Er startete und beendete seine Karriere praktisch vor der Haustür und war somit ein perfektes Beispiel, wie tief der VfL seit eh zu und je in der Region verwurzelt ist. Die weiteste „Dienstreise“ führte ihn trotzdem nicht zu einem Regionalligaklub der 60er Jahre, sondern nach Bilbao und San Sebastián. Heute vor 80 Jahren wurde Dieter Bänsch geboren.

Den Weg von einem Bauernhof in Altenmelle zum Fußballplatz des Turn- und Rasensportvereins brauchte Bänsch niemand zu erklären. Schon mit 17 Jahren lief er für die Herrenmannschaft von TuRa Melle auf, die in den 50ern beachtliche Erfolge feierte und bis in die damals zweitklassige Amateuroberliga vorstieß.

1960 wechselte der junge Verteidiger zum VfL und war hier zunächst für die Amateure aktiv. Bis zu seinem Pflichtspiel-Debüt in der ersten Mannschaft sollten noch Jahre vergehen, doch beim vielleicht spektakulärsten Ereignis dieser Zeit war Dieter Bänsch, genannt „Ete“, zur Stelle. 1962 suchte der Spielervermittler Julius Ukrainczyk einen defensivstarken Testspielgegner für die spanische Nationalmannschaft, die sich gerade auf die Weltmeisterschaft in Chile vorbereitete. Seine Wahl fiel auf den VfL, der kurz zuvor den britischen Erstligisten Cardiff City bezwungen hatte.

Abwehrstrategen waren also besonders gefragt und so reiste Dieter Bänsch mit dem Team von Emil Iszo nach Bilbao und San Sebastián. Dem sensationellen und weithin beachteten 2:2 im „Hinspiel“ folgte zwei Tage später ein 0:5, was die Freude der Osnabrücker über ein einzigartiges und unvergessenes Erlebnis allerdings nicht trüben konnte.

Zur Saison 1964/65 beförderte der neue VfL-Trainer Heinz Marotzke Bänsch dann endlich auch in den Regionalliga-Kader. Hier traf er den aus Dorsten stammenden, gerade erst verpflichteten Günter Pröpper, den hochtalentierten, aber am Ende glücklosen Duisburger Ewald Eichelmann und den in Ostpreußen geborenen Udo Lattek, der in dieser Spielzeit zum DFB wechselte und sich anschickte, der erfolgreichste Bundesliga-Trainer aller Zeiten zu werden.

Die meisten Akteure – so etwa Edgar Schöneich, Helmut Bensmann, Günter Simon, Dieter Willmann, Hannes Altenkirch, Manfred Deters, Karl-Heinz-Schelp, Walter Wiethe, Rudolf Kuhlmann, Hartmut Wigge oder Helmut Möller – stammten aber, wie Dieter Bänsch, aus Vereinen in der Region oder aus der Amateur- und Nachwuchsabteilung der Lila-Weißen.

Und viele von ihnen kehrten nach dem Ende ihrer aktiven Laufbahn dorthin zurück. Dieter Bänsch zog es 1968 nach insgesamt 43 Punktspielen für den VfL wieder nach Melle. Als Trainer von TuRa und umliegenden Vereinen blieb er dem Fußball eng verbunden. Sein Weg führte ihn aber auch immer wieder zur alten Wirkungsstätte an der Scharnhorststraße oder zu Treffen mit den ehemaligen Mannschaftskollegen.
Am 2. Oktober 2011 starb Dieter Bänsch im Alter von 70 Jahren.

Text: Thorsten Stegemann
Bild: VfL-Museum