Zuletzt zwei Niederlagen in Folge gilt es am Samstag für die Lila-Weißen abzuschütteln. Keine leichte Aufgabe beim SV Wehen Wiesbaden, der in den direkten Duellen klar die Nase vorn hat und aktuell in der Liga gut drauf ist. Unser Vorbericht.

Die Ausgangslage

Die Hessen haben aktuell 7 Punkte auf der Haben-Seite, drei mehr als der VfL. Die letzten zwei Wochenende rissen das Wehener Publikum zu Jubelstürmen hin: Zuerst siegte das Team von Markus Kauczinski mit 4:1 in der heimischen BRITA-Arena gegen Aufsteiger SpVgg Bayreuth und am vergangenen Wochenende zerlegten die Wehener Zweitligaabsteiger FC Erzgebirge Aue im Aue Erzgebirgsstadion mit 5:1. Lediglich beim 0:1 bei Viktoria Köln zog der SVWW den Kürzeren, am 1. Spieltag gab es zum Ligastart ein 1:1 gegen Borussia Dortmund II. Die Hessen spielen einen körperbetonten Fußball mit vielen drittligaerfahrenen Spielern wie Emmanuel Taffertshofer, Kianz Froese, Sebastian Mrowca oder Sascha Mockenhaupt. Aber auch junge Talente wie Mittelfeldspieler Benedict Hollerbach, der bereits drei Tore auf dem Konto hat, machen derzeit auf sich aufmerksam.

Die Lage beim VfL ist eine andere: Zuletzt zwei 0:1 Niederlagen haben die Stimmung ein wenig eingetrübt. Vor allem das 0:1 bei der SpVgg Bayreuth vom vergangenen Samstag, bei dem die Osnabrücker zu keinem Zeitpunkt in einen echten Spielfluss fanden, ihre besten Gelegenheiten (Chancen Engelhardt u. Oduah) nicht nutzen konnten, und zudem ein erneutes Kontertor hinnehmen mussten, hing dem Team länger nach. Sportlich ist das Ziel für Samstag klar, man möchte unbedingt besser und torgefährlicher auftreten als zuletzt – aber am Donnerstag schwappte eine unerwartete Welle über das Team hinweg. Cheftrainer Daniel Scherning wechselte kurzfristig in die 2. Bundesliga zu seinem ehemaligen Klub Arminia Bielefeld. Am Samstag wird der VfL unter Federführung der beiden Co-Trainer Tim Danneberg und Danilo de Souza in Wehen auflaufen.

Die Bilanz

In puncto Bilanz haben die Lila-Weißen – speziell in Auswärtsspielen – gegen den SV Wehen Wiesbaden Nachholbedarf: Das letzte Gastspiel in der BRITA-Arena endete mit einem torlosen Remis, die vier Spiele davor gingen allesamt an die Hessen. Der letzte Sieg des VfL datiert aus der Aufstiegssaison 18/19, als die Lila-Weißen durch die Tore von Heider und Alvarez den frühen Rückstand durch Schäffler noch drehen konnten. Der letzte Auswärtssieg ist noch länger her, es war der 27. Spieltag der Saison 15/16, als Savran und Alvarez mit ihren Toren den 2:0 Erfolg herstellten. Überhaupt gab es nur zwei Siege in Wehen zu feiern, zwei Mal teilten sich die Teams die Punkte. Die Gesamtbilanz weht den Osnabrückern ebenfalls als rauher Wind ins Gesicht: 14 Mal gewann der SVWW, sieben Mal der VfL. Fünf Unentschieden stehen zu Buche. Umso mehr, wird es nun Zeit, gegen die Hessen „den Bock umzustoßen“! Auf geht’s, Osnabrücker!

Das Personal

Beim SV Wehen Wiesbaden wählte Trainer Markus Kauczinski zuhause gegen Bayreuth und in Aue zuletzt ein offensives 3-4-3 System mit Kapitän Wurtz, Iredale und Hollerbach im Angriff. Verletzt sind zurzeit lediglich Innenverteidiger Dominik Bauer und Linksverteidiger Dennis Kempe. Beim VfL sind bis auf Oliver Wähling, der nach seiner Meniskus-OP in der letzten Woche auf unbestimmte Zeit ausfällt, alle Spieler in Wiesbaden an Bord. Davide Itter kann bereits teilweise am Mannschaftstraining teilnehmen.

Die Stimmen

„Wir mussten den Schock erstmal verdauen, haben dann aber gut auf dem Platz gearbeitet. Heute sind wir mit viel Vorfreude auf das Spiel gestartet, haben den Gegner analysiert und nach unseren Möglichkeiten für Räume studiert. Das Abschlusstraining war gut, die Jungs sind heiß und dementsprechend fahren wir mit Vorfreude nach Wiesbaden. Die Wehener sind eine erfahrene Mannschaft aber wir wissen, was uns erwartet. Wir sind gut vorbereitet und wollen was holen“, so VfL-Mannschaftskapitän Marc Heider.

„Wir haben versucht, der Mannschaft zu signalisieren, dass es solche Situationen im Fußball immer wieder geben kann. Daniel Scherning war in der Mannschaft sehr angesehen, daher war sein Weggang schon ein Einschnitt. Danilo und ich wollten als Trainer aber vorangehen und den Jungs einen positiven Geist vorleben. Wir haben an einfachen Abläufen, wie Zielstrebigkeit und Durchsetzungsvermögen im letzten Drittel gearbeitet. Die Mannschaft hat einen brutalen Charakter und ich bin optimistisch, dass wir dieses Spiel erfolgreich gestalten können“, fasste Tim Danneberg, der am Samstag die Mannschaft an die Linie leiten wird, die letzten zwei Tage zusammen.


Text: René Kemna
Bild: osnapix