Am Samstagnachmittag musste der VfL Osnabrück beim Aufstiegsaspiranten TSV 1860 München eine 1:3-Auswärtsniederlage hinnehmen. Nach einem frühen irregulären Führungstreffer der Löwen konnten diese noch vor der Pause nachlegen. In der zweiten Halbzeit wurde dann die Schlussoffensive des VfL nicht mehr belohnt. Der Spielbericht.
Im Vergleich zur Partie gegen Alemannia Aachen veränderte Cheftrainer Timo Schultz seine Startelf nur auf einer Position. In der Sturmspitze ersetzte Bernd Riesselmann Nikky Goguadze, der zunächst auf der Bank Platz nahm. Somit feierte der 20-Jährige sein Profi- und Startelfdebüt für den VfL.
Dabei musste der VfL Osnabrück im Stadion an der Grünwalder Straße schon früh einen Rückstand hinnehmen. Nach einem Foul von Yigit Karademir pfiff Schiedsrichter Timo Gerach einen Freistoß für die Löwen. Tunay Deniz führte diesen aus und fand in der Mitte den einlaufenden Kevin Volland, der den Ball ins lange Eck hob und somit seinen ersten Saisontreffer für die Sechziger erzielen konnte (10′). Allerdings stand der ehemalige Bundesligaspieler bei der Hereingabe von Deniz deutlich im Abseits, was der Schiedsrichterassistent jedoch nicht erkannte, sodass es bei der 1:0-Führung blieb. Auch nach der frühen Führung kamen die Münchener immer wieder zu Abschlussgelegenheiten. Nur vier Minuten später wurde Stürmer Sigurd Haugen mit einem langen Ball allein auf das Tor von Lukas Jonsson geschickt. Seinen Abschluss konnte der Schwede jedoch parieren (14′). In der 22. Minute tauchte der Norweger dann erneut gefährlich im Strafraum der Lila-Weißen auf, verpasste den Ball mit einem Hechtsprung aber knapp. Danach unterbrach der Schiedsrichter die Partie aufgrund der sommerlichen Temperaturen vor Ort für eine Trinkpause.
Nach der kurzen Unterbrechung kamen die Osnabrücker dann erstmals gefährlich vor das Tor der Sechziger. So forderte Lars Kehl mit einem Freistoß Löwen-Keeper Thomas Dähne erstmals heraus. Als dieser den Ball flach an der Mauer vorbei in die rechte Ecke brachte, war der Schlussmann jedoch zur Stelle (28‘). Mit dieser Standardsituation begann die bis dahin beste Offensivphase der Osnabrücker. Nur zwei Minuten später musste Dähne nach einer Flanke von Patrick Kammerbauer erneut eingreifen. Seine Faustabwehr landete direkt vor den Füßen von Frederik Christensen, dessen Schussversuch jedoch von den Münchenern geblockt werden konnte (30‘). Der VfL wurde in der Offensive immer wieder durch Distanzschüsse gefährlich. Sowohl beim Schussversuch von Kammerbauer aus gut 25 Metern in der 31. Minute als auch beim Versuch von Lars Kehl acht Minuten später musste sich Dähne zwar strecken, war aber stets rechtzeitig zur Stelle.
Kurz darauf war Lukas Jonsson auf der anderen Seite machtlos, als nach einem langen Einwurf von Tunay Deniz zunächst Volland per Kopf zum Torabschluss kam, jedoch nur den linken Pfosten traf. Von diesem fiel die Kugel genau vor die Füße von Niederlechner, der den Ball flach im Tor unterbringen konnte und somit in der 41. Minute auf 2:0 erhöhte. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte David Kopacz nochmals die Chance auf den Anschlusstreffer. So setze Fridolin Wagner diesen durch einen sehenswerten Lupfer aus dem Rückraum in Szene. Der Pole verstolperte den Ball im Fünfmeterraum jedoch bei der Annahme, sodass Dähne das Spielgerät aufnehmen konnte und es mit einem 0:2-Rückstand aus Sicht des VfL in die Kabinen ging (45+3‘).
Mit dem Wiederanpfiff kamen die Gastgeber mit viel Offensivpower aus der Kabine und forderten früh in der zweiten Hälfte die Defensive rund um Torwart Jonsson heraus. Der Osnabrücker Schlussmann musste bereits in der 50. Minute eingreifen, als Kevin Volland mit einem Steckpass Sigurd Haugen auf die Reise schicken wollte. Jonsson blieb aber aufmerksam und sprintete rechtzeitig aus seinem Kasten, um den Ball auf die Haupttribüne des Stadions zu befördern (50‘). Zwei Minuten später schlug der Ball aber zum dritten Mal am Samstagnachmittag im Osnabrücker Tor ein. Nachdem Florian Niederlechner über die linke Seite durchstartete, bediente dieser den in der Mitte eingelaufenen Haugen, der den Ball flach durch die Beine von Jonsson im Tor unterbringen und somit seinen ersten Saisontreffer erzielen konnte (52‘).
Doch auch nach dem erneuten Gegentreffer ließen die Lila-Weißen nicht nach und kamen, wie schon in der ersten Halbzeit, durch einen Freistoß von Lars Kehl gefährlich vor das Münchener Tor. Diesmal versuchte Kehl es mit einem flachen Abschluss ins Torwarteck, doch auch dieses Mal konnte er den Schlussmann der Sechziger nicht überraschen, der den Ball stark parierte (71‘). In der 75. Minute wurde der 31-Jährige schließlich von Patrick Kammerbauer bezwungen. Nach einem Steckpass von Wagner auf Kehl folgte eine Hackenablage auf den eingewechselten Schumacher, der auf das Tor abzog. Sein Schuss wurde jedoch abgeblockt, sodass der Ball vor Kammerbauer landete. Dieser schoss ihn flach am Keeper vorbei ins Tor und erzielte damit das erste Saisontor der Osnabrücker (75‘). Anschließend übernahmen die Lila-Weißen das Spielgeschehen und kamen auch offensiv vermehrt zu Abschlussgelegenheiten. Den Anschlusstreffer auf dem Fuß hatte wenige Augenblicke später Fridolin Wagner, der nach einem Eckball am zweiten Pfosten völlig frei zum Abschluss kam, den Ball aber knapp über das Tor brachte (81‘). Der eingewechselte Luc Ihorst verpasste nach einer Flanke von Kevin Schumacher in der 90. Minute den Ball nur knapp und ein Abschluss von Lars Kehl in der Nachspielzeit konnten die Löwen kurz vor der Linie per Kopf klären.
Trotz einigen Abschlussgelegenheiten (19:17 Torschüsse für den VfL) verpassten die Lila-Weißen in der Schlussphase den Anschlusstreffer zu erzielen, wodurch die Mannschaft von Cheftrainer Timo Schultz am Ende eine 1:3-Auswärtsniederlage hinnehmen musste. Der 47-Jährige zeigte sich nach dem Spiel bei Magenta Sport jedoch nicht unzufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben in der ersten Halbzeit einfach zu viele Standardsituationen zugelassen. So konnte Sechzig zu viel Druck entwickeln und ist dann auch 2:0 in Führung gegangen. Dabei war ich gar nicht unzufrieden mit dem Spiel meiner Mannschaft. Wir hatten eine gute Spielanlage, konnten uns immer wieder aus dem Druck befreien und sind auf die letzte Kette zugelaufen. Wir hatten richtig viele Aktionen in der gegnerischen Box. Aber am Ende haben wir diese nicht so konsequent und gut zu Ende gebracht wie 1860 heute.“
Und auch Torschütze Patrick Kammerbauer zeigte sich nach dem Spiel bei Magenta Sport aufgrund der vielen Möglichkeiten in der Schlussphase frustriert. „Wir haben uns in der Halbzeit noch einmal viel vorgenommen, denn wir wussten, dass bei einem Tor hier viel möglich ist. Leider bekommen wir das dritte Tor wieder viel zu einfach. Nach dem 3:1 haben wir noch die Möglichkeit ranzukommen und dann brennt’s hier nochmal richtig. Von daher tut die Niederlage richtig weh.“
Das nächste Ligaspiel des VfL Osnabrück findet durch die erste DFB-Pokalrunde erst in zwei Wochen statt. Am Samstag, den 23. August, empfängt man dann an der heimischen Bremer Brücke den 1. FC Saarbrücken (Anpfiff: 14:00 Uhr). In der Zwischenzeit ist der VfL Osnabrück am Dienstag, den 12. August, zu einem Testspiel beim Oberligisten TuS Bersenbrück zu Gast (Anpfiff: 19:00 Uhr). Dort wollen die Lila-Weißen nochmals an ihrem Offensivspiel feilen, um gegen Saarbrücken die ersten drei Punkte der Saison einfahren zu können.
Tore:
1:0 (Volland 10‘), 2:0 (Niederlechner 41‘), 3:0 (Haugen 52‘), 3:1 (Kammerbauer 75‘)
Aufstellungen:
VfL Osnabrück:
Jonsson – Karademir (Fabinski 55‘), J. Müller, Wiemann – Kammerbauer, Wagner, Henning (Lesueur 85‘), Christensen (Schumacher 68‘), Kopacz (B. Jacobsen 46‘), Kehl – Riesselmann (Ihorst 68‘)
TSV 1860 München:
Dähne – Dulic, Verlaat, Voet – Danhof, Deniz, T. Jacobsen (Christiansen 83‘), Pfeifer (Jakob 90+7‘), Volland (Philipp 72‘) – Niederlechner (Hobsch 83‘), Haugen (Kozuki 72‘)
Text: Jendrik Greiwe
Foto: Jonas Jürgens