Am Samstag war der VfL Osnabrück in der Schauinsland-Reisen-Arena beim MSV Duisburg. Nach 95 leidenschaftlichen Minuten war der zweite Auswärtssieg des Jahres unter Dach und Fach. Unser Spielbericht.

VfL-Cheftrainer Tobias Schweinsteiger schickte die gleiche Elf wie beim 1:2 Auswärtssieg in Dortmund am vergangenen Dienstag auf das Feld. Duisburgs Cheftrainer Torsten Ziegner entschied sich für ein 4-4-2 mit Stoppelkamp und Hettwer in der Spitze. Schiedsrichter der Partie war Patrick Kessel.

Die Geschichte der ersten Halbzeit in der Schauinsland-Reisen-Arena ist relativ schnell erzählt: In der Anfangsviertelstunde dominierten die Hausherren. Der VfL fand nicht so recht zu seinem druckvollen Gegenpressing, offensiv kam wenig zustande. Bereits nach wenigen Sekunden spielte Maxwell Gyamfi einen zu kurz geratenen Rückpass auf Philipp Kühn, der aus seinem Kasten eilen musste und Glück hatte, dass der Pressschlag von Duisburgs Hettwer rechts am Tor vorbeiflog.

Gyamfi sah nach fünf Minuten die gelbe Karte in einem engen Zweikampf, als er seinen Gegenspieler am linken Fuß traf. Aber andererseits konnten die „Zebras“, die in der Anfangsphase voll da waren, wenig mit ihren Spielanteilen anfangen.

Dann steigerten sich die Lila-Weißen, die heute in Schwarz unterwegs waren. Niemann, Simakala und Engelhardt erhöhten den Druck der VfL-Angriffsreihe, es war aber Florian Kleinhansl, der den VfL in der 18. Minute in Führung schoss: Kunze hatte ihn im zentralen Halbfeld erspäht, spielte einen klugen Pass in den freien Raum und „Flo“ nahm sich ein Herz, zog mit links ab und der Ball schlug wunderschön im langen Eck des Duisburger Tors ein.

Dann war wieder ein ähnliches Spiel, wie in Dortmund zu sehen: Frühes Attackieren der Osnabrücker, gute Blicke für die Mitspieler, schnelle Angriffe in Richtung Zebra-Tor. Das nächste Tor für den VfL fiel aus einer Abseitsposition: Engelhardt hatte den Ball nach einem Freistoß, in die Maschen geköpft, der Treffer zählte nicht (32.).

Die 36. Minute brachte Treffer Nummer Zwei für den VfL: Simakala schlug einen weiten Freistoß aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner, wo zunächst Kunze per Kopf verpasst, aber Tesche, der neben ihm zentraler vorm Kasten stand, den rechten Fuß hinhielt und unhaltbar für Duisburgs Braune zum 2:0 in die Maschen traf.

Nach der Pause setzten die Duisburger ihrerseits das erste Ausrufezeichen: Stoppelkamp leitete einen Angriff zunächst selbst ein, bekam dann die Kugel zurück und schlenzte sie unhaltbar für Philipp Kühn aus rund 18 Metern zum 1:2 ins rechte, obere Eck (49.).

In der Folge entwickelte sich ein leidenschaftliches, offenes Spiel, in dem der VfL die leicht besseren Spielanteile hatte, sich aber wacker den zahlreicher werdenden Duisburger Angriffen erwehrte. Die 71. Minute brachte Sven Köhler, nach einem Mittelfeldfoul, die fünfte gelbe Karte ein – damit wird er dem VfL im Heimspiel gegen den FC Erzgebirge Aue am kommenden Samstag fehlen.

In der Schlussphase schien es phasenweise, als sein das Mittelfeld abgeschafft. Hohe Bälle flogen von Box zu Box, die Zebras setzten den VfL gehörig unter Druck. Engelhardt verpasste knapp vorm Tor in der 82. Minute die Entscheidung, in der 87. ließ Bouhaddouz seinerseits das 2:2 aus.

Nach fünf, quälend langen, Minuten der Nachspielzeit pfiff Patrick Kessel endlich ab – der fünfte Sieg in Folge war unter Dach und Fach. Die Serie geht weiter, und das gab es zuletzt in der Aufstiegssaison 2018/19. Mit 31 Punkten sortiert sich der VfL weiterhin auf Platz 8 der Tabelle ein, liegt nun aber punktgleich auf mit dem FC Ingolstadt. Fünf Punkte Abstand sind es aktuell auf Platz 3, sechs Zähler bis zum direkten Aufstiegsplatz 2.

Wer weiß, wo die Reise noch hingeht – zunächst auf jeden Fall zurück an die Bremer Brücke zum Heimspiel gegen die „Veilchen“ aus Aue am nächsten Samstag (Anstoß: 14 Uhr).

 

Aufstellungen

VfL: Kühn – Traoré (Chato, 90.), Gyamfi, Beermann, Kleinhansl – Tesche, Kunze (Higl, 90.), Köhler – Niemann (Putaro, 88.), Simakala (Heider, 74.), Engelhardt (Rorig, 88.)

MSV: Braune – Feltscher (Michelbrink, 85.), Mai, Senger, Kölle – Stierlin, Jander, Pusch, Frey – einHettwer (Ekene, 73.), Stoppelkamp

Verwarnungen:

VfL: Gyamfi (5.), Köhler (71.), Niemann (86.), Heider (90.)

MSV: Kölle (25.), Senger (31.), Mai (84.)


Text: René Kemna
Bild: osnapix