In der vergangenen Woche besuchten zwei lila-weiße Legenden die Bremer Brücke: Karl-Heinz „Kalla“ Schelp und Walther Wiethe schnupperten nach einiger Zeit auf Einladung von Bernhard Lanfer vom VfL-Museum mal wieder etwas Stadionluft.

Einige Jahre war Schelp nicht mehr in Osnabrück, umso herzlicher fiel das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Mannschaftskameraden in „seinem“ alten Wohnzimmer aus.

„Ist ja doch vieles mittlerweile sehr anders“, lachte Schelp beim Betreten des Rasens. „Aber Lust hätte ich schon, nochmal vor der Ostkurve zu stehen“, schmunzelte der ehemalige deutsche Nationalspieler.

Gemeinsam mit Wiethe und ihren Ehefrauen verbrachten beide einen entspannten Nachmittag in Osnabrück und schwelgten in Erinnerungen.

Seine Karriere begann beim VfL Mennighüffen im Kreis Herford. Dort wurde „Kalla“ von Trainer Paul Irmen entdeckt, mit dem er 1961 zu den VfL-Amateuren wechselte. Zunächst spielte er für Osnabrücks Reserve in der zweitklassigen Amateuroberliga Niedersachsen, verdrängte aber im Verlauf der Saison 1961/62 den Stammtorhüter der Vertragsspielermannschaft in der Regionalliga Nord, Horst Borcherding.

Ende 1962 nahm er an einem Sichtungslehrgang der deutschen Nationalmannschaft teil. Für seine Leistungen wurde Schelp von Fußballidol Uwe Seeler gelobt. Für den VfL absolvierte der Rückhalt 54 Spiele in der seinerzeit erstklassigen Oberliga Nord und nach dem verpassten Einzug in die neue Fußball-Bundesliga ab Sommer 1963 insgesamt 29 Spiele in der zweitklassigen Regionalliga Nord.

Seine wohl größte Leistung brachte Schelp am 11. Mai 1962 im spanischen Bilbao gegen die spanische Nationalmannschaft. In diesem Spiel sah er sich unter anderem Alfredo di Stefano, später Ehrenpräsident von Real Madrid und argentinisches sowie spanisches Fußballidol, sowie Ferenc Puskas, der im legendären Finale 1954 in Bern gegen Deutschland verloren hatte und später die spanische Staatsbürgerschaft erhielt, gegenüber.

Dann wurde Willi Mehlmann Stammkeeper der Lila-Weißen, Schelp ging zurück zu den „Amateuren“ und wechselte zum Bünder SV, dann zum Heimatverein VfL Mennighüffen, für die er in der Altherren-Mannschaft spielte. Nach seiner Karriere ließ sich Schelp in Löhne nieder.

Wiethe schaffte 1961 den Sprung in die erste Mannschaft der Lila-Weißen. Mit zehn Jahren hatte er sich beim VfL angemeldet und sich über die Amateurmannschaft für höhere Aufgaben empfohlen. Einen Vertrag hatte er nie, wie er sagt. Er sei immer froh gewesen, dass er beim VfL spielen durfte, der Klub sei für ihn wie eine Familie gewesen.

1961 debütierte er auch in der Oberliga Nord, damals die höchste Spielklasse.

Zunächst als Stürmer eroberte er die Osnabrücker Fußball-Seele „Ich konnte kämpfen und gab nie auf, das gefiel den Leuten.“ Seine Körpfergröße von nur knapp 1,68m machte er mit Einsatz und Leidenschaft wett.

1966 schulte ihn Trainer Hellmut Meidt zum Verteidiger um. Zum Glück, wie sich herausstellen sollte, denn der beidfüßige, schnelle Wiethe stoppte nicht nur die besten Außenstürmer, sondern war einer der auffälligsten Offensivverteidiger des Nordens.

Beim VfL Osnabrück sind und bleiben „Kalla“ Schelp und Walther Wiethe stets herzlich willkommen!


Text: René Kemna