Die englischen Wochen gehen weiter, am Samstag gastierte der VfL Osnabrück im Schatten des Westfalenstadions beim BVB II.  Bei ungemütlichen äußeren Bedingungen ging es auf dem Platz heiß her – unser Spielbericht!

Es war das Duell des Siebten (VfL) gegen den Achten (BVB II). Die Dortmunder griffen im Stadion Rote Erde auf die Unterstützung auf fünf Bundesliga-Profis zurück: Ex-Osnabrücker Steffen Tigges, Sturmtalent Yousafa Moukoko, Felix Passlack, Dan-Axel Zagadou und Soumaila Coulibaly gaben ihre Visitenkarten bei „Youngsters“ ab. Beim VfL rückte Lukas Kunze nach seiner Gelbsperre für den angeschlagenen Klaas in die Startelf, für Simakala kam Higl von Beginn an.

Schiedsrichter der Partie war Referee Lars Erbst.

Der VfL kam gut rein, zog von Beginn an das Aktionsgeschehen auf sich. In der 8. Minute wurde dem VfL ein Handelfmeter verwehrt, beim Schuss von Kunze hatte Zagadou den Arm ausgefahren. Das Schiri-Gespann um Lars Erbst konnte keine regelwidrige Handlung erkennen.

Der nächste Aufreger in der 17. Minute: Heider bekam den Ball im Mittelfeld serviert, nahm die Kugel gut mit und setzte sich stark gegen Coulibaly durch. Der packte beim Klärungsversuch das lange Bein aus. Wieder entschied Schiri Erbst auf Weiterspielen. Erneut eine wohl diskussionswürdige Entscheidung.

Der VfL hatte in der 23. Minute Glück beim zweiten Eckstoß der Dortmunder: Tigges schraubte sich im Zentrum hoch zum Kopfball, der strich nur haarscharf am langen Pfosten vorbei, wobei Passlack noch aus kurzer Distanz knapp verpasste.

Mit Ablauf der ersten halben Stunde konnte man festhalten, dass der VfL das etwas bessere Team war, eine starke Balleroberungsmentalität an den Tag legte, die letzte Zielstrebigkeit nach vorn aber noch fehlte. Schwerer wogen da schon die zwei zweifelhaften Strafstoßentscheidungen.

In der 35. Minute musste „Pipo“ Kühn dann hinter sich greifen. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld verlagerte der BVB II auf die rechte Seite, Passlack brachte eine starke Flanke und im Sechzehner stieg Tigges unwiderstehlich hoch und köpfte unhaltbar zum 1:0 in die Maschen. Bitter, war der VfL bis hierhin doch das bessere Team.

Kurz vor der Pause zappelte das Tornetz des VfL zum zweiten Mal, der Treffer von Njinmah aus dem Rückraum wurde aber völlig zu Recht zurückgepfiffen, denn Zagadou stand vor Kühn klar im Abseits.

Mit dem ärgerlichen 0:1 Rückstand ging es in die Pause und nach 15 Minuten kamen beide Teams ohne personelle Wechsel aus der Kabine.

In Sachen Standards ging es munter weiter, in der 51. Minute pfiff Lars Erbst bereits zur zehnten Ecke.

Riesiges Glück hatte der VfL in der 57. Minute: Trapp konnte an der rechten Außenbahn einen Ball kurz klären, der zweite wurde von den Dortmunder aber direkt rübergelupft in den Lauf von Moukoko. Kühn kommt ihm mit viel Risiko entgegen, muss weit vorm Sechzehner im Zweikampf aber zurückziehen um keine rote Karte zu riskieren. Moukoko zog Richtung Tor, legte per Außenrist ab, aber die VfL-Abwehr klärte vor Njinmah.

Nur zwei Minuten später dann aber doch das 2:0 – und das hatte sich der VfL selbst „ins Nest“ gelegt: Beermann legte unter Druck zurück auf Kühn, sein Ball geriet aber zu kurz. Moukoko spritzte dazwischen und erzielte ohne große Mühe das 2:0. Ein Ergebnis, das das Spielgeschehen ein wenig auf den Kopf stellte – hatte der VfL doch deutlich mehr Anteile am Spiel. Aber: Das Offensivspiel krankte, klare Gelegenheiten waren Mangelware.

In der 73. Minute kam der VfL durch einen Strafstoß zum Anschlusstreffer: Zagadou war Opoku im linken Strafraumeck in die Hacken gelaufen. Klare Situation, Schiri Erbst zeigt postwendend auf den Punkt. Simakala trat an und verwandelte sicher.

Danach wechselten beide Trainer ordentlich durch, der Spielfluss ließ darauf etwas nach, das Spiel wurde noch kleinteiliger und kampfbetonter.

Kurz vor Schluss noch kurz nacheinander zwei dicke Chancen für den VfL: Erst war es Simakala aus der zweiten Reihe, dessen geschlenzten Schuss Drljaca gerade noch zur Ecke lenken konnte und nur wenig später tauchte Beermann in vorderster Front auf, stocherte halbhoch aber zu sehr und verpasste.

Dieser verrückte Nachmittag hatte aber noch eine letzte Wendung parat: In der 93. Minute drosch „Sheriff“ Taffertshofer einen Ball hart nach vorn, Drljaca wollte zur Seite klären aber Simakala stob dazwischen und erzielte aus ganz spitzem Winkel noch den 2:2 Ausgleich!

Dabei blieb es dann auch – ein weiterer, wichtiger Auswärtspunkt für Lila-Weiß. Mit 37 Zählern bleibt der VfL damit vorerst Tabellensechster und hält den Kontakt zur Spitzengruppe. Weiter geht’s am Mittwoch in Nachholspiel beim MSV Duisburg.

Aufstellung VfL: Kühn – Beermann, Trapp, Kleinhansl (Bertram, 78.), O. Traoré – Köhler (Bapoh, 78.), Taffertshofer, Kunze (Wähling, 65.) – Higl (Simakala, 55.), Opoku (Haas, 78.), Heider

Borussia Dortmund II: Drljaca – Papadopoulos, Zagadou (Dams, 76.), Coulibaly – Passlack, Pfanne, Raschl (Viet, 90.), Njinmah (Pohlmann, 62.) – Pherai (Tattermusch, 77.), Moukoko (Tachie, 62.), Tigges

Verwarnungen:
VfL: Taffertshofer (68.), Haas (81.)
Borussia Dortmund II: Pfanne (52.), Tachie (74.)

Ecken:
VfL: 9
Borussia Dortmund II: 5

Zuschauer: 750


Text: René Kemna
Bild: Marc Niemeyer