Am kommenden Sonntag trifft der VfL Osnabrück an der Bremer Brücke auf den Aufsteiger Alemannia Aachen (Anpfiff: 13:30 Uhr). Nach einer hitzigen Trainingswoche erwartet Cheftrainer Pit Reimers diese „Angriffslust“ auch am Sonntag auf dem Platz, um die wichtigen drei Punkte an der Brücke behalten zu können. Der Vorbericht.
Der Gegner
Mit dem Aachener Turn- und Sportverein Alemannia 1900 e.V., besser bekannt als Alemannia Aachen, trifft der VfL am kommenden Sonntag auf einen altbekannten Gast an der Bremer Brücke. Bereits 44-mal traf man in Pflichtspielen aufeinander. Das letzte Duell ist jedoch schon elf Jahre her. Dies liegt vor allem an der langen Durststrecke der Aachener, welche lange Dauergast in der 2. Bundesliga waren, doch nach finanziellen Schwierigkeiten zwei aufeinanderfolgende Abstiege verkraften und sich in der Saison 2013/14 in der Regionalliga West wiederfinden mussten. Es folgten zehn lange Jahre in der Viertklassigkeit, in denen man immer wieder oben mitspielen, jedoch nie die Meisterschaft und dem damit verbundenen Aufstieg feiern konnte. In der vergangenen Saison war es dann jedoch soweit: Mit 75 Punkten wurde man vor dem 1. FC Bocholt souverän Meister und feierte vor über 30.000 Zuschauern den Aufstieg in die 3. Liga am Tivoli. Damit konnte man neben den bisher sechs Pokalsiegen im Landespokal Mittelrhein und dem Sieg des damaligen Westdeutschen Pokals im Jahre 1967 den insgesamt achten Vereinstitel einfahren.
Zu den weiteren Vereinserfolgen gehören zudem die Vizemeisterschaften in der Bundesliga im Jahre 1969 und in der 2. Bundesliga im Jahre 2006. Zwei Jahre zuvor erreichte man das DFB-Pokalfinale in Berlin, bei dem man 2:3 gegen Werder Bremen verlor. Dadurch das Werder Bremen allerdings durch den Gewinn der Meisterschaft bereits für das internationale Geschäft qualifiziert war, spielte die Alemannia in der darauffolgenden Saison erstmals in der UEFA-Cup, in der man sensationell das Sechzehntelfinale erreichte.
In die aktuelle Saison startete man mit vier Siegen, sieben Unentschieden und vier Niederlagen. Damit steht man nach 15 Spieltagen mit 19 Punkten auf dem 14. Tabellenplatz. Einer der Erfolgsgaranten ist dabei Chefcoach Heiner Backhaus. Der 42-Jährige übernahm das Traineramt bei der Alemannia im September 2023. Mit ihm feierte man nicht nur den Aufstieg, sondern auch den Gewinn des Landespokal Mittelrhein, als man im Finale den Bonner SC mit 4:2 besiegte. Im Kader von Backhaus, der in seiner aktiven Spielerkarriere unter anderem in Tunesien, Zypern und Malta spielte, stehen auch zwei Ex-Osnabrücker. Seit Januar 2023 läuft Ulrich Bapoh im gelb-schwarzen Trikot auf. Zuvor bestritt der gebürtige Kameruner von 2020 bis 2022 insgesamt 34 Spiele für die Lila-Weißen. Für die Alemannia kann der 25-Jährige bisher in 35 Spielen zwei Tore und zwei Vorlagen vorweisen. Der zweite Ex-Osnabrücker bei den Aachenern ist Leandro Putaro. Der 27-Jährige wechselte erst im Sommer ablösefrei von der Hasestadt nach Aachen. Der Außenbahnspieler lief 27-mal im VfL-Trikot auf und konnte dabei ein Tor im Niedersachsenpokal erzielen. Für die Alemannia stand er bislang achtmal auf dem Rasen, konnte jedoch noch kein Startelfeinsatz feiern.
Die Ausgangslage
Alemannia Aachen geht mit einigen Herausforderungen in die nächste Partie. Die Schwarz-Gelben stellen aktuell die schwächste Offensive der 3. Liga. Lediglich 14 Tore aus 15 Spielen konnten sie bisher erzielen. Auch im Spielaufbau hapert es, was sich im geringsten Ballbesitzwert der Liga von nur 40,7 Prozent widerspiegelt. Die Lila-Weißen dagegen haben in der bisherigen Saison öfter den Ball in den eigenen Reihen und können einen Ballbesitzanteil von 50,7% vorweisen. Auffällig ist zudem, dass die interne Torjägerliste der Aachener von einem Abwehrspieler angeführt wird. Linksverteidiger Sasa Strujic traf bereits viermal und ist damit der erfolgreichste Schütze seines Teams. Knapp dahinter folgt Rechtsaußen Anton Heinz mit drei Treffern. Im letzten Ligaspiel erkämpfte sich Aachen vor ausverkauftem Haus ein 1:1 gegen den TSV 1860 München. Unter der Woche folgte ein Testspiel gegen den Bundesligisten 1. FC Köln, das mit 0:2 verloren ging.
Der VfL musste hingegen zuletzt eine 2:4-Niederlage beim FC Ingolstadt hinnehmen. Dabei war Cheftrainer Pit Reimers bereits gesundheitlich angeschlagen und konnte sein Team nur eingeschränkt betreuen. Zudem verpassten mehrere Spieler krankheitsbedingt einige Einheiten in der vergangenen Trainingswoche. Erneut torgefährlich zeigte sich jedoch Offensivspieler Chance Simakala, der mit seinem Treffer gegen Ingolstadt seine 50. Torbeteiligung im VfL-Trikot feierte. Kein anderer Spieler im Kader ist so torgefährlich wie der 27-Jährige. Auch im kommenden Spiel möchte Simakala seine Quote ausbauen, trifft er doch auf einen seiner Ex-Vereine. Der gebürtige Eschweiler begann seine Fußballkarriere in der Jugend der Alemannia, bevor er mit 14 Jahren zu Borussia Mönchengladbach wechselte.
Die Bilanz
Von den bislang 44 Duellen konnte der VfL 13 für sich entscheiden. Zehnmal trennte man sich mit einem Unentschieden und 21-mal verließen die Aachener den Platz als Siegermannschaft. Dabei erzielten die Lila-Weißen 55 Tore und mussten 66 Gegentreffer hinnehmen. Das letzte Duell fand im Mai 2013 statt. Durch den 4:0-Heimsieg am letzten Spieltag der Saison konnten die Lila-Weißen den dritten Tabellenplatz und damit das Erreichen der Relegation feiern.
Das Personal
Beim TSV fallen mit Luca Schmidt (Kahnbeinbruch), Julius Schell (Knie-OP), Leroy Zeller (Verletzung) und Gianluca Gaudino (Rotsperre) definitiv vier Spieler aus. Außerdem sind die Einsätze von Sascha Marquet, Lars Oeßwein, Julian Schwermann und Dustin Willms auf Grund von Krankheit fraglich.
Beim VfL fallen mit Joël Zwarts (Rotsperre), Timo Beermann (Rotsperre) und Dave Gnaase (Gelbsperre) drei Spieler für die Partie am Sonntag aus. Inwiefern die Krankheitswelle unter der Woche das Aufgebot am Sonntag beeinflusst, lässt sich noch nicht sagen.
Stimmen zum Spiel
Nach einer intensiven Trainingswoche erwartet der Osnabrücker Cheftrainer Reimers von Anfang an eine kämpferische Leistung seiner Mannschaft: „Wir sind alle angriffslustig. Ich kann auf jeden Fall bestätigen, das in den letzten Tagen viel geredet wurde. Aber irgendwann ist dann auch mal Feierabend damit. Spätestens am Sonntag um 13:30 Uhr braucht keiner mehr reden und irgendwelche Ankündigungen machen, was wir uns vornehmen. Es zählt nur eins, dass wir unsere Leistung mit Anpfiff auf den Platz bringen. Das ist auch genau meine Erwartungshaltung an unsere Mannschaft und den Staff. Sobald es losgeht, müssen wir auch loslegen.“
Trotz der Personalsituation und der Krankheitswelle, die seine Mannschaft unter der Woche heimsuchte, sieht Reimers darin keine Ausrede für die kommende Partie: „Das spielt am Sonntag nicht die ganz große Rolle. Letztendlich werden wir mit elf Mann auf dem Platz sein und haben dazu noch Spieler auf der Bank. Wir wollen ein Ausrufezeichen setzen.“
TV und Liveradio
Der Pay-TV-Sender MagentaSport zeigt das Spiel ab 13:15 Uhr live. Das Liveradio der Lila-Weißen ist ebenfalls kurz vor Spielbeginn auf www.vfl.de/liveradio verfügbar.