Am morgigen Donnerstag tritt der VfL im ersten Spiel der Relegation beim FC Ingolstadt an (Anpfiff: 18:15 Uhr). Vor dem Duell gegen die „Schanzer“ macht vfl.de den Faktencheck.

Die 3. Liga hat die Nase klar vorn

Die Relegation zwischen 2. Bundesliga und 3. Liga gibt es seit der Einführung der 3. Liga in der Saison 2008/09. In den bisherigen zwölf Relegationsduellen setzte sich acht Mal das Team der 3. Liga durch, nur vier Mal der Zweitligist.

Ingolstadt hat zunächst Heimrecht

In der „kleinen“ Relegation hat in der Regel zunächst der Drittligist Heimrecht, nur in der letzten Saison war dies anders. Da 2019/20 die 3. Liga erst am 4. Juli 2020 endete und die 2. Bundesliga bereits am 28. Juni, sollte dieser Nachteil der 3. Liga mit vertauschtem Heimrecht ausgeglichen werden; der Drittligist durfte im letztlich entscheidenden Rückspiel zu Hause ran. Nun ist es wieder anders herum.

Fahrstuhlmannschaft

Der FC Ingolstadt in der jetzigen Form besteht seit 2004, angefangen hat es damals in der viertklassigen Bayernliga und seitdem ging es auf und ab; in sieben ihrer bisherigen 16 Spielzeiten haben die Schanzer die Liga gewechselt, vier Mal ist der FCI aufgestiegen (2006, 2008, 2010, 2015), drei Mal aber auch abgestiegen (2009, 2017, 2019).

Der VfL möchte sich wieder in der 2. Bundesliga etablieren

Osnabrück würde beim Klassenerhalt 2021/22 eine dritte Saison in Folge in der 2. Bundesliga spielen. Das gab es für die Niedersachsen zuletzt Anfang der 90er Jahre.

Erstes Duell seit über zehn Jahren

Ingolstadt und Osnabrück trafen bislang in sechs Pflichtspielen aufeinander, von 2008 bis 2011 in drei Spielzeiten in Folge (in der 2. Bundesliga und 3. Liga). Das letzte Duell liegt über zehn Jahre zurück (am 15. Mai 2011 siegte der VfL am letzten Spieltag in der 2. Bundesliga auswärts mit 1:0 und sicherte sich damit Relegationsplatz 16). Insgesamt verlor der VfL gegen den FCI nur das erste der sechs Duelle (am 21. September 2008 in der 2. Bundesliga auswärts mit 1:2). In den letzten 5 Partien gegen die Schanzer gab es 4 Siege und ein Unentschieden.

Ein Auswärtssieg im Hinspiel wäre kein gutes Omen

Zwei Mal konnte ein Team das Hinspiel in der Fremde gewinnen und beide Male kam dann im Rückspiel zu Hause das Aus – 2014 für Bielefeld gegen Darmstadt (3:1 auswärts, zu Hause 2:4 nach Verlängerung) und 2019 für Ingolstadt gegen Wehen Wiesbaden (2:1 auswärts, zu Hause 2:3).

Gaus und Paulsen 360 Minuten dabei

Marcel Gaus und Björn Paulsen waren in den letzten beiden Spielzeiten in den vier Relegationsspielen jeweils über 90 Minuten dabei. Gaus gab in diesen vier Partien vier Assists, so auch alle drei beim 3:1-Heimsieg gegen Nürnberg. Defensivmann Paulsen traf 2018/19 zu Hause beim 2:3 gegen Wehen zunächst auf der falschen und dann auf der richtigen Seite. Rekordspieler in der kleinen Relegation ist David Pisot (6 Einsätze für Ingolstadt, Karlsruhe und Osnabrück). Bei zwei Einsätzen 2021 können Gaus und Paulsen sowie Kaya und Krauße mit Pisot gleichziehen.

Schwer zu schlagen

Kein anderes Team der 3. Liga blieb zuletzt so lange ungeschlagen wie der FC Ingolstadt. Die Oberbayern haben keines der letzten acht Spiele verloren (3 Siege, 5 Remis).

Heimmacht

Ingolstadt stellte 2020/21 in der 3. Liga mit 44 Punkten das beste Heimteam der Liga. Die einzige Heimniederlage kassierte der FCI am 3. Oktober 2020 ausgerechnet gegen den Absteiger SpVgg Unterhaching (0:1; außerdem 13 Siege und 5 Remis). In den letzten 17 Heimspielen in der 3. Liga hat Ingolstadt nicht verloren. Zu Hause war die Defensive sehr sattelfest, in den 19 Heimspielen 2020/21 gab es nur 14 Gegentore (Ligabestwert zusammen mit Dresden). In der Fremde wurde der FCI dagegen 26-mal bezwungen und landete mit 27 Zählern nur auf Rang 10.

Auswärts lief es besser

Osnabrück stellte mit zwischenzeitlich 13 Heimniederlagen in Folge einen neuen historischen und ligaweiten Negativrekord in der 2. Bundesliga auf, diese Misere endete erst im letzten Heimspiel beim 3:2 gegen den HSV (16. Mai). Auswärts lief es für die Niedersachsen besser, sie holten 23 der 33 Zähler in der Fremde (Platz 7 in der Auswärtstabelle und Platz 18 in der Heimtabelle). In der Fremde hat der VfL 2020/21 eine ausgeglichene Bilanz (6 Siege, 5 Remis, 6 Niederlagen).

Ein Trio geht voran

Die Torschützen des FCI im letzten Punktspiel gegen die Münchner Löwen waren Stefan Kutschke, Marc Stendera und Marcel Gaus per Strafstoß. Auf diesem Trio ruhen auch die FCI-Hoffnungen in der Relegation. Stürmer Kutschke hat die Erfahrung von 27 Bundesliga- (zwei Tore) und 99 Zweitliga-Spielen (26 Tore), Mittelfeldspieler Stendera war für Eintracht Frankfurt 78-mal in der Bundesliga im Einsatz (fünf Tore) und für Hannover 96 17-mal in der 2. Bundesliga. Der flexible Gaus bestritt satte 212 Spiele in der 2. Bundesliga (27 Tore).

Knipser-Duo – Stärke von der Bank

Stefan Kutschke erzielte 2020/21 in der 3. Liga 13 Treffer und war damit der beste Torschütze der Schanzer. Auf Platz 2 des internen Rankings landete mit neun Toren Dennis Eckert Ayensa. Er hatte 2020/21 zunächst Verletzungsprobleme und kam erst langsam wieder in Schwung, war oft nur Joker (in elf seiner 24 Saisonspiele). Vier der neun Saisontreffer erzielte Eckert Ayensa als Einwechselspieler (in der 3. Liga traf 2020/21 kein Spieler öfter von der Bank), wenn beim Gegner die Kräfte schwinden, ist er da. Das ist auch insgesamt eine Stärke der Schanzer, ihre zehn Joker-Tore überbot in der 3. Liga kein Team.

Die Standard-Spezialisten

Ruhende Bälle gehören zu den großen Stärken des FCI: Die Schanzer trafen 23-mal nach Standards, das war Ligaspitze. Aus dem Spiel heraus kam der FCI auf 33 Tore, da waren 14 Mannschaften besser.

Stark nach Führungen

Ingolstadt lag in der 3. Liga in 27 Spielen in Führung und damit so oft wie keine andere Mannschaft. Danach wurde nie verloren (20 Siege und sieben Remis).

Heikle Startphase

Ingolstadt war 2020/21 in der 3. Liga in der Anfangsphase nicht immer hellwach, der FCI musste elf Gegentore in der Anfangsviertelstunde hinnehmen – kein Team wurde hier öfter überwunden.

Überragende Kerk-Saison

Sebastian Kerk war in dieser Saison in der 2. Bundesliga an 20 der 35 VfL-Treffer direkt beteiligt (10 Tore und zehn Assists), sein Anteil von 57 % ist der höchste ligaweit, Kerk war also der MVP der Liga. Erstmals in seiner Karriere traf Kerk zweistellig, er hat eine herausragende Saison gespielt. Kerk ist zudem der erfolgreichste Freistoßschütze im deutschen Profi-Fußball 2020/21! Zuletzt in Aue verwandelte er zum vierten Mal einen Freistoß direkt – das schaffte in den höchsten 3 Ligen in dieser Saison kein anderer Spieler (in der Bundesliga waren Andrej Kramaric und Josip Brekalo mit je zwei Freistoßtoren top). Insgesamt schlug er 2020/21 zwölf Standards mit Torfolge, nur Robert Zulj vom Aufsteiger Bochum mehr

Taffertshofer will es wie Taffertshofer machen

Am Sonntag durfte zunächst nur einer in der Familie Taffertshofer feiern: Emanuel schaffte den Klassenerhalt mit dem SV Sandhausen, Leidtragender war Bruder Ulrich. Der Aggressive Leader des VfL wurde in Aue schmerzlich vermisst (Gelbsperre).


sunmaker-Quote auf einen Auswärtssieg: 3.50. Bei sunmaker, dem Hauptsponsor des VfL, erhältst du bei einer Neu-Registrierung eine 5 EUR-Gratiswette.

Text: Malik Scherz

Foto: osnapix