Am vergangenen Freitag fand zum 16. Mal der „Lernort Bremer Brücke“ statt. Diesmal ging es einen Tag vor dem 30-jährigen Jubiläum des Mauerfalls für 25 Schüler der Klassen 10a/b der Alexanderschule Wallenhorst um das Thema „Fußball in der DDR“.

Es ist noch früher Morgen und die Wallenhorster Schüler müssen erst einmal ins Thema hineinfinden – gemeinsam werden Stichworte zum Thema zusammengetragen. Lisa Roggenkamp gab den Schüler*innen eine Einführung in die für die meisten fremde Welt des DDR-Fußballs. Sie ist langjährige, engagierte Anhängerin des VfL und hat sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt. Die Schüler hörten von ihr wie die politische Führung der ehemaligen DDR Spieler delegiert, Trainer kontrolliert, Mannschaften überwacht und Meisterschaften auch mal gesteuert wurden.

Ex-VfL‘er Ronald Maul konnte hier als Gast aus erster Hand berichten. Mit ihm setzte ein interessiertes Frage-und-Antwort-Spiel ein. „Mir ging es gut, ich habe nichts vermisst. Wenn man keine Bananen kennt, kann man sie auch nicht vermissen“, fasste der aus der Nähe von Jena stammende Maul sein damaliges Lebensgefühl zusammen. Maul berichtete von der umfassenden, systematischen Sportförderung in der DDR: „Es war toll, ich habe es genossen. Ab der achten Klasse habe ich sechs Mal pro Woche trainiert.“

Wenn er an die Wende zurückdenkt, wird „Ronny“ auch 30 Jahre später noch emotional: „Ich kriege heute noch Gänsehaut, wenn ich die Szene sehe und höre mit Genscher auf dem Balkon. Auch in Jena gab es Demonstrationen, man hatte das Gefühl, die ganze Stadt sei auf den Beinen. Ich habe damals gehofft, dass der Staat jetzt nicht Härte zeigt.“

Wenig später kickte Maul bereits für den VfL Osnabrück, er war vom VfL-Jugendtrainer Friedel Hoppe bei einem Turnier entdeckt worden. 20 Jahre lang kickte er danach als Profi in „Gesamtdeutschland“.

Die nächsten „Lernort“-Veranstaltungen sind bereits terminiert, Anfang 2020 geht es rund um den Jahrestag der Auschwitz-Befreiung um das Thema „Nie wieder! Tag der Erinnerung“.