Mit dem gestrigen Sieg gegen den FC Erzgebirge Aue schloss der VfL Osnabrück die englische Woche nach zwei Unentschieden gegen Rot-Weiss Essen und Hansa Rostock mit fünf Punkten erfolgreich ab. Dabei spiegelte sich die Leistung des VfL auch in den Statistiken wider.

Auch im vierten Spiel in Folge blieb die Bremer Brücke am gestrigen Samstag eine Festung. Nach zwei Siegen und zwei Unentschieden ist der VfL auf dem heimischen Rasen weiterhin ungeschlagen. Ein Fundament des Sieges gegen den FC Erzgebirge Aue war unter anderem die herausragende Zweikampfquote der Osnabrücker. 57,2% aller Duelle entschied die Mannschaft von Cheftrainer Timo Schultz für sich. Dies stellt bis dato den Bestwert des Spieltags dar. Von Anfang auf dem Platz stand gestern auch zum ersten Mal in dieser Saison Luc Ihorst.

Der 25-Jährige lief in der Doppelspitze neben Robin Meißner auf und warf sich gestern bis zu seiner Auswechslung in der 59. Minute voll rein. In der 47. Minute setzte er zudem seinen Mitspieler Fridolin Wagner sehenswert in Szene. Nachdem Ihorst sich auf der rechten Außenbahn gegen Tristan Zobel durchsetzte, hatte er das Auge für den im Rückraum freistehenden Wagner, der jedoch den Ball nicht richtig traf und deutlich über das Tor verzog. Nach seinem Startelfdebüt zeugte sich Ihorst nach der Partie sehr glücklich. „Ich bin natürlich sehr froh, dass ich gestern von Beginn an spielen durfte. Auf der Bank will schließlich niemand sitzen. Wir haben aber einfach einen sehr guten Kader, in dem jede Position mit zwei oder drei Spielern top besetzt ist. Da muss man sich seinen Platz in der Startelf jede Woche neu erarbeiten, und das ist auch gut so.“

Bei der Analyse des Spiels zeigte sich der Mittelstürmer aber auch kritisch. „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt und hatten wenig Zugriff auf das Spiel. Am Ende sind wir sehr glücklich mit dem 0:0 in die Halbzeit gegangen. Nach dem Wiederanpfiff kamen wir druckvoller aus der Kabine und konnten das Spiel zu unseren Gunsten drehen. Es war sicherlich nicht unsere beste Partie, aber genau solche Spiele musst du dann auch ins Ziel bringen. Die drei Punkte waren sehr wichtig für uns und wir sind froh, dass wir zusammen mit den Fans nach dem Abpfiff dementsprechend feiern konnten.“

Das erste Tor des Tages schoss gestern mal wieder Bjarke Jacobsen. Der 32-Jährige überzeugte erneut mit viel Ruhe am Ball und einer enormen Zweikampfstärke im Mittelfeld. Insgesamt 14 Luftzweikämpfe führte er in den gestrigen 90 Minuten. Ein Bestwert an diesem Spieltag. 78,6% von diesen gewann der 1,90m-große Mittelfeldmann davon. So auch in der 49. Minute, als er den Eckball von Patrick Kammerbauer verwertete. Acht seiner 12 Torschüsse führte der Däne in dieser Saison mit dem Kopf aus. Dreimal zappelte der Ball anschließend im Netz und das stets nach einem Eckball des VfL. In den ersten drei Ligen Deutschlands konnte bislang nur Ivan Prtajin vom 1. FC Kaiserlautern ebenfalls dreimal per Kopf treffen.

Kein einziges Mal per Kopf, aber dafür bereits 26-mal schloss Lars Kehl an den ersten sieben Spieltagen auf das gegnerische Gehäuse ab. Kein anderer Drittligaspieler kann mit diesem Wert mithalten. Seine ersten beiden Saisontore erzielte der 23-Jährige allerdings per Elfmeter. Sowohl gegen Jakob Golz am Mittwochabend als auch gegen Martin Männel am gestrigen Samstag blieb er cool und netzte ins linke Eck ein. Auch in der englischen Woche war Kehl einer der torgefährlichsten Spieler der Liga. 13 Torschüsse gab er in den drei Spielen ab. Nur Julian Guttau vom FC Erzgebirge Aue schoss einmal mehr auf den gegnerischen Kasten.

In den Schlussminuten der gestrigen Partie gab es gleich zwei Premieren an der Bremer Brücke zu beobachten. So brachte Timo Schultz in der 88. Minute Theo Janotta für Fridolin Wagner ins Spiel. Der 22-Jährige feierte somit sein VfL- und 3. Liga-Debüt gegen die “Veilchen”. Mit seinen 1,96m sollte der größte Spieler des VfL-Kaders vorwiegend für die defensive Absicherung sorgen, jedoch brachte sich Janotta auch in der Offensive ein und war am Schlusstreffer beteiligt. Seinen Pass leitete, der mit ihm eingewechselte, Bernd Riesselmann per Hacke auf Ismail Badjie weiter, der allein auf Torwart Männel zulief und zum 3:1 ins kurze Eck abschloss. Damit feierte „Isy“ Badjie seinen ersten Saisontreffer und Bernd Riesselmann seine erste Torbeteiligung in der 3. Liga. Für Debütant Theo Janotta bleibt der gestrige Sieg auf jeden Fall unvergesslich. „Es war natürlich ein unbeschreiblich gutes Gefühl, das erste Mal bei uns an der Bremer Brücke bei so einem wichtigen Spiel eingewechselt zu werden. In den letzten Minuten habe ich einfach versucht, alles reinzuhauen. Zum Glück haben wir dann noch das 3:1 geschossen und damit war der Sieg perfekt. Das Gefühl, nach dem Spiel mit den Fans zu feiern, bleibt auf jeden Fall unvergessen und macht natürlich Lust auf mehr. Jetzt wollen wir den Flow mitnehmen und weiter Spiele gewinnen.“

Ein weiterer herausragender Mann am gestrigen Tag und der englischen Woche generell war Schienenspieler Patrick Kammerbauer. Der Dauerbrenner des VfL, der noch keine einzige Minute verpasste, kann in den drei Spielen 32 erfolgreiche Zuspiele aus Standardsituationen vorweisen. Zudem holte der 28-Jährige auch den Elfmeter in Essen heraus. Wie so oft war Kammerbauer auch gestern wieder der laufstärkste VfL-Spieler auf dem Feld. In der englischen Woche legte er zusammengerechnet 34 zurück.

Genau wie Kammerbauer hat auch Kapitän Jannik Müller bereits 630 Einsatzminuten auf seinem Konto. In den letzten drei Partien sorgte der erfahrene Defensivmann erneut für eine stabile Abwehrleistung des VfL und gewann 76,9% seiner 13 Luftzweikämpfe. Eine Position weiter vorne stand gegen Rostock und Aue Fridolin Wagner von Beginn an auf dem Feld. Von seinen 36 Zweikämpfen gewann der 27-Jährige 77,8%. Nur Christoph Greger vom kommenden Gegner des VfL, Viktoria Köln, kann bei ähnlicher Anzahl von Zweikämpfen einen noch besseren Wert (84,2%) vorweisen. Die Kölner stehen nach ihrer 1:2-Niederlage bei der Zweitvertretung des VfL tabellarisch punktgleich, aber aufgrund der schlechteren Tordifferenz, einen Platz hinter den Lila-Weißen. Am kommenden Sonntagabend wollen die Jungs von Timo Schultz den Abstand auf die Domstädter also mit einem Sieg erhöhen und auch auswärts wieder eine souveräne Leistung zeigen.


Text: Jendrik Greiwe
Fotos: Jonas Jürgens