In einem wilden Spiel setzte sich der VfL Osnabrück am Freitagabend mit 5:3 gegen den SSV Ulm 1846 Fußball durch. Nachdem die Lila-Weißen früh in Führung gegangen waren und diese wieder verspielten, entschied ein blitzschneller Doppelpack schließlich die Partie. Der Spielbericht.

Zwei Veränderungen nahm Cheftrainer Timo Schultz in seiner Anfangsformation vor. Erwartungsgemäß rückte Kapitän Jannik Müller nach seiner abgesessenen Gelbsperre zurück in die Startelf, und auch Tony Lesueur stand gegen die Ulmer von Beginn an auf dem Platz. Für die beiden rückten zunächst Frederik Christensen und Theo Janotta auf die Auswechselbank. Auch Pavel Dotchev veränderte aufseiten des SSV Ulm seine Startaufstellung zweimal. So standen Paul-Philipp Besong und Jonathan Meier für Lucas Rösler und Max Scholze von Beginn an auf dem Rasen.

Lange dauerte es nicht, bis die über 700 mitgereisten VfL-Fans am Freitagabend im Ulmer Donaustadion zum ersten Mal jubeln durften. Mit dem ersten Angriff der Partie sorgten die Lila-Weißen in Person von Tony Lesueur für den Führungstreffer. Nach einem Einwurf spielten sich Lars Kehl und Fridolin Wagner auf der rechten Seite einen Doppelpass zu. Letzterer brachte anschließend die Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Tony Lesueur einlief und den Ball mit links unter die Latte ins Tor von Christian Ortag platzierte (2‘). Für den Franzosen war es sowohl der Premierentreffer für die Osnabrücker als auch in der 3. Liga.

Die Ulmer meldeten sich wenige Minuten später erstmals bei VfL-Keeper Lukas Jonsson an, als Leon Dajaku aus gut 18 Metern per Volley abzog und das linke Außennetz traf (9‘). Die spielbestimmende Mannschaft in der Anfangsphase waren jedoch die Osnabrücker. Nach einem sehenswerten Steckpass von Robin Meißner stand David Kopacz allein vor Keeper Ortag. Aus halbrechter Position konnte der Schlussmann den Schuss des Polen jedoch per Fußabwehr parieren (15‘). In der darauffolgenden Aktion war er allerdings machtlos. Nach einem langen Eckball auf den zweiten Pfosten legte Robin Meißner den Ball zurück in den Fünfmeterraum, in dem Niklas Wiemann völlig frei zum Kopfball kam und das Spielgerät im Tor unterbrachte (16‘).

Immer wieder warteten die Lila-Weißen auf Kontersituationen. Zunächst war Keeper Ortag beim flachen Abschluss von Tony Lesueur stark zur Stelle (22‘), später verpasste der Franzose den richtigen Zeitpunkt für das Abspiel (33‘). So kam der folgende Anschlusstreffer der Ulmer „Spatzen“ etwas aus dem Nichts. Eine Flanke von Leon Dajaku flog von links scharf in den Strafraum der Osnabrücker, in dem sich Dennis Chessa im Zweikampf mit Niklas Wiemann durchsetzte und den Ball schließlich mit der Fußspitze an Lukas Jonsson vorbei ins Tor beförderte (34‘). In der Schlussphase der ersten Halbzeit kamen die Ulmer dann besser ins Spiel, jedoch nicht mehr zwingend gefährlich vor das Osnabrücker Tor, sodass es mit der 2:1-Führung aus Sicht des VfL in die Kabinen ging.

Die zweiten 45 Minuten begannen ebenso spektakulär wie die ersten. Denn nach nur drei Minuten fiel der nächste Treffer im Donaustadion. Nach einem Freistoß der Ulmer scheiterten die „Spatzen“ zunächst aus kurzer Distanz und jubelten im zweiten Versuch dann doch. Nach einer Flanke von Dajaku stieg Paul-Philipp Besong höher als seine Gegenspieler und köpfte die Kugel über Keeper Jonsson zum Ausgleich ins Netz (48‘). Bei der ersten Hereingabe nach dem Freistoß sprang der Ball jedoch Max Brandt an den Arm, sodass der Treffer eigentlich nicht hätte zählen dürfen. Bitter für die Lila-Weißen, die sich vom Ausgleich aber nicht beeindrucken ließen. Ganz im Gegenteil übernahm die Mannschaft von Timo Schultz daraufhin erneut das Spielgeschehen und schlug mit einem Doppelschlag zurück.

Nachdem David Kopacz den Ball nach rechts auf Patrick Kammerbauer abgelegte, hatte dieser das Auge für den im Rückraum freistehenden Lars Kehl. Dieser feuerte das Spielgerät anschließend per Direktabnahme wuchtig ins rechte Eck und ließ Torwart Ortag keine Chance (56‘). Und nur 133 Sekunden später durfte der Topscorer des VfL erneut jubeln. Diesmal legten die Ulmer den Osnabrückern den Ball allerdings selbst vor. Nach einem zu schwachen Zuspiel von Marcel Seggert auf Lukas Mazagg schnappte sich Kehl den Ball, umkurvte Keeper Ortag und schob diesen zum 4:2 über die Linie. Damit erzielte der 23-Jährige seinen zweiten Doppelpack für den VfL sowie seine Saisontore drei und vier.

Danach spielte sich die Partie fast nur noch in der Hälfte des SSV ab. Den Deckel drauf machte dann Robin Meißner, als er eine Flanke von Tony Lesueur im Strafraum der Ulmer seelenruhig mit der Brust annahm und anschließend mit links ins rechte Eck traf (74‘). Damit sicherten sich beide Akteure am Freitagabend sowohl eine Vorlage als auch einen eigenen Treffer.

Das letzte Tor des Abends erzielten jedoch noch einmal die Gastgeber. Die kurz zuvor eingewechselten Luis Görlich und Elias Löder überwanden dabei die Osnabrücker Abwehr. Nach einer Flanke von Görlich köpfte Löder den Ball ins rechte Eck, konnte die 8.913 Zuschauer im Donaustadion aufgrund des Spielstands aber nicht mehr von einer Aufholjagd überzeugen (87‘). Somit stand nach der sechsminütigen Nachspielzeit ein 5:3-Auswärtssieg für den VfL Osnabrück auf der Anzeigetafel. Mit nun 32 Punkten stehen die Lila-Weißen zumindest vorübergehend auf dem dritten Tabellenplatz. Zum Abschluss der Hinrunde empfängt der VfL Osnabrück am kommenden Samstag die Zweitvertretung des VfB Stuttgart (Anpfiff: 14:00 Uhr). Dann möchte man sich auch vor heimischem Publikum mit drei Punkten in die Winterpause verabschieden.

 

Tore:
0:1 (Lesueur 2‘), 0:2 (Wiemann 16‘), 1:2 (Chessa 34‘), 2:2 (Besong 48‘), 2:3 (Kehl 56‘), 2:4 (Kehl 58‘), 2:5 (Meißner 74‘), 3:5 (Löder 87‘)

Aufstellungen:
SSV Ulm 1846 Fußball:
Ortag – Meier (Görlich 81‘), M. Seegert, Mazagg (Boller 90‘), Kölle – Dressel (Löder 71‘), Brandt, Dajaku (Aksakal 81‘), Pepic, Chessa – Besong (Becker 71‘)

VfL Osnabrück:
Jonsson – Fabinski (Karademir 88‘), Müller, Wiemann – Kammerbauer, Jacobsen, Wagner, Lesueur (Henning 80‘), Kopacz (Wiethaup 80‘), Kehl (Pröger 70‘) – Meißner (Ihorst 88‘)


Text: Jendrik Greiwe
Foto: Jonas Jürgens