Auf der linken Angriffsseite war er nicht zu halten und obendrein torgefährlich wie nur wenige Offensivspieler der einst zweitklassigen Regionalliga Nord: Carsten Baumann traf in 131 Liga- und Aufstiegsrundenspielen stolze 63 Mal für die Lila-Weißen. Heute feiert er seinen 75. Geburtstag.

Nach der enttäuschenden Saison 1966/67, die der VfL auf Rang 7 abschloss, wollte es der mächtige Vereinspräsident Friedel Schwarze mit einem jungen Übungsleiter versuchen. Der erst 31-jährige Hans-Wilhelm Loßmann, der bis dahin die Amateure des SV Werder Bremen gecoacht hatte, übernahm das Kommando an der Seitenlinie. Mit ihm unterschrieben Herbert Schröder, Jürgen Ey und Carsten Baumann einen Vertrag bei den Lila-Weißen – genau die drei Torschützen, die Werder beim 5:1 gegen Hannover 96 gerade noch die deutsche Amateurmeisterschaft gesichert hatten.

Mit Lossmann lag Schwarze bald über Kreuz, Ey fand im Profikader keine Berücksichtigung, aber Schröder und Baumann wurden Dauerbrenner im Dress des VfL. Bis 1971 kam Schröder auf 139 Einsätze, Baumann hatte ein paar weniger auf dem Zettel, sich dafür aber Dutzende Male in der Torschützenliste verewigt.

Schon in seiner ersten Saison erzielte er acht Treffer, im darauffolgenden, bis heute legendären Meisterjahr 1969 war er 18 Mal erfolgreich – nur Wolfgang Kaniber traf in diesem Jahr häufiger (33). 1969/70 steuerte Baumann 14 Treffer bei, ehe er beim dritten Titelgewinn in Folge bester Torschütze der Lila-Weißen wurde. 1970/71 gelangen Carsten Baumann in 38 Spielen 23 Tore.

Der pfeilschnelle Publikumsliebling hatte zu dieser Zeit längst das Interesse klassenhöherer Vereine erregt und nun auch selbst den Wunsch, ganz oben mitzuspielen. Was lag da näher, als zu seinem Heimatverein zurückzukehren, zumal Werder Bremen für die Saison 1971/72 eine „Millionenelf“ zusammenstellte.
Die großen Hoffnungen von Verein und Spieler erfüllten sich allerdings nicht. Werder landete in den kommenden beiden Spielzeiten auf Platz 11, Baumann kam auf überschaubare 21 Bundesligaeinsätze.

1972 wechselte er zum KSV Hessen Kassel in die zweitklassige Regionalliga Süd. Hier fand er als Finanzbeamter nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn auch eine neue berufliche Heimat.

Text: Thorsten Stegemann

Bild: NOZ-Archiv