Der VfL Osnabrück hat im letzten Testspiel vor dem Saisonstart eine knappe Niederlage gegen den Bundesligaabsteiger Holstein Kiel hinnehmen müssen. Erneut stand die lila-weiße Defensive weitestgehend stabil, kassierte aber dennoch durch einen Distanzschuss den entscheidenden Treffer des Tages. Der Spielbericht.

Cheftrainer Timo Schultz musste im letzten Testspiel der Sommervorbereitung einzig auf die angeschlagenen Ismail Badjie und Lion Semic verzichten. Die Anfangsformation veränderte der 47-Jährige im Vergleich zum vorherigen Testspiel gegen die Zweitvertretung des SV Werder Bremen (2:2) nur auf einer einzigen Position. So ersetze Yigit Karademir in der Defensive den Sommerneuzugang Robin Fabinski, der zunächst auf der Bank Platz nahm. Bei sommerlichen Temperaturen um die 24 Grad pfiff Schiedsrichter Timon Schulz vor über 2.600 Zuschauern im Stadion an der Bremer Brücke die Partie, welche in viermal 30 Minuten ausgetragen wurde, pünktlich um 13:30 Uhr an.

Schon in den Anfangsminuten zeigte sich der VfL Osnabrück offensiv vor allem über die linke Außenbahn in Person von Frederik Christensen und David Kopacz sehr aktiv. So auch nach einer guten Viertelstunde als Christensen den Polen mit einem sehenswerten Pass in Richtung Kieler Tor schickte und dieser den Ball in den Sechzehner flankte. Dort suchte Stürmer Bernd Riesselmann den Torabschluss, als die Kieler den Ball zunächst nicht konsequent klären konnten. Daraufhin flog der Ball an die Hand von Verteidiger Marko Ivezic, sodass Schiedsrichter Schulz sofort auf den Punkt zeigte.

Lars Kehl, der bereits im Testspiel gegen den FC Gütersloh einen Handelfmeter erfolgreich verwandelte, schnappte sich auch am Samstagnachmittag den Ball, um ihn auf den Punkt zu legen. Anders als noch in Gütersloh entschied sich 23-Jährige diesmal jedoch für rechte Ecke. Dies ahnte auch der Schlussmann der Kieler, Timon Weiner, der rechtzeitig unten war und den Strafstoß somit erfolgreich parierte (15‘). Von dieser vergebenen Großchance ließen sich die Lila-Weißen jedoch nicht unterkriegen. Auch in den Minuten danach war der VfL die deutlich aktivere Mannschaft und kam durch David Kopacz in der 22. Minute zur nächsten Gelegenheit. Sein Schuss aus gut 25 Metern konnte aber erneut Keeper Weiner abwehren (22‘). Nach einer halben Stunde pfiff Schiedsrichter Schulz dann erstmals zu einer kleinen Trinkpause, die beide Trainer auch für eine kurze Taktikbesprechung nutzten.

Nach dieser Unterbrechung merkte man bei den Kielern eine deutlich aktivere Spielweise an. Während in der ersten halben Stunde der Ball meist durch die Reihen des VfL zirkulierte, war dies nun bei den Kielern der Fall. Dennoch wurde Keeper Lukas Jonsson kaum bis gar nicht herausgefordert. Einzig ein Schuss von Kasper Davidsen aus gut 30 Metern ging knapp über den Querbalken des Osnabrücker Tors (35‘). Aber auch auf der Gegenseite konnte sich der VfL kaum Torchancen herausspielen, sodass es mit dem 0:0 auch in die „große“ Pause nach 60 gespielten Minuten ging.

Zur zweiten Halbzeit brachte Timo Schultz insgesamt vier neue Kräfte. So blieben Frederik Christensen, Yigit Karademir, Bryan Henning und David Kopacz in der Kabine und wurden durch Kevin Schumacher, Robin Fabinski, Bjarke Jacobsen und Kai Pröger ersetzt. Auch auf der Gegenseite brachte Trainer Marcel Rapp neue Kräfte ins Spiel, die aber ebenso wie ihre Vorgänger nur wenig Offensivgefahr ausstrahlen konnte. Der eingewechselte Finn Porath brachte in der 68. Minuten von der rechten Seite eine scharfe Flanke in den Strafraum, fand dort aber passend zum Spielverlauf keinen Abnehmer (68‘). Ansonsten zeichnete sich das Offensivspiel auf beiden Seiten oft durch abgeblockte Schussversuche aus, sodass beide Schlussmänner einen relativ ruhigen Arbeitstag verbuchen konnten.

In der 73. Spielminute kam der VfL durch Robin Fabinski zu einem Torabschluss. Mit seinem schwächeren linken Fuß konnte der 21-Jährige aber zu wenig Druck auf den Ball ausüben, wodurch Torwart Weiner den Ball ohne Probleme auffangen konnte (73‘). Nach der nächsten Trinkpause, die nach 90 gespielten Minuten erfolgte, durften dann auch die beiden Ex-Osnabrücker Marcus Müller und Niklas Niehoff den Rasen an der Bremer Brücke betreten. Nur wenige Augenblicke später fiel schließlich der entscheidende Treffer des Tages. Innenverteidiger Mladen Cvjetinovic zog aus 25 Metern auf das Tor vom kurz zuvor eingewechselten Niklas Sauter ab und traf unhaltbar ins rechte Eck (98‘).

Wie so oft tat dieser Treffer auch dem heutigen Spiel gut. So war in der Schlussviertelstunde wieder etwas mehr Aktivität auf dem Rasen zu spüren. Und auch das Osnabrücker Publikum feuerte ihre Mannschaft nochmals lautstark an oder echauffierte sich über etwaige zu Ungunsten des VfL entschiedene Schiedsrichterentscheidungen. Gefährlich vor das Kieler Tor trat der VfL in Person vom eingewechselten Tony Lesueur nochmals in der 112. Minute. Nach einem sehenswerten Steckpass von Kevin Wiethaup sprintete zunächst der ebenfalls neu eingewechselte Kieler Torhüter Marcel Engelhardt aus seinem Tor, war sich aber am Strafraumrand unsicher, ob er den Ball bereits aufnehmen durfte. Etwas überrascht über die aufkommende Gelegenheit hob Lesueur den Ball über den Keeper hinweg, konnte aber auch auf Grund des dazugekommenen Verteidigers Carl Johansson den Ball nicht im Tor unterbringen (112‘).

Wenig später pfiff Schiedsrichter Schulz dann den XXL-Test nach 120 Minuten ab. Über weite Strecken konnte der klassentiefere VfL Osnabrück mehr als ebenbürtig mit dem Bundesligaabsteiger mithalten und ließ kaum Torchancen der Gäste zu. Am Ende entschied ein unhaltbarer Distanzschuss die Generalprobe vor dem Ligastart am kommenden Samstag. Dann empfangen die Lila-Weißen den TSV Alemannia Aachen im Stadion an der Bremer Brücke (Anpfiff: 14:00 Uhr). Wer live im Stadion dabei sein möchte, sollte sich beeilen. So sind nur noch wenige Tickets im Ticket-Onlineshop oder im Fanshop an der Bremer Brücke (Hannes-Haferkamp-Platz 1, 49084 Osnabrück) verfügbar.

 

Tore:

0:1 (Cvjetinovic 98‘)

Aufstellungen:

VfL Osnabrück:
Jonsson (Sauter 91‘) – Christensen (Schumacher 61‘), Wiemann (Janotta 76‘), Müller (Tesche 91‘), Karademir (Fabinski 61‘), Kammerbauer (Ajdini 91‘) – Henning (Jacobsen 61‘), Wagner (Wiethaup 76‘) – Kehl (Lesueur 76‘), Kopacz (Pröger 61‘), Riesselmann (Goguadze 44‘, Ihorst 91‘)

Holstein Kiel:
Weiner (Engelhardt 90‘) – Ivezic (Geschwill 90‘), Skrzybski (Hares 75‘), Bernhardsson (Müller 90‘), Nekic (Cvjetinovic), Davidsen (Wagner 75‘), Schwab (Knudsen 75‘), Rosenboom (Therkelsen 61‘), Zec (Johansson 90‘), Gigovic (Porath 61‘), Tolkin (Niehoff 90‘)


Text: Jendrik Greiwe
Fotos: Patrick Nawe