Dorsten, Osnabrück, Essen, Wuppertal: Das waren die Stationen einer Fußballer-Karriere, die vor einem halben Jahrhundert ihresgleichen suchte. Günter Pröpper gehörte zu den besten Stürmern seiner Zeit, erzielte für den VfL 57 Treffer in 89 Spielen und schoss den Wuppertaler SV mit sagenhaften 60 Saisontoren in die Bundesliga. Heute feiert „Meister Pröpper“ seinen 80. Geburtstag.

Eigentlich wollte Heinz Marotzke Günter Pröppers Bruder beobachten, doch dann ging dem neuen VfL-Trainer der schmächtige Mittelstürmer nicht mehr aus dem Kopf. 1964 wechselte der 22-Jährige vom BVH Dorsten in die damals zweitklassige Regionalliga und erwies sich auf Anhieb als herausragende Verstärkung.

Schon in seiner ersten Saison erzielte Pröpper 18 Tore – mehr als jeder andere VfLer in dieser Spielzeit. 1965/66 folgten 14 weitere Treffer, ehe er sich zum Torschützenkönig der Regionalliga krönte. 1966/67 traf Pröpper 25 Mal ins Schwarze, beim legendären 12:1 gegen den VfB Oldenburg war er allein viermal erfolgreich.

Pröppers Tore hatten für die Lila-Weißen, die Mitte der 60er Jahre nicht über Mittelfeldplätze hinauskamen, allerdings auch eine Schattenseite. Mit jedem Treffer weckte der Mittelstürmer das Interesse anderer Vereine. Seine Wahl fiel schließlich auf Rot-Weiß Essen, doch Pröpper wurde weder unter Trainer Erich Ribbeck noch unter dessen Nachfolger Kuno Klötzer glücklich.

Ein erneuter Vereinswechsel stand im Raum, zeitweilig wurde auch eine Rückkehr zu den Lila-Weißen ins Auge gefasst. Doch Pröppers Weg führte nach Wuppertal, wo er die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte prägte. Zwischen 1969 und 79 absolvierte er 294 Pflichtspiele für den WSV und erzielte dabei 182 Treffer. Unvergessen und unerreicht: In der Saison 1971/72 traf Günter Pröpper sagenhafte 52 Mal, legte in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga noch acht Tore drauf und sorgte damit für erstklassige Zeiten an der Hubertusallee.

Dass der Aufsteiger am Ende einen sensationellen vierten Platz belegte, war vor allem auch sein Verdienst. „Meister Pröpper“, der seinen Spitznamen einem Reinigungsmittel verdankte, markierte 21 Treffer – nur Gerd Müller und Jupp Heynckes waren erfolgreicher. Sein Markenzeichen auch diesmal: Kopfballtore aus allen Lagen. Dieses Talent sei eigentlich angeboren, meinte der bescheidene Star später. Man müsse halt nur die Flugbahn des Balles erkennen …

Nach seiner aktiven Laufbahn war Günter Pröpper bei der Stadt Wuppertal beschäftigt, blieb dem Fußball aber in verschiedenen Funktionen treu. Bis heute besucht er die Spiele im Stadion am Zoo – und auch den Lila-Weißen ist „Meister Pröpper“ über die Jahrzehnte in bester Erinnerung geblieben.

Text: Thorsten Stegemann
Bild: Günter Pröpper steigt zum Kopfball hoch, diesmal ist der Torwart aber wohl ausnahmsweise eher am Ball – NOZ-Archiv