338 stimmberechtigte Mitglieder folgten der Einladung des VfL von 1899 e.V. Osnabrück zur Jahreshauptversammlung, bei der unter anderem Wahlen für den Beirat, Aufsichtsrat und Ehrenrat auf der Tagesordnung standen. Marc Schewski, amtierender Bürgermeister der Gemeinde Hilter, wurde wie bereits bei der Jahreshauptversammlung 2024 zum Versammlungsleiter gewählt und beendete die harmonisch verlaufende Veranstaltung gemeinsam mit Präsident Holger Elixmann nach rund 4 Stunden.
Jahresbericht des Präsidiums
Dem Gedenken an verstorbene Mitglieder und Jubilaren folgte der Bericht des Präsidiums. Zu Beginn blickte Präsident Holger Elixmann, der die Versammlung mit leichter Verspätung um 18:45 Uhr eröffnete, zurück auf den Zeitpunkt rund um die letzte Jahreshauptversammlung: „Dass wir hier heute als Drittligist stehen, ist nicht selbstverständlich. Vor einem Jahr befanden wir uns in sportlich bedrohlicher Situation. Ich danke allen, die in dieser Phase Verantwortung übernommen und Anteil am erreichten Klassenerhalt haben. Das gilt insbesondere auch für Geschäftsführer Michael Welling, mit dem wir langfristig verlängern konnten – vielleicht eines der wichtigsten Ergebnisse des vergangenen Jahres.“ Erfreulich waren außerdem verschiedene Aktionen und Veranstaltungen in den zurückliegenden Monaten, beispielsweise die Feierlichkeiten anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums oder die Auszeichnung mit dem Sepp-Herberger-Award. Großes Augenmerk lag auf den Infrastrukturmaßnahmen, hier vordergründig die Zustimmung zur Sanierung der Bremer Brücke.
In seinen weiteren Ausführungen berichtete Elixmann, dass der Verein kurz vor der Grenze von 9.000 Mitgliedern stehe, das neue Ziel laute deshalb 10.000 Mitglieder. Passend dazu kann man ab dem 19. November eine Mitgliedschaft im VfL verschenken.
Elixmann würdigte die Verdienste von Manfred Hülsmann, der sich seit der Ausgliederung vor 12 Jahren in verschiedenen Ämtern ehrenamtlich für den VfL engagierte. Er scheidet nun mit Ablauf der satzungsgemäßen Amtszeit aus dem Beirat aus.

Elixmann äußerte sich im Rahmen seiner Rede deutlich zu den offenbar angedachten Maßnahmen, die bei der nächsten Innenministerkonferenz im Dezember beschlossen werden sollen und einen deutlichen Effekt auf die Fankultur in Deutschland hätten. „Die möglichen Entscheidungen bei der Innenministerkonferenz betreffen nicht nur eine kleine Gruppe, sondern uns alle. Ohne erkennbaren Anlass könnte die in Deutschland einzigartige Fankultur unnötig gestört werden, sodass sie in der bisherigen Form nicht mehr gelebt werden könne. Für diese Pläne gibt es von uns allen erheblichen Widerstand. Bereits im Verdachtsfall Stadionverbote zu verhängen, das verstößt gegen alles, was ich jemals über den deutschen Rechtsstaat gelernt habe.“
Berichte der Abteilungen
Benjamin Wischmeyer machte den Anfang bei den Berichten der Abteilungen. Der Leiter der Fanabteilung blickte auf ein erfolgreiches Jahr für die zweitgrößte Abteilung der Lila-Weißen zurück. Die Aktivitäten reichten von inhaltlicher bis finanzieller Unterstützung. Dazu gehört unter anderem die Veröffentlichung des Mitgliedermagazins und der Betrieb einer eigenen Hüpfburg.
Vizepräsident Michael Wernemann sprach für die Fußballabteilug und gab den Mitgliedern Einblicke in Veranstaltungen wie das jährliche Doppelkopfturnier oder die Aktivitäten der Traditionsmannschaft.
Waltraud Glandorf-Krämer vertrat als Mitglied des Abteilungsvorstandes der Gymnastikabteilung die urlaubsbedingt abwesende Leiterin Doris Hegekötter. Sie berichtete von gut besuchten, teils ausgebuchten Sportkursen, eine wachsende Zahl von männlichen Mitgliedern und verschiedenen Freizeitaktivitäten.
Erstmals hörten die anwesenden Mitglieder einen Bericht der neu gegründeten Museumsabteilung. David Kreutzmann, hauptamtlicher Fanbeauftragter beim VfL, beschrieb die Geschichte des Museums von der Entstehung bis zur Abteilungsgründung. Im Sommer 2024 gab es dazu erste Überlegungen, im Januar 2025 wurde die Gründung beschlossen, im September fand die Gründungsveranstaltung statt. Bei der nächsten Sitzung wird ein Abteilungsvorstand gewählt, Kandidaten dafür sind bereits gefunden.
Die Schwimmabteilung besteht bereits länger, aber erstmals berichtet Martin Ellis, der die Abteilungsleitung von Harry Krogull (nun Präsident des Landesschwimmverbandes Niedersachsen) übernahm. Er wurde in diesem Rahmen für seinen 25-jährigen Vorsitz geehrt. Sportlich gab es im vergangenen Jahr sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene zahlreiche Schwimm-Erfolge zu verzeichnen. Wirtschaftlich ist ein negatives Ergebnis von rund 32.000 Euro zu verbuchen, unter anderem aufgrund des Wegfalls eingeplanter Förderungen und gestiegener Energiekosten. Es sind entsprechende Sparmaßnahmen ergriffen worden, der Fokus liegt aber auch auf der Gewinnung von weiteren Sponsoren und Spenden.
Einen leichten Zuwachs an Mitgliedern konnte die Tischtennisabteilung verzeichnen, wie Abteilungsleiter Ralf Wöstmann vermeldete. Die Breitensportabteilung plant unter anderem eine Anschaffung eines Tischtennisroboters. Neben der Teilnahme am Punktspielbetrieb werden auch verschiedene Freizeitunternehmungen angeboten.
Positives Jahresergebnis und Entlastung
Vizepräsident Nikolaus Hahnenkamp brachte den Mitgliedern die wirtschaftlichen Kennzahlen des Vereins näher. Insgesamt blickt der e. V. auf ein positives Jahresergebnis in Höhe von rund 78.000 Euro zurück. Dem Präsidium wurde mit 321 Ja-Stimmen (10 Nein-Stimmen, 22 Enthaltungen, entspricht 96,66%) die Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr erteilt. Der Wirtschaftsplan für das Geschäftsjahr sieht einen Überschuss in Höhe von über 96.000 Euro vor und wurde von den Mitgliedern genehmigt.

Wahlen: 14 Kandidatinnen und Kandidaten für 11 Gremienplätze
Für die zwei zu besetzenden Plätze im Beirat der VfL Osnabrück Geschäftsführungs-GmbH schlug der Wahlausschuss der Mitgliederversammlung Dieter Blessing (Fanabteilung), Alexander Stuckenberg (Fanabteilung) und Dr. Winfried Wilkens (Fußballabteilung) als Kandidaten vor. Im ersten Wahlgang entfielen 277 Stimmen auf Alexander Stuckenberg, der damit auch die nötigen mindestens 50 Prozent aller möglichen Stimmen erhielt und folglich erneut in den Beirat gewählt wurde. Im zweiten Durchgang setzte sich Dieter Blessing mit 228 Stimmen gegen Dr. Winfried Wilkens (84 Stimmen) durch.
Drei Plätze waren im Aufsichtsrat der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA zu besetzen, für die sich fünf Personen zur Wahl stellten und vom Wahlausschuss vorgeschlagen wurden: Maximilian Aulbert (Fan- und Museumsabteilung), Frank Knäuper (Schwimmabteilung), Rüdiger Kuhlmann (Fußballabteilung), Lisa Roggenkamp (Fan- und Museumsabteilung) und Jan-Philipp Wieziolkowski (Fanabteilung). Hier erhielten Lisa Roggenkamp (298 Stimmen, 89,49%), Philipp Wieziolkowski (269 Stimmen, 80,78%) und Maximilian Aulbert (210 Stimmen, 63,06%) die meisten Stimmen und über 50 Prozent Zustimmung der anwesenden Mitglieder und wurden damit im ersten Wahlgang in den Aufsichtsrat gewählt.
Für den Ehrenrat des VfL von 1899 e.V. Osnabrück standen drei Plätze und drei Kandidaten zur Wahl: Axel Balzer (268 Ja-Stimmen, 90,85%), Jörn Brauer (284 Ja-Stimmen, 93,11%) und Hans-Peter Scharmacher (262 Ja-Stimmen, 92,91%) waren bereits Teil des Ehrenrates und wurden von der Mitgliederversammlung erneut gewählt.
Fokus auf Infrastrukturprojekte und sportliche Entwicklung
In seinem Bericht für die ausgegliederte Spielbetriebsgesellschaft hob Geschäftsführer Dr. Michael Welling eine kleine Auswahl von positiven Highlights des vergangenen Jahres hervor: die erneute Marke von 9.000 Dauerkarten trotz sportlich herausfordernden Zeiten, über 7 Millionen Euro Umsatz im Bereich B2B, die enge Verzahnung zwischen Lizenz- und Nachwuchsbereich oder sozial-karitative Aktivitäten. Auch die sportliche Talfahrt mit dem im Winter fast unerreichbar scheinenden Klassenerhalt blieb genauso wie die vorgenommene Umstrukturierung in der Organisation nicht unerwähnt.
Trotz des Trainerwechsels, getätigten Wintertransfers und weiterer personeller Veränderungen im vergangenen Winter sowie des nur knapp vermiedenen Abstiegs in die Viertklassigkeit unmittelbar nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga konnte das abgelaufene Geschäftsjahr mit nur einem geringen Jahresfehlbetrag in Höhe von 200.000 Euro abgeschlossen werden. Einer Gesamtleistung in Höhe von 19,73 Millionen Euro steht ein Aufwand in Höhe von 19,94 Euro gegenüber. Das Eigenkapital betrug zum 30.06.2025 rund 2,5 Millionen Euro.

Michael Welling berichtete außerdem über vier Infrastruktur-Themen: Aktuell ist der Kunstrasenplatz an der Illoshöhe, der vornehmlich durch das NLZ genutzt wird, beschädigt und gesperrt. Der Platz soll im kommenden Jahr erneuert werden.
Der Lizenzbereich ist vorübergehend bis Ende Februar an die Bremer Brücke umgezogen und wird in den Wintermonaten am Schinkelberg trainieren. Dort laufen die Planungen für die Errichtung von weiteren 1,5 Trainingsplätzen sowie eines dreistöckigen Funktionsgebäudes, in dem der Bereich Fußball und die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle voraussichtlich Anfang 2027 einziehen werden. Der Bau umfasst ein Investitionsvolumen von rund 5 Millionen Euro und ist damit eines der größten Projekte der Klubgeschichte.
Weitergehen die Planungen in Bezug auf die Sanierung der Bremer Brücke, die Anfang November vom Rat der Stadt Osnabrück beschlossen wurde.
Zusätzlich hat der VfL eine Immobilie in der hinter der Ostkurve direkt ans Stadion angrenzenden Ebertallee 23 inklusive 18 Garagen erworben. Der VfL habe diese strategische Option, die sich in den letzten Wochen ergeben hat, genutzt. Welling gab in dem Zuge Überlegungen Preis, dass die Immobilie zukünftig in den Besitz des eingetragenen Vereins übergehen könnte, um eigene Vereinsräume in unmittelbarer Nähe der Brücke zur Verfügung zu haben. Unabhängig vom Eigentümer steht die zukünftige Nutzung der Immobilie noch nicht fest.
Text: Sebastian Rüther
Fotos: Fabian Frommeyer
