Beim gestrigen Auswärtssieg gegen den 1. FC Schweinfurt 05 stachen vor allem die Startelf-Neulinge mit ihren Leistungen hervor. Dabei unterstreicht der Auswärtserfolg auch in den Statistiken erneut die starke Kaderbreite des VfL.
Cheftrainer Timo Schultz nahm am gestrigen Samstag gleich vier Veränderungen in seiner Anfangsformation vor und bewies damit erneut ein goldenes Händchen. Schließlich avancierte David Kopacz mit seinen zwei Scorerpunkten zum Matchwinner. Aber auch die drei anderen Neulinge trugen mit ihren guten Leistungen zum dritten Auswärtssieg der laufenden Saison bei. Dabei schienen auf den ersten Blick die vier Veränderungen beim VfL etwas überraschend. So kamen David Kopacz und Kevin Wiethaup in den vergangenen Wochen kaum zum Einsatz und auch Niklas Wiemann sah sich nach seiner Verletzungspause einer starken Konkurrenz in der defensiven Dreierkette ausgesetzt. Zusammen mit Kevin Schumacher überzeugten aber eben genau diese vier Akteure im kurzfristig angesetzten Testspiel am vergangenen Sonntag gegen den Bundesligisten Hamburger SV.
Beim 3:1-Sieg auf dem Trainingsgelände der Hanseaten erzielte David Kopacz einen Doppelpack, wobei Kevin Schumacher und Kevin Wiethaup jeweils eine Vorlage beisteuerten. Zudem legte Kopacz den dritten Treffer Bashkim Ajdini auf. Auch Niklas Wiemann stand beim Testspiel erstmals nach seiner Pause wieder über 90 Minuten auf dem Feld und überzeugte mit einem souveränen Auftritt. „Gute Trainingsleistung zahlt sich immer aus, nicht nur mit einer Startelfnominierung, sondern in dem Fall von David Kopacz auch mit dem Tor und einer Vorlage“, erläuterte Cheftrainer Timo Schultz auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen den 1. FC Schweinfurt 05.
Nachdem Kopacz in den ersten beiden Saisonspielen in der Startelf stand, rückte der Pole, auch aufgrund der Geburt seines Sohnes, daraufhin erstmals ins zweite Glied. Durch harte Arbeit kämpfte sich der 26-Jährige aber in den vergangenen Wochen wieder zurück in die erste Elf und stand somit am gestrigen Samstag zum dritten Mal in dieser Saison von Beginn an auf dem Platz. „Ich hatte keine einfache Situation. Ein paar Mal war ich nicht im Kader oder habe nur kurze Spielzeit bekommen. Aber ich glaube, das gehört auch im Leben als Fußballer dazu. Ich weiß um meine Qualität und ich glaube, das wissen sie auch hier in Osnabrück. Deswegen bin ich drangeblieben und freue mich umso mehr, dass es heute so geklappt hat“, erklärte Kopacz nach der Partie im Interview bei Magenta Sport.

Seine Qualität bewies der Offensivspieler in Schweinfurt eindrucksvoll nach 40 Minuten, als er aus rund 25 Metern auf das Tor von Torhüter Maximilian Weisbäcker schoss und der Ball unhaltbar im rechten oberen Eck landete. Damit feierte Kopacz in seinem fünften Einsatz für den VfL seinen ersten Treffer. Auch in der zweiten Halbzeit konnten die 3.656 Zuschauer in der Riedel-Bau-Arena im Sachs-Stadion die herausragende Leistung des Polen bewundern. Am Ende eines Osnabrücker Konterangriffs legte er uneigennützig auf den mitgelaufenen Robin Meißner ab, der sich im Eins-gegen-Eins gegen Keeper Weisbäcker keine Blöße gab und sicher im rechten Eck zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung einnetzte. Damit feierte Meißner seinen bereits vierten Treffer für die Lila-Weißen, wobei alle Tore der Leihgabe von Dynamo Dresden bislang auf fremden Plätzen fielen. Am bisherigen Spieltag lieferte der 26-Jährige mit sieben Torschüssen die zweitmeisten aller Drittligaakteure.
Einen wesentlichen Anteil am gestrigen Sieg sowie an den beiden Osnabrücker Treffern hatte auch das Eigengewächs Kevin Wiethaup. Beim ersten Startelfeinsatz in der laufenden Saison spielte der 20-Jährige im zentralen Mittelfeld nicht nur die meisten Pässe (52), sondern lieferte auch die beste Passquote aller VfL-Spieler (92,3 %). Vor dem Führungstreffer der Lila-Weißen leitete Wiethaup den Osnabrücker Konter mit einem Sprint aus der eigenen Hälfte ein und spielte auch den vorletzten Pass auf Vorlagengeber David Kopacz beim zweiten Tor des VfL am Samstagnachmittag.
Einen ebenfalls überzeugenden Auftritt legten gestern auch die beiden Startelf-Neulinge Kevin Schumacher und Niklas Wiemann an den Tag. Kevin Schumacher, der in dieser Saison einen engen Konkurrenzkampf um den Startelfplatz mit Frederik Christensen austrägt, sorgte mit fünf Torschussvorlagen für Gefahr im Sechzehner der Schweinfurter. Gefahr bereinigt hat dagegen Niklas Wiemann, der nach seiner Innenbandverletzung erstmals wieder in einem Pflichtspiel für den VfL auf dem Platz stand. In seinem 50. Drittligaeinsatz sorgte der 26-Jährige mit einer Zweikampfquote von 82,1 % für defensive Stabilität bei den Osnabrückern.
Doch nicht nur durch gelungene Einzelleistungen, sondern auch dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung fuhr der VfL Osnabrück nach der Partie mit drei Punkten im Gepäck zurück in die Hasestadt. 54 % der Zweikämpfe gegen die „Schnüdel“ entschieden die Osnabrücker für sich. Am bisherigen Spieltag konnte nur Jahn Regensburg eine bessere Quote vorweisen (54,5 %). Und auch in den Laufwerten wies die Mannschaft von Timo Schultz den zweitbesten Wert der Liga vor. Die Osnabrücker legten insgesamt 120,9 Kilometer zurück und damit nur 1,4 Kilometer weniger als das Team von Alemannia Aachen. In der Offensive beschäftigten die Lila-Weißen die Schweinfurter Defensive mit insgesamt 21 Torschüssen, was ebenfalls der zweitbeste Wert des Spieltags darstellt.
Eine solche geschlossene Mannschaftsleistung wird auch am kommenden Wochenende gefordert sein, wenn mit dem MSV Duisburg eine der Topmannschaften der Liga an der Bremer Brücke zu Gast sein wird. Cheftrainer Timo Schultz ließ nach der Partie allerdings durchblicken, dass seine Mannschaft noch einmal eine Leistungssteigerung zeigen muss, um gegen die „Zebras“ Punkte einfahren zu können. „Mit der Leistung von heute wird es eng“, sagte der 48-Jährige im Interview bei Magenta Sport und bemängelte dabei vor allem die mangelnde Chancenverwertung seines Teams. Dementsprechend steht den Lila-Weißen in den kommenden Tagen eine intensive Trainingswoche bevor, in der jeder Spieler erneut um einen Platz in der Startelf für das kommende Heimspiel kämpfen muss.
Text: Jendrik Greiwe
Fotos: Jonas Jürgens & Fabian Frommeyer





