Gleich vier Münchner Vereine haben ihm viel zu verdanken: Peter Grosser spielte für den FC Bayern, führte 1860 zur Deutschen Meisterschaft und schaffte als Trainer sowohl mit der SpVgg Unterhaching als auch mit Türkgücü München den Sprung in die dritthöchste Liga.

1938 in München geboren lernte Peter Grosser das Fußballspielen beim FC Neuhofen und MTV München, ehe er 1956 zum FC Bayern wechselte. Nach zwei Jahren im Jugendbereich rückte er in die erste Mannschaft auf, für die Grosser in der Oberliga Süd 134 Partien absolvierte und in nahezu jeder zweiten einen Treffer erzielte.

Als Bayern 1963 die Qualifikation für die neugegründete Bundesliga verpasste, wechselte der torgefährliche Mittelfeldspieler zum Stadtrivalen 1860 München. Unter Trainer Max Merkel feierte er mit den Löwen Erfolge in Serie: 1964 gewann das Team den DFB-Pokal im Finale gegen Eintracht Frankfurt, das Grosser allerdings verpasste. Dafür war er im darauffolgenden Jahr mit von der Partie, als seine Mannschaft bis ins Endspiel des Europapokals der Pokalsieger vorstieß und im Londoner Wembley-Stadion gegen West Ham United antrat (0:2).

Ein weiteres Jahr später krönte Peter Grosser seine Laufbahn mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Er war Kapitän des Teams, das am Ende einer aufregenden Saison knapp vor Borussia Dortmund und dem FC Bayern einlief, der inzwischen auch in der Bundesliga angekommen war.

Trotz dieser eindrucksvollen Bilanz absolvierte Peter Grosser nur zwei Länderspiele. Weder Sepp Herberger noch sein Nachfolger Helmut Schön sollen mit der eigenwilligen Art des Münchners zurechtgekommen sein. Umso besser lief es auf Vereinsebene, denn auch nach seinem Abschied von den Löwen bestritt der über 30-Jährige für Austria Salzburg noch 164 Partien in der ersten österreichischen Liga.

Unterhaching und Türk Gücü

Als Jugendtrainer des TSV Forstenried startete Grosser Mitte der 70er Jahre seine Karriere nach der Karriere. Zehn Jahre lang betreute er die SpVgg Unterhaching, die er aus der Bezirksklasse in die Amateurliga Bayern führte. In emotionalen Derbys mit seinem (blauen) Ex-Klub legte sich Grosser mächtig ins Zeug, am Ende wurden aber die meisten Wogen wieder geglättet.

Auch bei Türkgücü München, der damals noch als SV Türk Gücü München firmierte, hinterließ er tiefe Spuren. 1988 gelang ihm mit dem Verein ebenfalls der Sprung in die Bayernliga, wo seine Mannschaft im ersten Jahr Rang 6 belegte. Und vielleicht wäre damals sogar noch mehr drin gewesen. „Präsident Ergun Berksoy ist zurückgetreten. Er hatte alles bezahlt. Das war das Ende vom Aufstiegstraum. Wir wären in die Zweite Liga aufgestiegen. Wir hatten eine tolle Mannschaft ”, erinnerte sich Peter Grosser noch Ende 2020 in einem Interview mit „db24“.

Die Namen, die ihm dabei in den Sinn kamen – Bernhard Winkler, Horst Schmidbauer oder Gerry Hillringhaus – hätten Türkgücü im Fußball-Unterhaus sicher weitergeholfen. So aber wurde der Aufstieg des Klubs für lange Zeit ausgebremst. Erst 2016 nahm man einen neuen Anlauf Richtung Profifußball.

Peter Grosser musste durch den Tod zweier Söhne schwere Schicksalsschläge verkraften, verlor jedoch nicht den Lebensmut und blieb bis ins hohe Alter eine Institution des Münchners Fußballs. Gut zwei Jahrzehnte war er Vizepräsident der Spielvereinigung Unterhaching, verfolgte und kommentierte aber auch die Geschicke seiner anderen Vereine. Vor knapp einem Jahr, am 2. März 2021, verstarb er im Alter von 82 Jahren in seiner Münchner Wohnung.

Text: Thorsten Stegemann

Das Bild zeigt Grosser 1966 nach dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit 1860 München. Bildrechte: IMAGO / Sven Simon