Der VfL will mit, durch und über den Fußball hinaus gesellschaftliche Brücken bauen. Als Klub, der sich am Gemeinwohl orientiert und klare Haltungen auch in Bezug auf gesellschaftspolitische Themen vertritt, setzt der VfL ein weiteres Zeichen für Vielfalt und Toleranz und gegen Gewalt und Diskriminierung. Die Lila-Weißen übernehmen die Arbeitsdefinitionen Antisemitismus und Antiziganismus der Internationalen Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).

Die 1998 gegründete International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) fördert die Aufklärung, Erforschung und Erinnerung der Verbrechen des Holocaust. Die zwischenstaatliche Organisation hat derzeit mehr als 30 Mitglieds- und Beobachterstaaten.

„Vielfalt, Toleranz, Solidarität und gesellschaftliches Engagement gehören elementar zu unserem Selbstverständnis als Klub. Der VfL ist weltoffen und vielfältig. Wir wollen als integrativer Brückenbauer wirken und haben auch deshalb die Arbeitsdefinitionen Antisemitismus und Antiziganismus der IHRA übernommen. Besonders erfreulich empfinden wir im Präsidium des VfL Osnabrück die intensiven persönlichen Kontakte zu MAKKABI Deutschland und der jüdischen Gemeinde Osnabrück – wir stehen regelmäßig in gutem Austausch. Gemeinsam mit unseren Fans, die gleichermaßen für diese Werte stehen und für sie einstehen, werden wir uns weiterhin engagieren und gegen jegliche Form von Antisemitismus, Antiziganismus sowie sonstiger Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und Gewalt kämpfen“, erklärt VfL-Präsident Holger Elixmann, der den gefassten Präsidiumsbeschluss zur Anerkennung bereits auf der Jahreshauptversammlung erwähnte. „Auch das ‚Bündnis Tradition lebt von Erinnerung‘ leistet als Zusammenschluss von VfL-Museum, Fanabteilung, Fanprojekt Osnabrück und Violet Crew wichtige Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Für dieses Engagement erhielt das Bündnis 2019 den Julius Hirsch Preis vom Deutschen Fußball-Bund. Das Bündnis hat sich beispielgebend mit der Rolle des VfL Osnabrück im 3. Reich unter anderem am Beispiel von Felix Löwenstein auseinandergesetzt, der als Funktionär und Sponsor beim VfL aktiv war und aufgrund seines jüdischen Glaubens mehrfach von den Nazis verhaftet wurde und zum Ende des 2. Weltkrieges in einem Konzentrationslager verstarb.“

MAKKABI Deutschland Präsident Alon Meyer: „Der VfL Osnabrück engagiert sich bereits seit geraumer Zeit glaubhaft und nachhaltig gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungsformen. Die Anerkennung der IHRA-Definitionen verstetigt dieses Engagement: Gegenwärtige Facetten von Antisemitismus und Antiziganismus in und außerhalb des Stadions können anhand der praxisnahen Kriterien schnell identifiziert und geahndet werden – ein wichtiges Signal an alle Betroffenen.“

AJC Berlin Direktor Dr. Remko Leemhuis: „Fußballvereine sind wichtige gesellschaftliche Akteure und erreichen viele Menschen aus allen Schichten der Gesellschaft. Wir freuen uns daher, dass der VfL Osnabrück mit der Annahme der IHRA-Definition ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen den Antisemitismus setzt. Wir hoffen, dass sich noch weitere Vereine aus dem Profi- und Amateurligen diesem Schritt des VfL anschließen.“

Arbeitsdefinition Antisemitismus der IHRA:

„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“

Arbeitsdefinition Antiziganismus der IHRA:

Antiziganismus manifestiert sich in individuellen Äußerungen und Handlungen sowie institutionellen Politiken und Praktiken der Marginalisierung, Ausgrenzung, physischen Gewalt, Herabwürdigung von Kulturen und Lebensweisen von Sinti und Roma sowie Hassreden, die gegen Sinti und Roma sowie andere Einzelpersonen oder Gruppen gerichtet sind, die zur Zeit des Nationalsozialismus und noch heute als „Zigeuner“ wahrgenommen, stigmatisiert oder verfolgt wurden bzw. werden. Dies führt dazu, dass Sinti und Roma als eine Gruppe vermeintlich Fremder behandelt werden, und ihnen eine Reihe negativer Stereotypen und verzerrter Darstellungen zugeordnet wird, die eine bestimmte Form des Rassismus darstellen.


Text: Sebastian Rüther