Am Montagabend kam der VfL Osnabrück im Auswärtsspiel bei Viktoria Köln nicht über ein 1:1 Unentschieden hinaus. Aber: Die Mannschaft von Daniel Scherning egalisierte einmal mehr einen Rückstand und bleibt im Kalenderjahr 2022 noch unbesiegt. Unser Nachbericht.

Man fühlte sich bei der Beobachtung der Partie an Spiele der näheren Vergangenheit erinnert. Erneut waren es die Lila-Weißen, die den druckvolleren Start in die Partie erwischten. Die Möglichkeiten von Traoré in der 2. Minute oder beim Solo von Simakala in der 6. Minute, als er allein auf Nicolas im Viktoria-Tor zulief hätten an guten Tagen vielleicht für eine frühe Führung gelangt.

So musste der VfL den zunehmend druckvoller agierenden Hausherren widerstehen, die lt. VfL-Cheftrainer Daniel Scherning „alles andere als ein normaler Tabellen-14. der 3. Liga“ sind und gerade im Spiel mit dem Ball ihre Qualitäten immer wieder andeuteten.

Mit einem 0:1 Rückstand ging es in die Pause, weil Viktoria-Stürmer Philipp beim Freistoß in der 31. Minute den Zauberfuß auspackte. Ein Versuch des neben ihm stehenden Risse war wohl allerseits erwartet worden, stattdessen zeigte Philipp aus dem Stand einen sehenswerten Standard hinter dem sowohl die VfL-Mauer als auch Torhüter Philipp Kühn im Tor nur noch herschauen konnten.

Scherning hatte seine Mannen in der Kabine nochmal eingeschworen, hier und heute nicht mit leeren Händen den Heimweg nach Osnabrück anzutreten. Und das gegenseitige Pushen half: Nachdem sie kurz zuvor einen Pfostentreffer wegstecken musste, zeigte die Mannschaft kurz danach ihren Willen: Der VfL setzte sich im Kölner Strafraum fest, Opoku brachte die zweite Flanke auf die lange Ecke, wo Köhler völlig frei stand und die Kugel zwar nicht perfekt traf, der Ball rollte trotzdem gerade so über die Linie. Es lief zu diesem Zeitpunkt die 51. Minute, noch viel Zeit für einen Auswärtssieg. Aber nicht an diesem Montag…

Personelle Wechsel, zunehmende, kleinen Fouls und Ungenauigkeiten im Spielaufbau verhinderten einen höheren Torestand und den Auswärtssieg des VfL, der in der 89. Minute bei der guten Gelegenheit von Marseiler gar noch einmal tief durchatmen musste.

So bleibt der VfL aber auch im siebten Spiel 2022 weiter ungeschlagen. „Ich weiß, dass die Erwartungshaltung im Umfeld eine andere ist: Dass du hier hinfährst und 3:0 gewinnst, aber es war ein brutal schweres Spiel für uns, weil die Viktoria unfassbar viel Qualität mitbringt, gerade im Spiel mit dem Ball. Der Ausgleich war sehr wichtig, aber Tiefgang und Zielstrebigkeit haben im weiteren Verlauf gefehlt. Hinten raus hätten wir das Spiel auch noch verlieren können. Ich bin nicht unzufrieden mit dem Punktgewinn“, so Daniel Scherning in der anschließenden Pressekonferenz.

„Wir haben uns mehr vorgenommen, aber die erste Halbzeit war von uns zu zerfahren, wir haben kaum Kompaktheit reinbekommen. Wie wir uns in der zweiten Hälfte zurückgekämpft haben, stabiler gestanden und verdient den Ausgleich gemacht haben, fand ich gut. Der Ausgleich war folgerichtig. Am Ende können wir mit dem Punkt leben – wer weiß, wofür er noch gut sein kann“, so „Geburtstagskind“ Uli Taffertshofer nach der Partie im Interview.

Wichtig wird nun sein, dem Auswärts-Punkt einen Heim-Dreier hinterherzuschieben – für die Tabellenkonstellation, der VfL ist aktuell Fünfter, und die lila-weiße Seele. Heißt der Gegner am Samstag doch ausgerechnet Eintracht Braunschweig, der alte Niedersachsen-Rivale, der derzeit punktgleich mit dem VfL auf Platz 4 rangiert, gastiert ab 14 Uhr an der Bremer Brücke.

Ticketinfos folgen in Kürze.


Text: René Kemna
Bild: osnapix.de