Die Rote Karte für Assan Ceesay und der damit einhergehende Elfmeter für den Karlsruher SC hätten den Knock-Out für den VfL beim Auswärtsspiel in Baden bedeuten können. Doch trotz über 60-minütiger Unterzahl verdienten sich die Lila-Weißen im Wildparkstadion den Auswärtspunkt in der zweiten Halbzeit. Wie schon in Darmstadt sicherte die starke Moral des Teams einen wichtigen Punkt.

Es läuft die 29. Spielminute im Wildparkstadion, als der KSC eine Ecke zugesprochen bekommt. Marvin Wanitzek schlägt diese in den Strafraum, Marc Heider köpft den Ball vom Tor weg und Assan Ceesay will den Ball endgültig aus der Gefahrenzone klären. Doch parallel geht der Karlsruher Dirk Carlson mit dem Kopf in Richtung des Balles und wird vom VfL’er unabsichtlich, weil ungesehen, mit voller Wucht im Gesicht getroffen. Schiedsrichter Florian Badstübner zeigt auf den Punkt und erteilt dem VfL-Stürmer einen Platzverweis.

Zum Glück erlitt Carlson in dieser Szene „nur“ eine Schnittwunde an der Schläfe, so dass der Karlsruher nicht allzu lange ausfallen dürfte. Ceesay wartete auf dem Platz so lange, bis sein Gegenspieler auf die Trage der Sanitäter gehoben wurde und entschuldigte sich persönlich. Auf Twitter bekundete der Angreifer am späten Sonntagabend noch einmal Genesungswünsche und bekräftigte, nie die Absicht gehabt zu haben, Carlson zu treffen.

Der VfL schaffte es in der Folge, trotz des von Philipp Kühn stark gehaltenen Strafstoßes, nicht, die Angriffe der Karlsruher abzuwehren und kassierte kurz vor dem Pausenpfiff das 0:1 durch den besten KSC-Torschützen Philipp Hofmann.

Ein anderes Gesicht in Hälfte 2

Doch nach der Pause veränderte sich das Bild. Trotz Unterzahl wurde der VfL spielbestimmender, schaffte es länger, den Ball zu halten und erhöhte den Druck in der Offensive. Großchancen waren die Folge: Erst wurde ein Abseitstor von Marc Heider zurecht aberkannt (60.), dann waren es Schmidt (69.) und Heyer (89.), die Großchancen vergaben. Doch die Mannschaft von Daniel Thioune steckte nie auf, verteidigte hinten in 1:1-Duellen stark und bekam in der 93. Minute noch eine allerletzte Möglichkeit: Der kurz zuvor eingewechselte Benjamin Girth ließ einen hohen Ball von Niklas Schmidt mit der Brust abtropfen und VfL-Stürmer Marcos Alvarez schoss den Ball in die linke untere Ecke des KSC-Gehäuses.

Voller Adrenalin und Freude rannte die gesamte Mannschaft inklusive des Torhüters und der Auswechselspieler auf den Torschützen zu. Allein diese Bilder verdeutlichen die besondere Bedeutung des Treffers, der Blick auf die Tabelle tut sein Übriges.

Wie schon in Darmstadt hat der VfL damit einen Punkt in Unterzahl erkämpft und einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt auf Abstand gehalten. Auch am Böllenfalltor spielte der VfL lange Zeit in Unterzahl und erzielte trotzdem ein Tor. Dort war es Girth, der den Ball zur zwischenzeitlichen Führung im Netz unterbrachte. Somit bewies der VfL erneut die Tugenden, die ihn schon in der Aufstiegssaison so stark machten: Moral, Kampfgeist und Leidenschaft!

Autor: Malik Scherz