Am Samstag empfängt der VfL Osnabrück zum zweiten Heimspiel der neuen Saison an der Bremer Brücke den 1. FC Saarbrücken. Gegen die Mannschaft, die in den letzten Jahren stets um den Aufstieg mitspielte, wollen die Lila-Weißen den ersten Saisonsieg einfahren. Der Vorbericht.
Der Gegner
Denkbar knapp scheiterte der 1. Fußball-Club Saarbrücken im vergangenen Mai in der Relegation am Aufstieg in die 2. Bundesliga. Nach einer 0:2-Hinspielniederlage gegen Eintracht Braunschweig konnte man sich im Rückspiel durch die 2:0-Führung zwar in die Verlängerung retten, dort aber durch die gelb-rote Karte an Calogero Rizzuto in Unterzahl nicht mehr mithalten und verpasste am Ende durch das 2:2-Endergebnis erneut den Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga. Das Gründungsmitglied der Bundesliga spielte in seiner Vereinshistorie insgesamt fünf Saisons in der höchsten Spielklasse und in 29 Spielzeiten in der 2. Bundesliga. Der Traum von der Rückkehr ist beim mitgliederstärksten Verein im Saarland also groß. Seit dem Aufstieg in die 3. Liga, erreichte man stets einen einstelligen Tabellenplatz und verpasste in der Saison 2022/23 den Relegationsplatz um nur einen Punkt hinter dem SV Wehen Wiesbaden. Ein Jahr später fehlten zum Erreichen der Relegation wiederum nur drei Zähler.
Damit das große Ziel in dieser Saison erreicht werden kann, stellte Sportdirektor Jürgen Luginger im Sommer insgesamt acht Neuzugängen vor. Mit Robin Bormuth (Karlsruher SC) und Florian Pick (Preußen Münster) verstärkte man sich mit zwei Spielern aus der 2. Bundesliga. Zudem begrüßte man mit Rodney Elongo-Yombo (Borussia Dortmund II), Dominic Baumann (SV Sandhausen) und Niko Bertschneider (FC Energie Cottbus) drei Spieler, die auch in der vergangenen Spielzeit in der 3. Liga aktiv waren. Auf der Abgangsseite verabschiedete man insgesamt zehn Akteure, jedoch mit Simon Stehle nur eine richtige Stammkraft. So legte der 23-Jährige Rechtsaußen in der vergangenen Saison in 29 Spielen sieben Tore für seine Mitspieler auf. Andererseits konnte man den Toptorschützen der vergangenen Saison, Kai Brünker, halten. Insgesamt achtmal traf der 31-Jährige in der 3. Liga. Und auch in dieser Spielzeit konnte der seit Sommer 2023 beim FCS aktive Mittelstürmer bereits zweimal einnetzen.
Schon etwas länger bei den Saarbrückern aktiv ist dagegen Manuel Zeitz. Seit Juli 2016 trägt der defensive Mittelefeldspieler das FCS-Trikot und ist mit 407 Einsätzen der Rekordspieler des Vereins. Seit neun Jahren ist er beim FCS aktiv. Nur Kevin Fery (1. FC Schweinfurt 05) und Martin Männel (FC Erzgebirge Aue) können auf eine noch längere Vereinstreue in der 3. Liga zurückschauen. Während der 35-Jährige zu Beginn der vergangenen Saison seine Mannschaft an den ersten fünf Spieltagen als Kapitän auf das Feld führte, warf ihn von dort an ein Innenbandriss zurück, sodass er erst wieder am 35. Spieltag eine Partie über 90 Minuten absolvierte. In der aktuellen Saison stand er am ersten Spieltag zwar im Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Eine Woche später stand Zeitz dagegen wieder über 90 Minuten auf dem Platz, jedoch ohne die Kapitänsbinde am Arm. Diese übernimmt seit dieser Saison Innenverteidiger Sven Sonnenberg, der im letzten Sommer von Heracles Almelo zu den Blau-Schwarzen kam und von Trainer Alois Schwartz nun zum Kapitän ernannt wurde.
Alois Schwartz selbst ist seit April 2024 bei den Saarbrückern aktiv und beerbte dort Rüdiger Ziehl, der kurz vor dem Saisonendspurt von seinem Traineramt zurücktrat und sich wieder dem Amt des Managers widmete. Zuvor war er in Doppelfunktion für den Verein tätig. Wie schon beschrieben konnte Schwartz den erwünschten Aufstieg trotz Erreichen des Relegationsplatzes nicht erfüllen. Wie man in de 2. Bundesliga aufsteigt, weiß dieser aber unter anderem aus seiner Zeit beim Karlsruher SC, die er 2019 als Zweitplatzierter in die Zweitklassigkeit führte. Eine Saison zuvor scheiterte Schwartz mit dem KSC noch in der Relegation gegen den FC Erzgebirge Aue. Das gleiche Schicksal würde der gebürtige Nürtinger also nun gerne mit dem 1. FC Saarbrücken erleben.
Die Ausgangslage
Die Saarbrücker stehen nach zwei Spieltagen mit vier Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz. Nach einem fulminanten 3:3-Unentschieden zum Auftakt gegen Energie Cottbus, folgte ein 2:1-Heimsieg gegen Viktoria Köln, mit dem man den 500. Punkt in der vereinseigenen Drittliga-Historie einfahren konnte. Durch den letztjährigen dritten Platz qualifizierte man sich automatisch für den diesjährigen DFB-Pokal. So empfing man in der ersten Runde des Wettbewerbs am vergangenen Wochenende den 1. FC Magdeburg im Ludwigsparkstadion. Gegen den Zweitligisten mussten sich die Saarländer am Ende mit 1:3 geschlagen geben. Mit 22 Torabschlüssen brachten die Saarländer in der Pokalpartie sechs Schüsse mehr auf den gegnerischen Kasten als in den beiden Ligaspielen zuvor. Mit 16 Torabschlüssen steht der FCS zwar auf dem letzten Platz dieser Statistik, erzielte mit fünf Treffern aber die zweitmeisten Tore der Liga. Beim VfL zeichnete sich bislang ein umgekehrtes Bild ab. Mit 36 Torabschlüssen feuerten die Lila-Weißen die drittmeisten Schüsse ab, konnten sich aber erst einmal, beim Premierentreffer von Patrick Kammerbauer am vergangenen Spieltag, über ein Tor freuen.
Damit diese Torflaute ein baldiges Ende hat, verpflichtete man vor einer Woche den drittligaerfahrenen Robin Meißner. Der Mittelstürmer spielte nicht nur in bereits 29 Partien beim FC St. Pauli unter Timo Schultz, sondern traf in seinen bislang 98 Einsätzen in der 3. Liga 22-mal. Für den 25-Jährigen, der erstmals beim Testspiel gegen Werder Bremen am vergangenen Samstag zum Einsatz kam, steht also eine mögliche lila-weiße Pflichtspielpremiere an. Wie man an der Bremer Brücke trifft, weiß Meißner bereits. In seiner Zeit beim HSV schoss der Mittelstürmer im Mai 2021 den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleichstreffer beim 3:2-Sieg der Osnabrücker. Am Wochenende möchte Meißner nun also auch erstmals für den VfL jubeln dürfen.

Ebenfalls auf seinen Premierentreffer an der Bremer Brücke wartet bislang Nikky Goguadze. Der Niederländer traf bislang nur auswärts doppelt, beim 5:1-Sieg bei der Zweitvertretung von Hannover 96 in der vergangenen Saison. Unter der Woche bewies der Stürmer seine Torjägerqualitäten beim erfolgreichen Testspiel gegen den Oberligisten TuS Bersenbrück, als er dreifach beim 9:0-Sieg traf. Aber auch Luc Ihorst konnte am Dienstagabend doppelt treffen. Dass mit Bernd Riesselmann dann im Test gegen Werder Bremen auch noch der dritte Stürmer im Bunde ein Treffer markieren konnte, macht die Entscheidung der Startformation sowie der Kadernominierung für Cheftrainer Timo Schultz nicht einfacher. Riesselmann wartet ohnehin auf sein Debüt an der Bremer Brücke. Der 20-Jährige, der seit Sommer 2022 das lila-weiße Trikot trägt und in der letzten Saison an seinen Heimatverein Blau-Weiß Lohne ausgeliehen war, fiebert seinem Brückendebüt schon seit Wochen entgegen. „Es ist ein Riesentraum von mir, einmal für den VfL an der Bremer Brücke zu spielen, und deshalb habe ich sehr viel Vorfreude auf Samstag und hoffe, im Kader zu stehen“, erklärte das VfL-Eigengewächs nach dem Testspiel gegen Bremen.

Die Bilanz
In der 3. Liga ist der VfL Osnabrück gegen den 1. FC Saarbrücken bisher ungeschlagen. Seit 2011 fuhren die Lila-Weißen in den Duellen gegen den FCS sieben Siege und fünf Unentschieden ein. Die letzte Heimniederlage liegt dementsprechend 34 Jahre zurück. Im Mai 1991 sorgten Michael Krätzer und Michael Preetz am 34. Spieltag der 2. Bundesliga für den bislang letzten Saarbrücker Auswärtssieg an der Bremer Brücke. Zudem feierten die Saarbrücker mit einem 7:1-Heimsieg im September 1989 gegen den VfL den höchsten Sieg in der Vereinshistorie in der 2. Bundesliga. Gleich viermal traf damals ein gewisser Anthony Yeboah, der nur ein Jahr später zu Eintracht Frankfurt wechselte und dort zweimal Torschützenkönig der Bundesliga wurde.
Personal
Bei den Gästen muss Trainer Alois Schwartz auf Richard Neudecker (Sehnenreizung), Patrick Sontheimer (Muskelverletzung), Sebastian Vasiliadis (Muskelfaserriss), Philip Fahrner (Muskelfaserriss) und Amine Naïfi (Kreuzbandriss) verzichten.
Auf der anderen Seite stehen Timo Schultz alle Akteure zur Verfügung. Auch der zuletzt angeschlagene Kai Pröger ist wieder einsatzbereit.
Stimmen zum Spiel
VfL-Trainer Timo Schultz nutzte die pflichtspielfreie Woche, um mit seiner Mannschaft weiter an den bisherigen Schwachstellen zu arbeiten und ist mit der Leistung seiner Mannschaft, nicht nur in den beiden Testspielen, sondern auch auf dem Trainingsplatz zufrieden. „Es ist ein Prozess, den wir angestoßen haben. Als Trainer weiß man selbst, gerade wenn man in die Saison startet und die Mannschaft auf vielen Positionen verändert wurde, dass der Prozess Zeit braucht. Aber wir wollen Ergebnisse erzielen und dementsprechend müssen wir möglichst schnell Lösungen finden. Wir wollen jede Woche besser werden. Die Jungs ziehen mit, sie haben Bock und man sieht die Fortschritte. Ich hoffe, dass man diese dann auch am Samstag gegen Saarbrücken sehen kann.“
Die Saarbrücker sieht der 47-Jährige wie auch in den vergangenen Jahren als einer der Aufstiegsfavoriten. „Es ist eine sehr erfahrende Mannschaft, in der viele Spieler auch schon in der 2. Liga gespielt haben. Sie gehören genau so wie 1860 zu den Aufstiegsfavoriten in diesem Jahr. Wir wissen, dass wir ein knackiges Startprogramm haben, aber wir spielen hier zu Hause, der Platz sieht top aus, das Wetter wird gut und wir wollen zu Hause gewinnen.“
Es ist also alles angerichtet für einen erfolgreichen Fußballnachmittag an der Bremer Brücke. Wer noch keine Karte für die Partie am Samstag hat, kann sich seinen Platz noch im Online-Ticketshop oder im Fanshop an der Bremer Brücke sichern. Dabei sind nur noch Restkarten auf der Westkurve und den beiden Sitzplatztribünen verfügbar.
TV und Liveradio
Der Pay-TV Sender Magenta Sport überträgt die Partie ab 13:45 Uhr live. Auch der SWR zeigt das Heimspiel der Lila-Weißen frei zugänglich im TV als auch im Livestream und beginnt seine Übertragung wenige Minuten vor dem Anpfiff. Zudem wird wie gewohnt das Liveradio unter www.vfl.de/liveradio das Spiel kommentieren. Ansonsten berichtet auch der Liveticker in der App und über die Website oder auf der Plattform X über die Partie.
Text: Jendrik Greiwe
Beitragsbild: osnapix
Bilder im Text: Jonas Jürgens