21 Begegnungen gab es bisher zwischen dem 1. FC Saarbrücken und dem VfL Osnabrück. Eine einzige endete torlos und mit einem 1:0 gaben sich die Kontrahenten ebenfalls nur einmal zufrieden. Tore waren also an der Tagesordnung, die jeweils höchsten Siege aber trotzdem etwas ganz Besonderes.

„Eine Demontage an der Saar“, titelte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ am 16. September 1989 und das war keineswegs übertrieben. Hatten die Lila-Weißen am Vorabend doch eine der höchsten Auswärtsniederlagen ihrer Zweitligageschichte kassiert.
Dabei war man guten Mutes Richtung Ludwigspark gefahren, auch wenn der Tabellenzweite in den ersten acht Spielen noch keine Niederlage hatte hinnehmen müssen. Dass Saarbrücken in der Erfolgsspur blieb, lag an diesem Tag vor allem an einem Mann: Anthony Yeboah.

Der Stürmer aus Ghana, der später in Frankfurter Diensten Kultstatus erlangen und zweimal Torschützenkönig der Bundesliga werden sollte, entschied dieses Spiel – wenn auch nicht ganz im Alleingang. In der 18. Minute traf er per Kopf zum 1:0, vier Minuten später nahm er einen 40-Meter-Pass mit der Brust an und versenkte das Runde volley im Eckigen. Anschließend überließ Yeboah das Toreschießen den Kollegen Christiaan Pförtner (2) und Norbert Schlegel.

Es stand bereits 5:0 für Saarbrücken, als Yeboah noch zweimal im Osnabrücker Strafraum auftauchte, um die „Demontage an der Saar“ zu vollenden. Ein Kopfball und ein Schuss aus kurzer Distanz bedeuteten für ihn die Tore drei und vier. Frank Schulz gelang in der 89. Minute noch der Ehrentreffer, der Saarbrückens Trainer Klaus Schlappner nach eigenem Bekunden „ärgerte“. Wie ernst dieser Kommentar gemeint war, ist nicht überliefert.

Sein Gegenüber Rolf Schafstall vermutete derweil, er selbst sei „zu ruhig und zu zart“ mit seiner Mannschaft umgegangen. Er müsse sich in Zukunft wohl darauf besinnen, „dass es auch etwas anderes als Streicheleinheiten gibt“. Am Ende dieser Saison gelang dem VfL der Klassenerhalt nur aufgrund der besseren Tordifferenz. Saarbrücken wurden Dritter, scheiterte aber in den Relegationsspielen zur Bundesliga knapp am VfL Bochum.

Fünf Jahre zuvor

16. März 1984: Der VfL schwebte in höchster Abstiegsgefahr und auch Saarbrücken war noch nicht aller Sorgen ledig, als sich beide Teams am an der Bremer Brücke trafen.

Unter den 3.400 Zuschauern war auch U21-Trainer Berti Vogts, der Ulf Metschies und Dirk Gellrich in Augenschein nehmen wollte. Letzterer kam allerdings erst ins Spiel, als Vogts bereits auf dem Heimweg war. Trainer Erhard Amman hatte anstelle des Voxtrupers kurzfristig Guido Szesni in die Startelf beordert.

Im ersten Durchgang passierte wenig, doch als die Lila-Weißen in der 48. Minute einen Elfmeter zugesprochen bekamen, den Ralf Lehmann verwandelte, lief plötzlich alles wie von selbst. Guido Szesni erhöhte nach einem Zusammenspiel mit Lehmann und Thomas Funke in der 64. Minute auf 2:0, ehe Lothar Gans für den dritten Treffer an diesem Freitagabend sorgte (69.). Zehn Minuten später war es erneut Szesni, der mit einem Aufsetzer den Schlusspunkt unter den höchsten Sieg der Lila-Weißen gegen den 1. FC Saarbrücken setzte. Wenig später kam Dirk Gellrich für den zweifachen Torschützen in die Partie.

Das 4:0 erwies sich am Ende jedoch als Muster ohne Wert. Nach 38 Spieltagen musste der VfL erstmals den Gang in die Drittklassigkeit antreten. Saarbrücken erreichte dagegen das rettende Ufer und stieg ein Jahr später in die 1. Bundesliga auf. Im Erfolgsteam der Saarländer stand ein alter Bekannter: Guido Szesni.

Text: Thorsten Stegemann
Bilder: Anthony Yeboah im Juli 1989 – IMAGO / Pressefoto Baumann; Guido Szesni im November 1983 in einem Spiel gegen den MSV Duisburg – IMAGO / Rust