Städte werden immer weiter verdichtet, grüne Lebensräume verschwinden, die Artenvielfalt nimmt ab. Der VfL Osnabrück ist sich seiner Verantwortung bewusst und pflanzt auf eine Faninitiative hin an unversiegelten, exponierten Stadionbereichen Gehölze, Blumenzwiebeln und neue Blühstreifen um nicht nur eine optische, sondern auch für eine nachhaltige Aufwertung des direkten Stadionumfeldes zu sorgen und einen Beitrag zur urbanen Biodiversität und der Enkeltauglichkeit der Lila-Weißen zu leisten.

In der vergangenen Woche ging es los. Nico, Marco und Peter, drei engagierte VfL-Fans, die beruflich im Gartenbau tätig sind, hatten Schaufeln, Hacken und alle benötigten Gewächse und Saatgut dabei.

Vor der Ostkurve, der Dieckmann-Westkurve und auf dem Seitenstreifen zwischen Stadtwerke Osnabrück-Südtribüne und Ostkurve machten sie sich ans Werk. Das Farbkonzept der gepflanzten Arten ist dabei nahezu komplett auf die Vereinsfarben Lila und Weiss abgestimmt.

Als Schmetterlingsmagnet bekannt ist der Schmetterlingsflieder, der eine Höhe von 4 Metern und eine Breite von 3 Metern erreichen kann. An dieser Stelle werden die Sorten verwendet: ‚Black Knight‘ (Dunkellila), ‚Empire blue‘ (Lila) sowie ‚Peace‘ (Weiß).

Besucht wird das Gehölz unter anderem vom Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Kohlweissling, Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs oder Distelfalter.

Eine weitere Bepflanzung ist die Bartblume, ein Kleinstrauch mit lilafarbenen Blüten und als Bienen- und Hummelmagnet bekannt sowie der Liebesperlenstrauch. Der ab Ende Juni bis August in Lila blühende mittelgroße Strauch ist in dieser Zeit ein großer Hummelmagnet. Im Anschluss bilden sich hunderte von kleinen pinken Beeren, die über den Winter stehen bleiben (solange diese nicht von Vögeln als Winterfutter verzehrt werden).

Um im Frühjahr bereits Farbakzente zu setzen und zudem Bienen Nahrung zu bieten, werden im Herbst 2022 Krokusse gesetzt. Vorgesehen sind 1899 Stück der biozertifizierten Sorten ‚Ruby Giant‘ (lila) und ‚Jeanne d’Arc‘ (weiss). Diese kommen bereits im Februar aus dem Boden und verwelken bis Ende März. Sie leiten den Übergang zu den ersten Wildblumen im Frühjahr ein.

Blühstreifen zwischen Süd und Ost

Gesamtkonzeptlich abgestimmt, soll zwischen Stadtwerke Osnabrück-Südtribüne und der Ostkurve die Pflanzen- und Insektenvielfalt durch einen neuen, bunten Blühstreifen gefördert werden. Und zwar mit einer heimischen Wildblumenmischung aus Biosaatgut. Diese Blumen helfen, abgesehen von Schmetterlingen, diversen Hummelarten und den bis zu 600 verschiedenen Wildbienen in Deutschland zudem vielen, weiteren Nützlingen.

Diese Saatgutmischung enthält ausschließlich Arten, die in der hiesigen Region von Natur aus verbreitet und an den jeweiligen Standort und Klimabedingungen hervorragend angepasst sind. Ursprungsgebiet ist das „Nordwestdeutsche Tiefland“ – in das das Osnabrücker Land fällt. Das Ausgangssaatgut wird in Naturschutzgebieten, geschützten Biotopen und alten Kulturgraslandgebieten unterschiedlicher Naturräume, wie in der Dümmer-Region, gesammelt.

Die Zusammenstellung von bis zu 57 Arten (20 versch. Gräser, 7 x Leguminosen wie Klee, 30 x Wildkräuter) u. a.: Rot-Schwingel, Wiesen-Fuchsschwanz, Glatthafer, Silbergras, Deutsches Weidelgras, Feld-Hainsimse, Wiesen-Rispe. Wiesen-Platterbse, Hopfenklee, Rot-Klee, Vogel-Wicke. Schafgarbe, Wiesen-Kerbel, Glockenblume, Wiesen-Schaumkraut, Kornblume, Acker-Hornkraut, Wilde Möhre, Labkraut, Leinkraut, Gilbweiderich, Spitz-Wegerich, Scharfer Hahnenfuß, Weiße Lichtnelke u.v.m.

Der VfL Osnabrück bedankt sich herzlich für die tolle Aktion, die einen sichtbaren Mehrwert für Mensch und Natur schafft!


Text u. Bilder: René Kemna