Der letzte Brückentag gegen den SV Sandhausen am 29. Januar war ein Aktionsspieltag: Anlässlich der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch alliierte Truppen vor 75 Jahren stand der Spieltag im Zeichen des eindeutigen Statements „Nie wieder!“ Die Versteigerung eines matchworn-Trikots zugunsten zweier Osnabrücker Gedenkstätten geht indes weiter!

Bundesweit fanden am 27. Januar Feiern zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und die Opfer des Nationalsozialismus statt.

Für die Stadt und den Landkreis Osnabrück hat der Landschaftsverband Osnabrücker Land e.V. (LVO) traditionell eine zentrale Gedenkveranstaltung auf dem Markplatz vor dem Rathaus ausgerichtet. Vor der Gedenktafel unter den Arkaden der Stadtbibliothek hielt Bürgermeisterin Eva-Maria Westermann eine Ansprache zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Für den VfL Osnabrück waren Manfred Hülsmann und Michael Wernemann vom Vereinspräsidium und auch Josh Weichert als Fanbeauftragter vor Ort, ein Kranz „Gegen das Vergessen“ wurde niedergelegt.

Am Spieltag setzte sich das Gedenken an die Auschwitz-Befreiung fort. Unter anderem verlas VfL-Mitglied und Historiker Heiko Schulze eine Botschaft für alle Stadionbesucher – währenddessen leuchteten von den Anzeigetafeln die Erinnerungsbilder von Osnabrückern, die von den Nazis in Auschwitz ermordet wurden. Hier seien stellvertretend Felix Nussbaum und Thea Löwenstein, deren Mann Felix Löwenstein, ein VfL-Funktionär jüdischen Glaubens, der 1945 vom NS-Regime deportiert und ebenfalls im Konzentrationslager getötet wurde, genannt.

Hier die Stadiondurchsage im Wortlaut:

„Liebe Fußballfans, liebe Osnabrückerinnen und Osnabrücker, liebe Gäste,
Am 27. Januar 2020 jährt sich zum 75. Mal der Tag, an dem die Überlebenden im Konzentrationslager Auschwitz aus ihrer Gefangenschaft befreit wurden.
Rund um diesen Tag wird seit vielen Jahren innerhalb des deutschen Fußballs an die von den Nazis verfolgten und ermordeten Menschen gedacht.
Hierbei möchten wir allen Menschen gedenken, die in Auschwitz ermordet wurden.
Wir gedenken der Opfer des Nationalsozialismus, und setzen uns heute dafür ein, dass Menschen in Deutschland „Nie wieder“ auf Grund ihres Glaubens, ihrer Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert werden. Der VfL Osnabrück ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortlichkeit bewusst und steht für bunte Kurven, in denen die Fans in den Farben vereint sind.
Bitte bekräftigen Sie diese Botschaft für ein faires Miteinander mit Ihrem Beifall!“

Die Ballkinder hielten vor dem Anpfiff ebenfalls ein eindeutiges Banner: „Gegen das Vergessen“ war darauf deutlich zu lesen.

Weiterhin läuft die Versteigerung des von VfL-Torhüter Philipp Kühn getragenen Trikots aus der Sandhausen-Partie. Die Erlöse aus der Versteigerung werden im Nachgang den Osnabrücker Gedenkstätten Augustaschacht und Gestapokeller übergeben.

Hier geht’s zur Auktion!

Der VfL Osnabrück bedankt ausdrücklich sich bei allen Beteiligten für einen Aktionsspieltag des gemeinsamen Gedenkens – auf dass Auschwitz nie wieder sei!

Autor: René Kemna