Im Rahmen des Projekts „Anstoß für ein neues Leben“, eine Initiative der DFB-Stiftung Sepp Herberger, hat der VfL Osnabrück eine Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt Vechta. Am 18. Juli kam es in dieser zu einem Zusammentreffen der U19 des VfL und zehn Inhaftierten im Innenhof der JVA.

„Wer oben ist, darf die da unten nicht vergessen.“. Mit diesem Satz wurden die Spieler der U19 von dem Anstaltsleiter Dr. Manfred Krohn in der Justizvollzugsanstalt Vechta begrüßt. Der Leitspruch der Sepp Herberger Stiftung bekam im weiteren Verlauf des Nachmittags vor allem für die Spieler eine einprägsame Bedeutung.

Die JVA Vechta ist eine Jungtäteranstalt, in welcher junge Männer im Alter von 21 bis 27 Jahren den sogenannten „Jungtätervollzug“ absitzen. Neben dem Vollenden der Haftstrafe hat sich die JVA Vechta aber noch weitere Schwerpunkte wie dem Angebot von verschiedenen Ausbildungsberufen, die Schulische Aus- und Weiterbildung der Gefangenen, aber auch den Sport gesetzt. Seit dem Jahr 2012 ist die JVA Vechta ein Teil der Sepp Herberger Stiftung und setzt sich in diesem Rahmen für ein Zusammentreffen von Strafgefangenen und Fußballspielern ein.

Zu Beginn des Besuchs wurden die Spieler und das Funktionsteam der U19 durch die Werkstatt, das Haupthaus und die Kirche geführt. Neben der Vermittlung von vielen Informationen rund um die JVA durften die Besucher auch einen Blick in einige Zellen der Inhaftierten erhaschen. Schon bei der Führung durch die Räumlichkeiten sind die Spieler immer wieder auf Inhaftierte gestoßen, ein besonderes Aufeinandertreffen fand aber nach der Tour statt. Im Innenhof der JVA kam es zu einem Treffen der Mannschaft und den Gefangenen. Die jungen, inhaftierten Männer sind alle ein Teil des „Anstoß-Projekt“ der JVA Vechta. Um das Kennenlernen etwas persönlicher zu gestalten, haben sich jeweils zwei Gruppen gebildet, wobei sich eine Gruppe im „Café“ über Themen wie Freunde und Schule, Familie, oder Fußball und Hobbys mit den Gefangenen austauschen konnte. Für die zweite Hälfte der Gruppe ging es auf eine Grasfläche, wo sich die Spieler in Kleingruppen mit den Häftlingen zusammengetan haben, um gemeinsam den Ball hochzuhalten.

Bei gutem Wetter konnten die Spieler, das Funktionsteam und die Inhaftierten in einen gemeinsamen, offenen Austausch gehen. Dabei wurde schnell bewusst, dass die Gefangenen ein bemerkenswertes Vertrauen in die Spieler hatten und zum Teil auch gerne über ihre Erfahrungen gesprochen haben. Die jungen Spieler haben es vor allem geschätzt, zusammen mit den Inhaftierten einen lockeren Austausch gestalten zu können.

Auch die Gefangenen hatten motivierende Worte an die Spieler der U19 des VfL Osnabrück. Vor allem von dem strukturierten Alltag und der Disziplin der jungen Spieler zeigten sich die Inhaftierten besonders beeindruckt. Am Ende sind die Spieler und die Inhaftierten zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen, dass „Fußball verbindet“.


Text: Kiara Kromm