Der erste Versuch musste vertagt werden, am Mittwochabend kommt es nun aber zum zweiten Heimspiel der Saison 20/21. Um 18.30 Uhr gibt der SV Darmstadt 98 seine Visitenkarte an der Bremer Brücke ab.

Der letzte Auswärtsauftritt der Lilien im Nürnberger Max-Morlock-Stadion konnte sich wahrlich sehen lassen. Denn auch wenn der 3:2-Siegtreffer erst in der Nachspielzeit fiel, war der Sieg der Darmstädter allemal verdient. Auf des Gegners Platz hatten die Lilien 67% Ballbesitz. Sie spielten mehr als doppelt so viele Pässe wie die Gastgeber (593-281), davon fanden weit mehr als doppelt so viele den eigenen Mannschaftskollegen (489-181). Auch in puncto Spielanlage und -intelligenz hinterließen die Südhessen einen rundum überzeugenden Eindruck.

Nach dem mühsamen Auftakt in Sandhausen (2:3) und gegen Regensburg (0:0) schien die Philosophie des neuen Trainers Markus Anfang, die eine deutliche Dominanz und Spielkontrolle vorsieht, zu greifen. Doch am vergangenen Samstag halfen gegen den FC St. Pauli weder Ballbesitz noch eine 2:0-Führung. Die Kiezkicker erzielten in der 7. Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich.

Neue Gesichter und bewährte Leistungsträger

Nach der herausragenden Rückrunde 19/20, die Darmstadt hinter Aufsteiger Bielefeld auf Rang 2 abschloss, gab es wenig Argumente für einschneidende personelle Veränderungen. Die Lilien beließen es deshalb bei fünf externen Verpflichtungen.

Der von Bayern München ausgeliehene Innenverteidiger Lars Lukas Mai feierte mit der Reserve des Rekordmeisters die Drittliga-Meisterschaft, ehe ihm Hansi Flick zu einem „Tapetenwechsel“ und Spielpraxis in der nächsthöheren Liga riet. Mai verpasste bis dato noch keine Minute und feierte vor kurzem überdies sein Debüt in der U21-Nationalmannschaft.
Innenverteidiger Nicolai Rapp, der sich auch auf der Sechser-Position wohlfühlt, war bereits in der Rückrunde von Union Berlin ausgeliehen worden und trägt nun erneut das Trikot der Lilien. Beim 1. FC Nürnberg sorgte er mit einem „Sergio-Ramos-Kopfball“ (O-Ton Teamkollege Marvin Mehlem) für den Siegtreffer.

Neben Mai und Rapp prägen „langgediente“ Darmstädter wie Immanuel Höhn, Fabian Holland, Tobias Kempe, Victor Palsson oder Serdar Dursun weiter das Bild der Mannschaft. In die Jahre gekommen sind die Lilien deshalb aber noch lange nicht. Mit einem Durchschnittsalter von 25,3 Jahren stellen sie das viertjüngste Team der 2. Bundesliga.

Taktisches

33 Tore und 14 Assists in 76 Spielen für Darmstadt 98: Diese Empfehlung machte Serdar Dursun zuletzt nicht nur für viele andere Vereine interessant, sie garantiert ihm auch einen Stammplatz in der Offensive der Lilien. Durchaus denkbar, dass Dursun, der am letzten Samstag beide Treffer gegen St. Pauli erzielte, am Mittwoch die Sturmspitze in einer 4-1-4-1-Formation bildet.

Lila-Weiß gegen Blau-Weiß

26 Mal trafen sich der VfL Osnabrück und der SV Darmstadt 98 in der 2. und 3. Liga. Die Bilanz ist nahezu ausgeglichen. Die Lila-Weißen konnten neun Duelle für sich entscheiden, die Lilien waren in acht Fällen erfolgreich. Neun Ligaspiele endeten unentschieden.

Spieltag: 28.10.2020, 18.30 Uhr, Bremer Brücke
Spieltags-Hashtag: #OSND98

Text: Thorsten Stegemann

Bild: osnapix