Es ist das erste Pflichtspiel seit vier Jahrzehnten zwischen dem VfL Osnabrück und dem SV Werder Bremen – und es geht sofort um alles oder nichts. Nur eine Mannschaft wird in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals einziehen. Welche das ist, entscheidet sich am Samstag ab 15.30 Uhr an der Bremer Brücke …

Als Bremen und Osnabrück letztmals in einem Pflichtspiel aufeinandertrafen, hieß der VfL-Trainer Werner Biskup und der Übungsleiter der Grün-Weißen Kuno Klötzer. Auf der einen Seite stand Dieter Burdenski im Tor, auf der anderen Rolf Meyer, während hüben Detlef Olaidotter und Michael Lorenz und drüben Erwin Kostedde und Uwe Reinders auf Torejagd gingen. Die Treffer, die beim 1:4 an der Bremer Brücke ziemlich ungleich verteilt waren, besorgten dann aber Norbert Meier (2), Benno Möhlmann, Hartmut Konschal und Ralf Lehmann.

Die Mammutsaison 1980/81 endete für den VfL auf dem 6. Platz, für Werder Bremen mit dem Aufstieg in die Bundesliga. Vier Jahrzehnte lang spielten die Grün-Weißen fortan in der Beletage und sammelten mit wenig Geld aber viel Herz Meistertitel und Pokalsiege.

In den letzten Jahren zeigte die Tendenz allerdings immer deutlicher nach unten. Der tatsächliche Abschied aus der höchsten deutschen Spielklasse kam im vergangenen Mai insofern wenig überraschend. Der Schock saß trotzdem tief und ist noch lange nicht überwunden.

Versuch einer neuen Aufstellung

Vor Ende August sei nicht absehbar, mit welchem Kader man denn endgültig in die neue Zweitliga-Saison gehen könne, hieß es aus der Chefetage der Bremer und der neue Cheftrainer Markus Anfang meinte in einem Interview mit „Deichstube“, dass man die Frage nach dem Wiederaufstieg gerne stellen könne. Er selbst stelle sie aber nicht. „Unser erstes Ziel muss es sein, nach den Erlebnissen, die hinter dem Verein liegen, eine Mannschaft aufzustellen für die Ziele, die man dann im nächsten Schritt ausgibt. Das kann nicht umgekehrt laufen“, so der Übungsleiter.

Neben den sportlichen gibt es zahlreiche finanzielle Herausforderungen. Zum 30. Juni rechnete Werder mit einem negativen Eigenkapital von rund 26 Millionen Euro und Verbindlichkeiten von etwa 75 Millionen Euro. Weitere Transfererlöse und sonstige Einnahmen werden also dringend benötigt.

Taktisches

Neuverpflichtungen stehen auf der Schwelle, Spieler aus der Vorsaison sind auf dem Absprung, Leistungsträger wie Leonardo Bittencourt (Teilruptur des Knie-Innenbandes) fallen verletzt aus. Da sich der Kader des SV Werder praktisch stündlich verändern kann, sind Prognosen schwierig.
Auch taktisch will Markus Anfang flexibel bleiben. Beim Saisonauftakt gegen Hannover schickte er eine 4-3-3-Formation mit den Ex-VfLern Schmidt und Agu ins Rennen, am Ende kam Bremen aber nicht über ein 1:1 hinaus.
In Düsseldorf begann Werder im 4-1-4-1 (Zetterer – Mbom, Mai, Toprak, Friedl – M. Eggestein – Sargent, Schmid, Osako, Schmidt – Füllkrug) und siegte in der 6. Minute der Nachspielzeit mit 3:2.

Spieltag: 07.08.2021, 15.30 Uhr, Bremer Brücke
Spieltags-Hashtag: #OSNSVW

Text: Thorsten Stegemann

Bild: Der Ex-Osnabrücker Felix Agu im Auftaktspiel gegen Hannover 96 © osnapix