Eine sehr erfolgreiche Englische Woche liegt hinter dem VfL Osnabrück. Nach dem Unentschieden gegen Viktoria Köln folgten zwei Siege gegen Jahn Regensburg und bei Waldhof Mannheim. Dabei legten die VfL-Spieler auch in den Statistiken starke Werte hin.

Mit dem 4:1-Auswärtserfolg gegen die „Buwe“ am gestrigen Samstag fuhr die Mannschaft von Cheftrainer Timo Schultz den bislang höchsten Saisonsieg ein. Zudem ist es der erste Sieg nach Rückstand seit dem 2:1-Auswärtserfolg bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart am 28. Spieltag der vergangenen Saison. Dabei zeigte sich der VfL gestern im Carl-Benz-Stadion auch in der ersten Halbzeit bereits spielstark. Immer wieder bekamen die Zuschauer schöne Pass-Staffeten der Lila-Weißen in der gegnerischen Hälfte zu sehen. Zu den entscheidenden Torabschlüssen kam es aber nicht.

Erst mit Wiederanpfiff trafen die Lila-Weißen in den Kasten von Torhüter Lucien Hawryluk. Nachdem Lars Kehl bereits unter der Woche gegen die Jahnelf einen Treffer vorbereiten konnte, legte dieser in Mannheim gleich doppelt nach. Per Außenrist spielte er den perfekt getimten Steckpass auf Robin Meißner, der alleine vor dem Keeper ins kurze Eck schob. Und nur neun Minuten später war es dieselbe Kombination, als Meißner mit Kehl einen Doppelpass spielte und den Ball im linken Eck platzierte. Somit feierte Lars Kehl seine 20. Torbeteiligung (10 Tore, 10 Vorlagen) im Dress des VfL. Robin Meißner konnte unter Timo Schultz seine Treffer 15 und 16 feiern. Unter keinem anderen Trainer traf der Mittelstürmer, der bereits beim FC St. Pauli unter Schultz spielte, häufiger. Zu seinen zwei Treffern äußerte sich Meißner nach dem Spiel im Interview bei VfL-TV wie folgt: „Ich glaube, das war ein super Pass von Kehler [Lars Kehl], als er im Zwischenraum aufdrehte und den Ball mit dem Außenrist super in die Tiefe spielt. Ich sage danke. Beim zweiten Tor passe ich zunächst zu Kehler und Kehler zu mir zurück. Da sieht man einfach, wie gut wir zusammen harmonieren. Es macht einfach Spaß mit den Jungs Fußball zu spielen und ich bin froh, dass ich mit den zwei Toren zum Sieg beitragen konnte. Aber das Wichtigste ist, dass wir hier drei Punkte mitnehmen.“

Wieder einmal offensiv aktiv zeigte sich auch Patrick Kammerbauer. Nach seinem Treffer unter der Woche brachte er in Mannheim die meisten Torschussvorlagen (5) auf das Parkett. Zudem wies er die beste Zweikampfquote beim VfL (76,5%) auf. Seine Flanke auf Fridolin Wagner in der 64. Minute führte im zweiten Schritt zum 1:3, als Frederik Christensen den Nachschuss im Tor unterbrachte und somit seinen zweiten Saisontreffer feiern konnte. Der Däne feierte alle seine vier Torbeteiligungen nach einer Einwechslung und bewies wieder einmal seine Jokerqualitäten. Ein weiteres eitereres goldenes Händchen bewies Timo Schultz auch mit der Einwechslung von Ismail Badjie und Bernd Riesselmann. Wie bereits im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue kamen die beiden Eigengewächse des VfL im Laufe der zweiten Halbzeit in die Partie und sorgten für den Schlusspunkt des Spiels. Nachdem sich Riesselmann gegen seinen Gegenspieler durchsetzte, hatte dieser das Auge für seinen Nebenmann, sodass die Kombination aus Riesselmann und Badjie bereits zum zweiten Mal in dieser Spielzeit zum Torerfolg führte.

Trotz des Gegentreffers zeigte sich auch die bereits viel gelobte Osnabrücker Defensive gestern wieder stabil. So gewann Kapitän Jannik Müller 77,8% seiner Bodenzweikämpfe. Theo Janotta wies indessen die meisten Ballaktionen (61) beim VfL auf und gewann, sicherlich auch dank seiner 1,96m-Körpergröße, 77,8% der von ihm bestrittenen Luftzweikämpfe.

Wie bereits erwähnt überzeugte der VfL Osnabrück nicht nur gegen den SV Waldhof Mannheim in der vergangen Englischen Woche, sondern legte auch gegen Viktoria Köln und Jahn Regensburg eine souveräne Leistung hin. So gab Theo Janotta vor einer Woche in Köln sein Startelfdebüt für die Lila-Weißen und spielte auch gegen Regensburg und Mannheim über die volle Distanz. Der Sommerneuzugang vom TuS Blau-Weiß Lohne spielte dabei die meisten Pässe aller VfL-Akteure (158) und gewann 75% seiner 20 Luftzweikämpfe. Noch besser in der Luft war dagegen Mittelfeldspieler Fridolin Wagner. Ganze 80% seiner Kopfballduelle entschied der 28-Jährige für sich.

Kapitän Jannik Müller legte in den drei Partien eine Zweikampfquote von 77,1% hin. Kein anderer Drittliga-Feldspieler konnte in der englischen Woche bei einer solchen Anzahl von Zweikämpfen (48) mit dieser Quote mithalten. Aber auch sein zweiter Nebenmann, Yigit Karademir, der ebenfalls wie die gesamte defensive Dreierkette in allen Spielen über die volle Distanz auf dem Feld stand, überzeugte mit seiner Leistung. 83,5% seiner Zuspiele fanden den Mitspieler. Nach der Partie in Mannheim hob der 21-Jährige bei VfL-TV die Mannschaftsleistung hervor. „Es war jetzt mal ein individueller Fehler, der zum Gegentor führte, aber das ist kein Problem, das fangen wir als Mannschaft wieder auf. Wir schmeißen uns überall rein, das fängt vorne an und hört hinten bei Lukas auf. […] Das zeichnet unsere Mannschaft aus. Wir haben einen guten Zusammenhalt und wir kämpfen immer bis zum Ende.“

Spätestens mit seinen zwei Toren überzeugte auch Robin Meißner in der Englischen Woche. Bereits in den Spielen zuvor hatte der Mittelstürmer den ein oder anderen Treffer auf dem Fuß. Insgesamt elf Schüsse gab der 25-Jährige in Englischen Woche auf das gegnerische Tor ab. In Köln zur Halbzeit eingewechselt und in Mannheim von Beginn stand auch Tony Lesueur in der vergangenen Woche auf dem Rasen. In seinen 116 Einsatzminuten legte der Franzose die beste Passquote aller VfL-Akteure an den Tag. 96,2% seiner Zuspiele waren erfolgreich.

Am Ende nehmen die Lila-Weißen sieben Punkte und ein Torverhältnis von 6:2 aus der Englischen Woche mit. In der Tabelle steht man mit 19 Punkten hinter dem MSV Duisburg und dem FC Energie Cottbus auf dem dritten Platz. Das nächste Ligaspiel steht aufgrund der Länderspielpause allerdings erst in zwei Wochen, am 18. Oktober an, wenn man die Zweitvertretung der TSG Hoffenheim an der Bremer Brücke empfängt (Anpfiff: 14:00 Uhr). Trainer Timo Schultz will die Zeit bis dahin aber intensiv nutzen, wie er gestern im Interview bei Magenta Sport verriet. „Für uns gibt es keine Pause. Wir trainieren weiter, wir spielen weiter, wir wollen besser werden und wir werden Gas geben. Wir sind noch lange nicht am Ende der Fahnenstange.“


Text: Jendrik Greiwe
Fotos: Fabian Frommeyer