Der VfL Osnabrück bestreitet das für den kommenden Mittwoch (02.02.2022, 19:00 Uhr, Schauinsland-Reisen-Arena) angesetzte Wiederholungsspiel gegen den MSV Duisburg in einem Sondertrikot, um ein Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein gesellschaftliches Brückenbauen zu setzen. Auch der gastgebende MSV wird in einem eigenen Sondertrikot auflaufen.

Hintergrund

Die Partie des 20. Spieltags zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück am 19. Dezember 2021 wurde abgebrochen, nachdem ein Zuschauer von der Tribüne Beleidigungen in Richtung Spielfeld rief. Die beteiligten Akteure auf dem Spielfeld um den dunkelhäutige VfL-Spieler Aaron Opoku nahmen die Worte als rassistische Äußerungen gegen Aaron Opoku wahr, Aaron Opoku war infolgedessen nicht mehr in der Lage, das Spiel fortzusetzen. Die Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg konnten nach ihren Ermittlungen nicht zweifelsfrei nachweisen, dass die geäußerte Beleidigung tatsächlich Opoku galt. Das strafrechtliche Verfahren wegen einer rassistischen Beleidigung wurde deshalb folgerichtig eingestellt.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hatte sportrechtlich auf ein Widerholungsspiel entschieden und ist mit dieser Entscheidung auch dem Wunsch beider Vereine gefolgt, die bereits unmittelbar nach dem Spielabbruch gemeinsam geäußert haben, das sportliche Duell nicht am grünen Tisch, sondern auf dem grünen Rasen zu entscheiden.

Sondertrikots beim Wiederholungsspiel

Der VfL Osnabrück wird in einem schwarzen Sondertrikot spielen und zielt mit dem Brustflock auf die Klubmission ab: „Brücken bauen“. Der VfL möchte als Brückenbauer innerhalb und in die Gesellschaft wirken, Distanzen abbauen und Nähe zwischen Menschen schaffen. Dazu Dr. Michael Welling, Geschäftsführer des VfL Osnabrück: „Grundsätzlich war und bleibt für uns relevant, wie sich unser Spieler Aaron Opoku im Moment des Vorfalls gefühlt hat. Entsprechend würden wir auch heute noch genauso entscheiden wie im Dezember. Die strafrechtliche Würdigung der Beleidigung spielt deshalb zwar für den Verursacher eine bedeutende Rolle, mit Blick auf die Reaktionen und das notwendige Engagement gegen Ausgrenzung ist das aber unbedeutend. Wir sind aber froh, dass das Verfahren abgeschlossen ist. Insbesondere die zahlreichen Reaktionen nach dem Vorfall haben uns einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass Rassismus innerhalb unserer Gesellschaft weiterhin existiert und präsent ist und die Perspektive des Betroffenen dabei völlig aus dem Blickwinkel geraten ist. Für uns als Klub sind alle Menschen gleich, dafür stehen wir als gesellschaftlicher Brückenbauer auch zukünftig kompromisslos ein.“

Auch der MSV Duisburg wird in einem Sondertrikot spielen, das inhaltlich auf das Leitbild des Vereins abzielt und für Integration, Toleranz und Respekt wirbt.

VfL-Sondertrikot ab sofort erhältlich

Das Sondertrikot des VfL Osnabrück, für das Hauptsponsor SO-TECH und Ärmelpartner JOPA auf die Werbefläche verzichtet haben, wird in einer Auflage von 100 Trikots zum Kauf angeboten. Die besonderen Jerseys sind ab sofort im Online-Shop unter www.vfl.de/shop zum Preis von 69,99 Euro erhältlich – nur solange der Vorrat reicht. 20,00 Euro pro verkauftem Shirt kommen dem Exil e.V zu Gute, deren Logo auf dem Ärmel angebracht ist. Exil setzt sich dafür ein, dass Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte menschenwürdig und angstfrei hier leben können.

Außerdem werden die matchworn und matchvorbereiteten Trikots aller VfL-Profis inklusive der Torhütertrikots (insgesamt 23 Feldspieler und 3 Torhüter) ab Donnerstag auf dem ebay-Kanal der Lila-Weißen versteigert. Der Gesamterlös aus den Versteigerungen fließt in voller Höhe ebenfalls an Exil.

Text: Sebastian Rüther
Foto: Clean Fotostudie