Der „magische Montag“ oder: „Wie ein ungeliebter Spieltag Geschichte schrieb“. Der Flutlicht-Brückentag gegen Viktoria Köln hatte es in sich!

Die aktive Fanszene des VfL Osnabrück hatte es vor dem Spiel frühzeitig kommuniziert und blieb sich treu: „Montagsspiele abschaffen“ prangte auf vielen Spruchbändern an der Bremer Brücke, in den ersten 45 Minuten schwieg die Ostkurve weitgehend, insgesamt war es im gesamten Stadion deutlich ruhiger als noch in den vergangenen Heimspielen. Die Gäste aus Köln schienen dann auch vom Anpfiff weg in die ungewohnte Atmosphäre stechen zu wollen und attackierten hoch und früh, hatten nach nicht einmal einer Spielminute schon die erste Ecke. Der VfL überstand diese Drangphase allerdings im Kollektiv, war seinerseits bald „drin“ im Spiel.

Die Lila-Weißen steigerten sich zunehmend, erarbeitete sich Chancen z.B. durch Simakala und Klaas aber dann war dem Spiel in der 42. Minute plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes der Stecker gezogen. Die komplette Flutlichtanlage war ausgefallen, Schiri Hempel unterbracht das Spiel Sekunden später. Nach einer Absprache mit den Teams und TV-Broadcaster Magenta Sport entschied der Referee, die letzten Minuten im letzten Tageslicht ausspielen zu lassen – und die zweite Hälfte wieder anzupfeifen, sofern die dann vorhandene Beleuchtung ausreicht.

„Flutlichtman“ tritt auf den Plan

Direkt nach dem Ausfall der Flutlichtanlage und in den knappen Minuten der Halbzeitpause schlug die Stunde von VfL-Techniker und „Flutlichtman“ Andreas Schamberg. Eine Sicherung der Anlage war komplett eingeschmolzen, der Fehler musste irgendwie behoben werden, damit die Partie nicht abgebrochen würde. Aber auf „Flutlichtman“ kann man sich halt verlassen: Bereits kurz nach dem Pfiff zur Halbzeit leuchteten die vier Eckstrahler wieder vollständig, es konnte weitergehen!

Heider macht den Unterschied

Die zweite Spielhälfte zeigte dann einmal mehr den unbedingten Willen des VfL-Teams, den Spielen seinen Stempel aufzudrücken. Mustergültig repräsentiert aktuell Mannschaftskapitän Marc Heider diese Tugenden: Heidi rannte, Heidi grätschte, Heidi köpfte und belohnte seinen Einsatz in der 56. Minute: Lukas Gugganig hatte den Angriff mit einem weiten Ball auf die linke Seite zu Flo Kleinhansl eingeleitet, der steckte durch auf Aaron Opoku und dessen Flanke fand im zweiten Versuch „Captain“ Heider, der artistisch per Seitfallzieher-Volley in den rechten Knick traf.
Das 2:0 erzielte Heider in seiner ihm eigenen Art – immer drücken, niemals einen Ball aufgeben! Einen Abstoß von Kühn verlängerte er per Kopf zwar in die Füße der Kölner Verteidigung, rannte der Kugel aber sofort nach und luchste sie Handle nach wenigen Metern sofort wieder ab. Der Rest: Für „Heidi“ nur Formsache, kurz hochschauen und in die Maschen treffen. Dass das schöne 3:0 von Kleinhansl (bzw. Eigentor Berzel) beinahe sogar zum Hattrick von Heider geführt hätte (wenn Berzel nicht kurz vorm einrutschenden Heider selbst ins Tor getroffen hätte) – geschenkt!

Ein bekanntes Gesicht kehrte zurück

Aber was sollte an diesem Montagabend schon schief gehen? Schließlich war SIE wieder da: Anett Sattler, Moderatorin von Magenta Sport, und so etwas wie das personifizierte Maskottchen aus der damaligen Aufstiegssaison 18/19 war erstmals seit der Meisterfeier wieder an der Bremer Brücke. Sie hatte sich damals bereits im Winter auf den VfL als Aufsteiger festgelegt, seitdem hat sie nicht nur bei den Fans „einen Stein im Brett“. Aberglaube hin oder her: Annett, Du bist jederzeit herzlich willkommen in Osnabrück!

Danke Mo!

Vor dem Spiel wurde außerdem Kölns Torhüter Moritz Nicolas in der Mixed-Zone noch einmal verabschiedet. VfL-Torwarttrainer Rolf Meyer überreichte „Mo“ als kleines Dankeschön für seine Zeit im lila-weißen Trikot eine kleine Fotocollage. Auch, wenn das Jahr in Osnabrück wohl nicht so gelaufen ist, wie Du es Dir vorgestellt hast: Danke für alles, Moritz!

Text: René Kemna
Bilder: Marc Niemeyer/Kemna