Sven Köhler war einer der Garanten des sensationellen Aufstiegs im Mai. Am Freitag wurde er offiziell verabschiedet.

„Für mich hat es sich angefühlt, als würde ich in mein Wohnzimmer zurückkehren. Ich bin extrem stolz, ein Teil dieses Klubs gewesen zu sein. Dass nach meiner Verabschiedung dann dieses Spiel folgte, macht den Abend am Freitag perfekt“, so Köhler mit ein paar Stunden Abstand zum Spiel.

Bevor die Partie um 18:30 Uhr startete, wurde die ehemalige Nummer 6 von VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling und Sportdirekor Amir Shapourzadeh auf dem Rasen verabschiedet. Traditionell wurde ein Steckenpferd sowie eine Collage mit besonderen Momenten aus Köhlers Zeit beim VfL übergeben.

Dieser Weg in Osnabrück begann im Sommer 2019. Köhler kam aus der Regionalliga vom SV Lippstadt zum VfL, nachdem er in der Jugend beim FC Schalke 04 eine herausragende Zeit erlebt hatte, den Sprung in den Profifußball aber nicht im ersten Schritt schaffte. Nach einer Zwischenstation in der Rückrunde 20/21 beim SC Verl startete „Köhli“ unter Neu-Cheftrainer Daniel Scherning durch. Nach einer starken Saison 21/22 in der 3. Liga (35 Spiele, 4 Tore, 2 Vorlagen), in der die Lila-Weißen den Aufstieg um wenige Punkte verpassten, machte der in Warstein geborene Spieler einen weiteren Schritt und wurde in der vergangenen Saison zum absoluten Führungsspieler auf dem Platz.

In erneut 35 Einsätzen (3 Tore, 2 Assists) war Köhler der Leader im Mittelfeld, gab Anweisungen, sprach mit dem Schiedsrichter und lebte immer einen hundertprozentigen Einsatzwillen vor. Die Mannschaft, die sich nach der Niederlage in Zwickau in eine herausragende Drittligamannschaft entwickelte, wurde von vielen Puzzleteilen gebildet, Köhler war ein wichtiges. Nach 90+6 Minuten im Spiel gegen die Reserve des BVB und dem Aufstieg zeigte Köhler im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung seine Emotionen, als er seine Tränen vor Glück nicht mehr zurückhalten konnte und von der Anspannung der letzten Wochen sowie seinem Stolz auf das Team berichtete. Ein absoluter Gänsehautmoment.

Trotzdem entschied sich Köhler im Sommer für einen Wechsel zu Odense BK, einem Team in der ersten dänischen Liga. Dort fügte sich 26-Jährige direkt gut ein und kommt bereits auf sieben Einsätze über die volle Distanz.

Den VfL verfolgt Köhler trotzdem weiter. So war er unter anderem bei den Spielen in Paderborn und Hannover zu Gast, und eben am Freitag an der Bremer Brücke.

„Es war eines der besten Heimspiele, die ich je gesehen habe beim VfL. Jeder Spieler hat eine unfassbare Energie gezeigt. Du konntest sehen, wie das Selbstvertrauen bei guten Aktionen gestiegen ist. Eine wirklich herausragende Leistung. Zudem habe ich selten ein Spiel gesehen, in dem jeder Spieler auf dem Rasen auf sein absolutes Toplevel gekommen ist“, fasst Köhler das Spiel zusammen. „Es hat mir unfassbar viel Spaß gemacht, zuzuschauen. Eine magische Nacht an der Bremer Brücke.“

Am Samstag postete der Spieler auf Instagram Bilder seiner Verabschiedung und dem anschließenden Gang zu den Fans, von denen er mit viel Applaus verabschiedet wurde. Als Text fügte er hinzu: „When a Club turned into something special“. Mehr muss man zu dieser besonderen Beziehung wohl nicht sagen.


Text: Malik Scherz

Fotos: Marc Niemeyer & osnapix