Das 3:3 des VfL Osnabrück am Sonntag beim SV Waldhof Mannheim war für Fans der Lila-Weißen ein Auf und Ab der Gefühle mit einem versöhnlichen Ende. Für die Mannschaft kann es noch mehr wert gewesen sein – zeigt es doch, dass die Truppe von der Bremer Brücke Widerstände im Kollektiv einfach beiseiteschiebt und mental top aufgestellt ist!

Das Wochenende startete mit den positiven Corona-Tests für Mannschaftskapitän Marc Heider und den „Sheriff“ Uli Taffertshofer bereits maximal unbefriedigend. Der Ausfall von zwei Stamm- und Schlüsselspielern ist wohl für kein Team leicht wegzustecken. Geht es allerdings auswärts zur bisher heimstärksten Mannschaft der Liga ist die Herausforderung nochmal eine andere.

VfL-Cheftrainer Daniel Scherning kompensierte den Ausfall der beiden Routiniers mit Lukas Kunze, der sich auf der Achter-Position einsortierte und Andrew Wooten, der im Verbund mit Aaron Opoku und Chance Simakala in der vordersten Angriffsreihe für Gefahr sorgen sollte.

Aus Osnabrücker Sicht startete die Partie sehr ordentlich, das Team erspielte sich gute Anteile, konnte die Angriffe der Mannheimer gemeinsam abwehren, wurde zusehends stärker und druckvoller. Der herrliche Führungstreffer von Lukas Kunze in der 29. Minute, nach tollem Zuspiel von Traoré, war der Lohn für eine Phase, in der der VfL viel Spielkontrolle hatte.

Die Freude währte aber nur kurz, ein Konter der Mannheimer in der 36. Minute durch Boyamba, der Martinovic in stark abseitsverdächtiger Position in Szene setzte, führte zum Ausgleich. Ein durchaus diskussionswürdiger Treffer, die TV-Bilder klärten die Abseitsposition nicht abschließend auf. Und erneut sieben Minuten später wurde es sogar noch bitterer: Boyambas strammen Schuss musste Kühn nach vorn prallen lassen, als Mannheims Angreifer nachsetzte kam es zur Berührung – den fälligen Strafstoß verwandelte Martinovic sicher. Ein Rückstand zur Pause, der sich aus VfL-Sicht einfach falsch anfühlte.

In der 55. Minute fühlte es sich dann einmal mehr extrem ungerecht an, als Schnatterer Simakala im Strafraum klar elfmeterreif zu Fall brachte, die Pfeife von Schiri Hempel dieses Mal aber stumm blieb.

Statt aber Negativität in den Köpfen zuzulassen schlug der VfL in der 65. Minute zurück: Ecke Opoku und Simakala köpfte nach gutem Laufweg im Strafraum vom kurzen Pfosten ins lange Toreck! Auch hier das gleiche Bild wie in Halbzeit 1 – die Freude währte nur kurz! In der 75. war Jurcher durchgebrochen, Kühn konnte sich an der Strafraumkante nur noch klein machen, der Zusammenprall passierte trotzdem – erneut ein Elfmeter, der vertretbar war! Martinovic schnürte den Dreierpack und verwandelte eiskalt in die linke Ecke!

Aufgeben kam an diesem Sonntag aber einfach nicht infrage, in der 83. Minute köpfte „Eule“ Beermann einen weiten Ball aus dem Zentrum in Richtung Fünfmeterraum, Felix Higl ließ die Kugel abtropfen und Mannnheims Seegert drosch den Ball beim Klärungsversuch ins eigene Tor!
3:3 – Spiel und Stadion standen Kopf!

Beide Teams wollten in der Folge das Maximum, aber nach leidenschaftlichem Kampf bis zur 95. Minute stand eine leistungsgerechte Punkteteilung. Den Lila-Weißen musste man ein starkes Nervenkostüm attestieren, überwanden sie doch einen zweimaligen Rückstand, zwei Elfmeter – wobei ihnen selbst ein Strafstoß verwehrt wurde – und das beim heimstärksten Team der Liga!

„Der Punkt geht heute aufgrund des Spielverlaufs absolut in Ordnung. Wir hätten das Spiel möglichweise auch gewinnen können, haben dafür aber in einigen Bereichen zu entscheidende Fehler gemacht um hier in Mannheim einen klaren Sieg mitzunehmen“, fasste Torschütze Lukas Kunze die Partie zusammen.

Der VfL behauptet durch das Remis Tabellenplatz 2 mit aktuell 28 Punkten und empfängt am kommenden Sonntag den Tabellenvierzehnten SC Freiburg II an der Bremer Brücke.

Text: René Kemna
Bild: osnapix.de