Er gehörte zu den Pfeilern jener Mannschaft, die dem VfL Osnabrück die ersten weithin beachteten Erfolge bescherte. Doch Otto Coors prägte nicht nur die legendäre „Gartlager Elf“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er eine wichtige Stütze der neu formatierten Lila-Weißen. Coors starb vor 50 Jahren, am 14. August 1970.

Als Sohn eines Bäckermeisters, dessen Unternehmen bis heute aktiv ist, wurde Otto Coors am 26. Mai 1916 geboren. Nachdem er bereits für den VfB Schinkel und den SC Rapid aufgelaufen war, wechselte er zum VfL und wurde Teil der „Gartlager Elf“, die 1939 und 40 die Meisterschaft in der Gauliga Niedersachsen gewann.
Unvergessen ist der 3:0-Erfolg gegen den amtierenden Deutschen Meister Hannover 96, der am 26. Februar 1939 für Länderspielatmosphäre in der Gartlage sorgte. Entscheidenden Anteil an diesem Überraschungscoup hatten die Abwehrrecken Otto Coors und Eduard Sausmikat, wie die örtliche Presse tags darauf feststellte: „Coors und Sausmikat (…) stemmten sich den beiden Außen mit einer Entschlossenheit und einem unermüdlichen Einsatz entgegen, daß man schon bald im Osnabrücker Lager ziemlich beruhigt war.“

Nach Kriegsende musste sich der VfL auf Anordnung der Besatzungsbehörden umbenennen und firmierte kurzfristig als 1. FSV Osnabrück. Otto Coors, inzwischen selbst Bäckermeister, war wieder mit von der Partie und auch in der erstklassigen Oberliga Nord, die 1947 ihren Betrieb aufnahm, spielte er noch eine wichtige Rolle. Nach dem 1:1 gegen den Hamburger SV im Oktober 1947 feierte der Berichterstatter des „Sport-Echo“ die „Meisterschaft und glänzende Ballbehandlung“ des Osnabrückers, die dem Heimpublikum ein „Gefühl der Ruhe und freudigen Genugtuung“ beschert hätten.
Doch Coors konnte auch anders. Am ersten Spieltag der Saison 1948/49 holte er zum Faustschlag gegen einen Spieler des TV Eimsbüttel aus. Der VfL gewann mit 6:1, doch Otto Coors wurde für sechs Wochen gesperrt.

Am Ende der Saison und insgesamt 40 Oberliga-Spielen verließ er Osnabrück und den VfL. Otto Coors setzte seine aktive Laufbahn im Südwesten fort und lief noch als Vierzigjähriger in der Amateurliga auf. Er startete aber auch eine erfolgreiche Karriere an der Seitenlinie. Der Ansporn dazu kam wohl von seinem Freund und Kollegen, dem späteren Weltmeister-Coach Helmut Schön. Als Cheftrainer war Otto Coors in Zweibrücken und Ebingen, beim ambitionierten VfB Theley und von 1964-65 auch beim FC St. Pauli aktiv.

Gut möglich, dass die Fußballwelt noch viel mehr von ihm gehört hätte, doch Otto Coors erlag am 14. August 1970 einem Herzinfarkt. Er wurde nur 54 Jahre alt.

Text: Thorsten Stegemann

Bilder: VfL-Museum
Titelbild: Der VfL beim Freundschaftsspiel gegen Schalke 04 im Juni 1947 (3:2 für Schalke). Otto Coors ist in der oberen Reihe als Vierter von links zu sehen.
Zeichnung: 1948/49 war der VfL zur Halbzeit Tabellenführer der Oberliga Nord, am Ende reichte es aber nur für Platz 3.