Er war Handballtorwart in Osnabrück, wechselte dann zum Fußball und ins Saarland, ehe er 140 Oberliga-Spiele für den VfL absolvierte. Am 8. Oktober 1930 wurde Horst Borcherding in Osnabrück geboren – heute hätte er seinen 90. Geburtstag gefeiert.

Spät, aber ganz offenbar nicht zu spät entschied sich Horst Borcherding, seiner sportlichen Laufbahn eine andere Richtung zu geben. 1948 wechselte er aus der Handballabteilung zu den Fußballern des SV Eintracht Osnabrück und feierte mit den „Gelben“ zwei Jahre später den sensationellen Aufstieg in die (damals erstklassige) Oberliga Nord. Fortan trafen die Kicker von der Brinkstraße auf Werder Bremen, den Hamburger SV oder Hannover 96 – und natürlich auch auf den lila-weißen Stadtrivalen.

Die Begegnungen mit dem VfL blieben den Eintracht-Fans in denkbar schlechter Erinnerung. Ihr Klub verlor alle acht Oberliga-Duelle und erlebte am 4. Februar 1951 ein regelrechtes Debakel, das Horst Borcherding allerdings erspart blieb. Der Keeper musste beim 2:8 verletzungsbedingt pausieren.
Ein Jahr später wechselte er zu Saar 05 Saarbrücken und bestritt in der ebenfalls erstklassigen Oberliga Südwest in den kommenden Jahren mehr als 100 Einsätze.

Doch damit nicht genug: 1954 berief ihn der spätere Weltmeister-Trainer Helmut Schön in die Nationalmannschaft des damals autonomen Saarlandes. Borcherding absolvierte drei Länderspiele, ein Sieg war ihm allerdings weder gegen Jugoslawien (1:5), noch gegen die Schweiz (1:1) oder gegen die Niederlande (2:3) vergönnt. Der Osnabrücker gehörte damit aber zu den gerade einmal 42 Akteuren, die zwischen 1950 und 56 in 19 A-Länderspielen für das Saarland zum Einsatz kamen.

1956 kehrte er in seine Heimatstadt zurück. Reaktionsschnell und sprungkräftig wurde er nun zum Rückhalt des VfL, für den er bis 1963 insgesamt 140 Oberliga-Spiele absolvierte. Die Lila-Weißen belegten in dieser Zeit zweimal den dritten und zweimal den vierten Platz. 1959/60 kassierte Horst Borcherding, der in allen 30 Spielen zum Einsatz kam, ligaweit die mit Abstand wenigsten Gegentore (33).

Seinen größten Erfolg feierte er jedoch im Pokal. Am 21. Juni 1958 gewann der VfL – ausgerechnet in der Kampfbahn Brinkstraße – mit 3:2 gegen den Hamburger SV und holte den Nordpokal zum ersten und einzigen Mal in die Hasestadt.

1963 beendete Horst Borcherdings seine erfolgreiche Karriere, blieb dem Sport aber weiterhin verbunden. Er starb am 9. Februar 2015 im Alter von 84 Jahren.

Text: Thorsten Stegemann

Bilder: NOZ-Archiv – Das Teaser-Bild zeigt Horst Borcherding im Duell mit HSV-Spieler Gerhard Krug