Flutlicht, Herbstwetter, DFB-Pokal! Mehr ging nicht am Dienstagabend, als der SC Freiburg zur 2. Runde im DFB-Pokal an der Bremer Brücke gastierte. Es ging über die Verlängerung ins Elfmeterschießen, wo das Glück dem VfL nicht hold war. Hier kommt der Spielbericht.

Daniel Scherning entschied sich für die Elf vom Heim-Remis gegen den Halleschen FC, Christian Streich und die Freiburger wählten ein 3-4-3 mit Grifo, Höler und Demirovic in der Front.

Schiedsrichter der Partie war Robert Schröder.

Erste Chance bereits nach einer Minute: Freiburgs Keeper Uphoff spielte Opoku den Ball vor die Füße, der ist allerdings zu überrascht, um den Ball kontrollieren zu können. Die Chance verpuffte damit wirkungslos.

Von Beginn an war richtig Zunder in der Partie – was nicht (nur) an der Pyroaktion der Ultras in der Ostkurve lag. Beide Teams suchten ohne Umschweife die Offensivaktionen, der VfL versteckte sich keinesfalls vor dem noch ungeschlagenen Bundesligisten.

Die Anfangsviertelstunde zeigte sich absolut ausgeglichen. Der VfL suchte immer wieder die Gelegenheiten über die Flügel, die Freiburger kamen zumeist schnell kombinierend über das Zentrum. In der 26. Minute war es zum Beispiel ein Ball von Traoré von der rechten Seite, der über eine Weitergabe bei Kleinhansl auf links landete. Seine Flanke schloss Heider zentral in der Box ab, blieb aber glücklos beim Kopfballversuch.

Das 1:0 für die Freiburger fiel in der 33. Minute: Kühn war nach einem ungenauen Anspiel von Trapp weit an die Strafraumkante geeilt, um einen Ball gegen Höler zu klären. Das misslang, der Freiburger legte überlegt ab auf Grifo, der passgenau das leere Osnabrücker Tor anvisierte und mitten ins Herz der bis dahin stark kämpfenden Lila-Weißen.

Nur zwei Minuten später hatte Heider den Ausgleich auf dem Fuß: Opoku schlug aus vollem Lauf eine harte Flanke von der rechten Seite, aber Uphoff konnte in aller-, allerhöchster Not gegen den „Captain“ klären. Sehr, sehr bitter – das hätte der Ausgleich sein MÜSSEN.

Auch in der 38. Minute war es wieder knapp: Nach einer Ecke und anschließender Flanke von Kleinhansl ist es Traoré, der rechts im Strafraum zum Schuss kommt. Sein etwas schwacher Abschluss rollt hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

Wenn das extrem ärgerliche Gegentor nicht gewesen wäre, wohl jeder VfL-Fan hätte von einer starken, ersten Halbzeit seiner Mannschaft gesprochen. Der VfL hielt gut mit, zeigte seinerseits einige, gute Offensivansätze, blieb aber torlos. Mit dem 0:1 ging es in die Pause.

Ohne Wechsel kamen beide Teams wieder aus der Kabine.

Bereits in der 46. Minute zappelte der Ball im Freiburger Netz, aber Schiri Schröder hatte zuvor den, zugegeben, harten Einsatz von Marc Heider gegen SCF-Verteidiger Günter zurückgepfiffen.

Beinahe hätten die Freiburger direkt nach der Einwechslung von Sebastian Klaas in der 60. Minute auf 2:0 erhöht, aber der halbrechte Schuss von Demirovic zischte am langen Pfosten vorbei.

Der VfL war insgesamt gut aus der Kabine gekommen, setzte den Freiburger in der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte ordentlich zu und suchte immer wieder den Weg nach vorn. Freilich, es fehlte weiterhin die letzte Ordnung, der letzte Pass, das letzte Quäntchen Glück. Und die Freiburger? Konterten immer wieder sicher nach vorn, wirkten ruhig und abgeklärt. Trotzdem: Die ganz dicken Chancen gingen auch den Breisgauern ab.

In der 77. Minute ein sehenswerter Freistoß vom eingewechselten Simakala, den Zuschauern stockte kurz der Atem: Aus rund 25 Metern hatte „Chance“ einfach mal durchgeladen. Sein strammer Schuss rauschte knapp links am Tor vorbei. Uphoff wäre wohl nicht mehr rangekommen…

Fast dieselbe Situation in der 90. Minute – bis dahin hatte vor allem der VfL nach vorn gespielt – stand wieder Simakala beim Freistoß, ließ aber im letzten Moment Heider schießen. Der Abschluss von Heidi traf das linke Außennetz…

Aber dann, als es niemand mehr für möglich hielt, fiel doch noch der Ausgleich: In der 95. Minute segelte eine Ecke von der rechten Seite in den Strafraum und aus dem Gewühl kam Gugganig zum Kopfball und netzte mittenrein in die Freiburger Fußballseele – Fußball, Du kannst so herrlich sein!

Direkt danach pfiff Schiri Schröder zum Abpfiff der regulären Spielzeit, es gab Verlängerung!

Und nur rund 120 Sekunden nach Wiederanpfiff war es wieder Gugganig, der die „Extra-Time“ mit einem starken Abschluss aus dem Rückraum eröffnete.

Und der VfL blieb „dran“, setzte die Freiburger gehörig unter Druck, Heider, Gugganig und Wooten hatten ihre Chancen bis zur 105. Minute.

Bis zur absoluten Ekstase in der 107. Minute, als Sebastian Klaas durch das Mittelfeld kurvte und aus gut 20 Metern trocken abzog – der Ball klatschte rechts oben ins Netz, der Jubel an der Brücke war ohrenbetäubend.

Das Bild blieb auch in der zweiten Hälfte der Verlängerung dasselbe – wie die Gallier kämpfte der VfL, stellte sich Krämpfen mehrerer Spieler und der gelb-roten Karte wegen Zeitspiels für Simakala.

Und mussten doch noch den unglücklichen Ausgleich fressen: In der 120. Minute traf Keven Schlotterbeck nach Flanke von rechts zum 2:2. Und nahezu direkt im Anschluss war Schluss – es ging ins Elfmeterschießen.

Und da war das Glück einmal mehr leider nicht auf VfL-Seite…Kleinhansl, Itter und Wooten verschossen und Freiburg zog in die zweite Runde ein.

Aufstellung VfL: Kühn – Beermann, Trapp, Kleinhansl, O. Traoré (Itter, 73.) – Taffertshofer (Gugganig, 87.), Kunze (Klaas, 60.), Köhler – Opoku (Bertram, 87.), Higl (Simakala, 73.), Heider

SC Freiburg: Uphoff – N. Schlotterbeck, Lienhart (Gulde, 26.), K. Schlotterbeck – Günter, Haberer (Jeong, 81.), M. Eggestein, Kübler – Grifo, Demirovic (Schade, 65.), Höler

Verwarnungen:
VfL: Köhler (54.), Simakala (87./117. Gelb-Rot), Kleinhansl (90. +1), Gugganig (115.)
SC Freiburg: Eggestein (37.), Kübler (76.), Schade (90.+3)

Ecken:
VfL: 8
SC Freiburg: 4

Zuschauer: 11.530

Text: René Kemna
Bild: osnapix.de