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Zu Gast bei Ulmer „Spatzen“ im Donaustadion
Im letzten Auswärtsspiel in diesem Jahr ist der VfL Osnabrück am Freitagabend beim SSV Ulm 1846 Fußball zu Gast (Anpfiff: 19:00 Uhr). Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge wollen die Lila-Weißen im Donaustadion wieder in die Erfolgsspur finden. Der Vorbericht.
Der Gegner
Nachdem der SSV Ulm 1846 Fußball sensationell aus der Regionalliga Südwest innerhalb von zwei Jahren bis in die 2. Bundesliga durchmarschiert ist, musste man in der vergangenen Saison den Gang zurück in die Drittklassigkeit antreten. Daraufhin folgte der erwartbare große Umbruch bei den Ulmer „Spatzen“. Insgesamt 18 Neuzugänge begrüßte man im Sommer an der Donau. Mit Dominik Martinovic (Rot-Weiss Essen), André Becker (Arminia Bielefeld), Paul-Philipp Besong (Borussia Dortmund II) und Marcel Seggert (Waldhof Mannheim) sicherte man sich unter anderem einiges an Drittligaerfahrung. Außerdem kamen ebenfalls drei Leihspieler zurück zum SSV. Darunter weilte auch Niklas Kölle, der in der vergangenen Rückrunde für den VfL Osnabrück leihweise auflief und insgesamt 20 Partien für die Lila-Weißen absolvierte. Das Duell an diesem Freitag wird für den 26- Jährigen also ein Wiedersehen mit seinen alten Mannschaftskollegen. Dass die Ulmer in Liga 2 eine durchaus konkurrenzfähige Mannschaft hatten, zeigt auch der Blick auf die Abgangsseite. Insgesamt zwölf Spieler verließen den Verein. Dabei fanden sieben von ihnen einen neuen Arbeitgeber in der 2. Bundesliga. Mit einem Transferplus von 1,05 Millionen EUR erwirtschaftete man den zweitbesten Wert aller Drittligamannschaften.
Auf dem Punktekonto sieht die bisherige Saisonbilanz allerdings wenig positiv aus. Mit 16 Zählern aus 17 Spielen steht der SSV aktuell auf dem 18. Tabellenplatz. Mit Pavel Dotchev steht zudem bereits der dritte Trainer in der laufenden Saison an der Seitenlinie. Nach nur sechs Spieltagen trennte man sich in Ulm bereits von Chefcoach Robert Lechleiter, der die Mannschaft noch zu Zweitligazeiten übernahm, den drohenden Abstieg aber nicht mehr verhindern konnte. Als man aber auch in der 3. Liga keine sportliche Weiterentwicklung sah, trennten sich die Wege zwischen den Schwarz-Weißen und Lechleiter, der seit Februar 2024 zunächst als Leiter der Nachwuchsabteilung und später als Trainer der U19 tätig war. Seine Nachfolge trat zunächst interimsmäßig Moritz Glasbrenner an. Auch er war zuvor Trainer der U19 und wurde nach vier Spielen als Interimscoach der Profis, in denen er zwei Siege und ein Remis einfahren konnte, offiziell zum Cheftrainer gemacht. In den darauffolgenden vier Partien fuhr der 35-Jährige jedoch keinen einzigen Punkt mehr ein und kassierte mit seiner Mannschaft 15 Gegentore. Somit war für Glasbrenner die erste Cheftrainerposition im Herrenbereich schnell zu Ende. Dabei spielte bei dessen Entlassung aber nicht nur die sportliche Entwicklung eine Rolle. So wendeten sich die beiden Kapitäne der Ulmer, Johannes Reichert und Christian Ortag, Anfang November in einem offenen Brief an die Vereinsführung und schilderte die „vergiftete Atmosphäre“ innerhalb des Mannschaftsumfelds. Daraufhin folgte neben der Entlassung von Cheftrainer Moritz Glasbrenner auch die Freistellung von Geschäftsführer und Sportdirektor Markus Thiele.
Nachdem man es auf der Trainerbank also zunächst mit zwei eher unterfahrenden Personen versuchte, stellte man mit Pavel Dotchev ein echtes Drittligaurgestein als neuen Chefcoach vor. So stand der 60-Jährige vor seinem Traineramt in Ulm bereits bei 366 Drittligapartien an der Seitenlinie. Kein anderer Trainer kann mehr Spiele vorweisen. Die Position des Geschäftsführers und Sportchefs besetzte man Ende November mit Stephan Schwarz. Der 55-Jährige war zuletzt als Sportdirektor bei den Grasshoppers Zürich tätig.
Die Ausgangslage
Nachdem die Ulmer sieben Spiele ohne Punktgewinn waren und auch in den ersten beiden Partien unter Pavel Dotchev Niederlagen gegen den TSV Havelse (1:2) und den TSV 1860 München (0:1) hinnehmen mussten, konnte man am vergangenen Wochenende beim 1:0 bei Viktoria Köln den ersten Sieg seit dem 1. Oktober einfahren. Somit beträgt der Abstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz für die Ulmer nun vier Punkte. Im letzten Heimspiel des Jahres wollen die „Spatzen“ also erneut drei Punkte einfahren. Für offensive Gefahr könnte dabei Elias Löder sorgen. Der 25-Jährige, der im Sommer vom Regionalligisten Carl-Zeiss Jena nach Ulm kam, ist mit bislang vier Saisontoren der Toptorschütze des SSV. Aber auch Mittelstürmer André Becker traf schon dreimal in das gegnerische Gehäuse. Somit waren die beiden an ein Drittel der insgesamt 21 Ulmer Treffer beteiligt.
Damit konnten die „Spatzen“ in dieser Spielzeit bislang ein Tor mehr als der VfL Osnabrück bejubeln. Aber auch in der Zweikampf- und Passquote sind die Unterschiede zwischen den Ulmern und den Lila-Weißen minimal. Während die Osnabrücker mit 50,2% eine bessere Zweikampfquote als der SSV (50,1%) vorweisen, haben die Schwarz-Weißen in Sachen Passqualität (79,5% zu 79,3%) leicht die Nase vorn. Entscheidend dafür, dass der VfL am Freitagabend als Tabellenfünfter nach Baden-Württemberg reist, ist aber weiterhin die starke Defensive. Mit 16 Gegentoren stellen die Lila-Weißen immer noch den besten Wert der Liga. Die Ulmer dagegen mussten 36-mal hinter sich greifen und stellen damit die drittschlechteste Abwehr. Dennoch suchte auch die Mannschaft von Cheftrainer Timo Schultz zuletzt ihre Form. Nachdem man beim SC Verl eine 1:4-Auswärtsniederlage einstecken musste, verlor man auch an der heimischen Bremer Brücke, trotz eines Chancenüberschusses knapp mit 0:1 gegen den SV Wehen Wiesbaden.
Nun ist der VfL Osnabrück an diesem Wochenende erstmals seit über 24 Jahren wieder im Donaustadion zu Gast. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften, am 02. März 2001, trennte man sich mit einem 1:1-Unentscheiden. Damals schossen Wolfgang Schütte (VfL Osnabrück) und Leandro (SSV Ulm) die Treffer des Tages. In insgesamt acht Duellen setzten sich die Lila-Weißen dreimal als Sieger durch. Jedoch konnte der VfL noch nie gegen die Ulmer im Donaustadion gewinnen. Dies soll sich aus Sicht von Cheftrainer Timo Schultz an diesem Freitag aber nun ändern.
Das Personal
Mit Dominik Martinovic, Johannes Reichert, Marcel Wenig und Jonas David fallen momentan gleich vier Spieler bei den Ulmern mit einem Kreuzbandriss aus. Zudem muss Pavel Dotchev auch auf Marvin Seybold (Sprunggelenksverletzung) verzichten.
Beim VfL muss Cheftrainer Timo Schultz weiterhin auf Ismail Badjie (muskuläre Probleme) verzichten. Kai Pröger stieg unter der Woche wieder ins Mannschaftstraining ein und ist somit auch für die Partie am Freitag wieder eine Option.
Stimmen zum Spiel
Für VfL-Cheftrainer Timo Schultz war die Verpflichtung von Pavel Dotchev der richtige Schritt für die Ulmer. Dementsprechend bewertet der 48-Jährige die Qualitäten des SSV gar nicht anhand es Tabellenplatzes. „Man muss unterscheiden: Seit Pavel Dotchev das Amt übernommen hat, hat sich die Situation merklich beruhigt. Davor herrschte offenbar große Unruhe. Ein Abstieg ist nie schön – man gerät dann leicht in einen Negativstrudel. Mit Dotchev haben sie meiner Ansicht nach genau den richtigen Mann verpflichtet; die Erfahrung in der 3. Liga ist kaum zu überbieten. Deshalb ist der Sieg in Köln kein Zufall. Zu Hause werden sie alles daransetzen, die nächsten drei Punkte zu holen. Wir fahren allerdings ebenfalls nach Ulm, um zu gewinnen. Ich erwarte deshalb ein gutes Spiel.”
TV und Liveticker
Der Pay-TV Sender Magenta Sport überträgt die Partie ab 18:45 Uhr live. Zudem meldet sich wie gewohnt kurz vor Spielbeginn auch das Liveradio presented by Fuchs Group unter vfl.de/liveradio. Ansonsten ist das Spiel auch im Liveticker in der App und über die Website verfolgbar.
Aufstellung wurde noch nicht veröffentlicht
VfL entscheidet Torspektakel im Donaustadion für sich
In einem wilden Spiel setzte sich der VfL Osnabrück am Freitagabend mit 5:3 gegen den SSV Ulm 1846 Fußball durch. Nachdem die Lila-Weißen früh in Führung gegangen waren und diese wieder verspielten, entschied ein blitzschneller Doppelpack schließlich die Partie. Der Spielbericht.
Zwei Veränderungen nahm Cheftrainer Timo Schultz in seiner Anfangsformation vor. Erwartungsgemäß rückte Kapitän Jannik Müller nach seiner abgesessenen Gelbsperre zurück in die Startelf, und auch Tony Lesueur stand gegen die Ulmer von Beginn an auf dem Platz. Für die beiden rückten zunächst Frederik Christensen und Theo Janotta auf die Auswechselbank. Auch Pavel Dotchev veränderte aufseiten des SSV Ulm seine Startaufstellung zweimal. So standen Paul-Philipp Besong und Jonathan Meier für Lucas Rösler und Max Scholze von Beginn an auf dem Rasen.
Lange dauerte es nicht, bis die über 700 mitgereisten VfL-Fans am Freitagabend im Ulmer Donaustadion zum ersten Mal jubeln durften. Mit dem ersten Angriff der Partie sorgten die Lila-Weißen in Person von Tony Lesueur für den Führungstreffer. Nach einem Einwurf spielten sich Lars Kehl und Fridolin Wagner auf der rechten Seite einen Doppelpass zu. Letzterer brachte anschließend die Flanke auf den zweiten Pfosten, wo Tony Lesueur einlief und den Ball mit links unter die Latte ins Tor von Christian Ortag platzierte (2‘). Für den Franzosen war es sowohl der Premierentreffer für die Osnabrücker als auch in der 3. Liga.
Die Ulmer meldeten sich wenige Minuten später erstmals bei VfL-Keeper Lukas Jonsson an, als Leon Dajaku aus gut 18 Metern per Volley abzog und das linke Außennetz traf (9‘). Die spielbestimmende Mannschaft in der Anfangsphase waren jedoch die Osnabrücker. Nach einem sehenswerten Steckpass von Robin Meißner stand David Kopacz allein vor Keeper Ortag. Aus halbrechter Position konnte der Schlussmann den Schuss des Polen jedoch per Fußabwehr parieren (15‘). In der darauffolgenden Aktion war er allerdings machtlos. Nach einem langen Eckball auf den zweiten Pfosten legte Robin Meißner den Ball zurück in den Fünfmeterraum, in dem Niklas Wiemann völlig frei zum Kopfball kam und das Spielgerät im Tor unterbrachte (16‘).
Immer wieder warteten die Lila-Weißen auf Kontersituationen. Zunächst war Keeper Ortag beim flachen Abschluss von Tony Lesueur stark zur Stelle (22‘), später verpasste der Franzose den richtigen Zeitpunkt für das Abspiel (33‘). So kam der folgende Anschlusstreffer der Ulmer „Spatzen“ etwas aus dem Nichts. Eine Flanke von Leon Dajaku flog von links scharf in den Strafraum der Osnabrücker, in dem sich Dennis Chessa im Zweikampf mit Niklas Wiemann durchsetzte und den Ball schließlich mit der Fußspitze an Lukas Jonsson vorbei ins Tor beförderte (34‘). In der Schlussphase der ersten Halbzeit kamen die Ulmer dann besser ins Spiel, jedoch nicht mehr zwingend gefährlich vor das Osnabrücker Tor, sodass es mit der 2:1-Führung aus Sicht des VfL in die Kabinen ging.
Die zweiten 45 Minuten begannen ebenso spektakulär wie die ersten. Denn nach nur drei Minuten fiel der nächste Treffer im Donaustadion. Nach einem Freistoß der Ulmer scheiterten die „Spatzen“ zunächst aus kurzer Distanz und jubelten im zweiten Versuch dann doch. Nach einer Flanke von Dajaku stieg Paul-Philipp Besong höher als seine Gegenspieler und köpfte die Kugel über Keeper Jonsson zum Ausgleich ins Netz (48‘). Bei der ersten Hereingabe nach dem Freistoß sprang der Ball jedoch Max Brandt an den Arm, sodass der Treffer eigentlich nicht hätte zählen dürfen. Bitter für die Lila-Weißen, die sich vom Ausgleich aber nicht beeindrucken ließen. Ganz im Gegenteil übernahm die Mannschaft von Timo Schultz daraufhin erneut das Spielgeschehen und schlug mit einem Doppelschlag zurück.
Nachdem David Kopacz den Ball nach rechts auf Patrick Kammerbauer abgelegte, hatte dieser das Auge für den im Rückraum freistehenden Lars Kehl. Dieser feuerte das Spielgerät anschließend per Direktabnahme wuchtig ins rechte Eck und ließ Torwart Ortag keine Chance (56‘). Und nur 133 Sekunden später durfte der Topscorer des VfL erneut jubeln. Diesmal legten die Ulmer den Osnabrückern den Ball allerdings selbst vor. Nach einem zu schwachen Zuspiel von Marcel Seggert auf Lukas Mazagg schnappte sich Kehl den Ball, umkurvte Keeper Ortag und schob diesen zum 4:2 über die Linie. Damit erzielte der 23-Jährige seinen zweiten Doppelpack für den VfL sowie seine Saisontore drei und vier.
Danach spielte sich die Partie fast nur noch in der Hälfte des SSV ab. Den Deckel drauf machte dann Robin Meißner, als er eine Flanke von Tony Lesueur im Strafraum der Ulmer seelenruhig mit der Brust annahm und anschließend mit links ins rechte Eck traf (74‘). Damit sicherten sich beide Akteure am Freitagabend sowohl eine Vorlage als auch einen eigenen Treffer.
Das letzte Tor des Abends erzielten jedoch noch einmal die Gastgeber. Die kurz zuvor eingewechselten Luis Görlich und Elias Löder überwanden dabei die Osnabrücker Abwehr. Nach einer Flanke von Görlich köpfte Löder den Ball ins rechte Eck, konnte die 8.913 Zuschauer im Donaustadion aufgrund des Spielstands aber nicht mehr von einer Aufholjagd überzeugen (87‘). Somit stand nach der sechsminütigen Nachspielzeit ein 5:3-Auswärtssieg für den VfL Osnabrück auf der Anzeigetafel. Mit nun 32 Punkten stehen die Lila-Weißen zumindest vorübergehend auf dem dritten Tabellenplatz. Zum Abschluss der Hinrunde empfängt der VfL Osnabrück am kommenden Samstag die Zweitvertretung des VfB Stuttgart (Anpfiff: 14:00 Uhr). Dann möchte man sich auch vor heimischem Publikum mit drei Punkten in die Winterpause verabschieden.
Tore:
0:1 (Lesueur 2‘), 0:2 (Wiemann 16‘), 1:2 (Chessa 34‘), 2:2 (Besong 48‘), 2:3 (Kehl 56‘), 2:4 (Kehl 58‘), 2:5 (Meißner 74‘), 3:5 (Löder 87‘)
Aufstellungen:
SSV Ulm 1846 Fußball:
Ortag – Meier (Görlich 81‘), M. Seegert, Mazagg (Boller 90‘), Kölle – Dressel (Löder 71‘), Brandt, Dajaku (Aksakal 81‘), Pepic, Chessa – Besong (Becker 71‘)
VfL Osnabrück:
Jonsson – Fabinski (Karademir 88‘), Müller, Wiemann – Kammerbauer, Jacobsen, Wagner, Lesueur (Henning 80‘), Kopacz (Wiethaup 80‘), Kehl (Pröger 70‘) – Meißner (Ihorst 88‘)
Spielplan
| VFL Osnabrück | 0: 1 | SV Wehen Wiesbaden |
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. Spieltag
Sa. 06.12.2025 Anstoß: 14:00 Uhr
Bremer Brücke Zum Matchcenter > |
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| SSV Ulm 1846 | 3: 5 | VFL Osnabrück |
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. Spieltag
Fr. 12.12.2025 Anstoß: 19:00 Uhr
Donaustadion Zum Matchcenter > |
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| VFL Osnabrück | vs. | VfB Stuttgart II |
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. Spieltag
Sa. 20.12.2025 Anstoß: 14:00 Uhr
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