7. Dezember 1986: Nach dem 1:0-Sieg bei Union Solingen gehört der VfL endgültig zu den Spitzenteams der 2. Bundesliga. Die Hinrunde ist beendet, die Lila-Weißen sind erster Verfolger von Spitzenreiter Hannover 96. Nur einen Platz und einen Punkt dahinter: Darmstadt 98.

1201 Tore fielen in der Spielzeit 1986/87, an 135 waren die Lila-Weißen direkt beteiligt. Die Schützlinge von Rolf Grünther ließen es vorne krachen – und hinten schon mal fünf gerade sein. Oder auch sieben, wie bei der höchsten Saisonniederlage, die sich die Osnabrücker im November 1986 am Darmstädter Böllenfalltor einfingen (1:7).
Nur 2 von 38 Partien endeten torlos, beachtliche 11 Mal staunten die Zuschauer über 5 Tore oder mehr. Sogar im DFB-Pokal ging der VfL volles Risiko und in Leverkusen mit 0:6 unter.

Mit Uwe Seiler, Oskar Bauer, Dirk Gellrich, Günter Eymold, Andreas Helmer, Ralf Heskamp, Neale Marmon, Stefan Holze, Ulf Metschies, Heikko Glöde und Paul Linz absolvierten 11 Akteure mehr als 30 Einsätze. Wobei die ersten Spiele das Fundament für eine erfolgreiche Saison legten. Nach der Auftaktniederlage gegen Hannover 96 blieben die Lila-Weißen neunmal in Folge unbesiegt. Bis Weihnachten gewannen sie außer in Solingen auch in Karlsruhe und Salmrohr, am Millerntor, in Oberhausen und Bielefeld sowie im eigenen Stadion gegen die Stuttgarter Kickers, den SSV Ulm, Fortuna Köln, Eintracht Braunschweig und Viktoria Aschaffenburg.

Doch nach der zehnwöchigen Winterpause – die der VfL u.a. für ein Trainingslager in Marokko nutzte, wo man 2:0 gegen Casablanca gewann – flachte die Leistungskurve deutlich ab. Von den noch ausstehenden 18 Spielen gewann der Aufstiegskandidat nur 7. Eines davon gegen Darmstadt 98, denn die Hessen konnten nicht an das furiose Hinspiel anknüpfen und verloren in Osnabrück mit 0:3.

Präsident Hartwig Piepenbrock war tief enttäuscht, dass schließlich fünf Punkte auf den Relegationsplatz fehlten und der Aufstieg in die Bundesliga einmal mehr verpasst wurde. Platz 6 bedeutete aber immerhin die beste Platzierung in der eingleisigen 2. Bundesliga, die bis heute unerreicht blieb.
Außerdem kletterte Paul Linz mit 20 Treffern auf Rang 2 der Torjägerliste und lag somit hinter Hannovers Siegfried Reich (26), aber vor Karlsruhes Rainer Schütterle (19) und Darmstadts Bruno Labbadia (18.).

A propos: Die Hessen spielten 1986/87 eine deutlich ausgeglichenere Saison als die Lila-Weißen. Doch auch das Team von Eckhard Krautzun verpasste den Sprung in die Beletage. Am Ende fehlten zwei Punkte auf den FC St. Pauli, der in der Relegation dem FC Homburg unterlag.

Text: Thorsten Stegemann
Bilder: Helmut Kemme (Szenen aus dem Spiel Osnabrück vs. Darmstadt am 6. Juni 1987)