Fast auf den Punkt nach sechs Stunden wurde die Jahreshauptversammlung 2021 geschlossen. Die rund 250 anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder wählten dabei unter anderem einen neuen Präsidenten. Holger Elixmann folgt auf Manfred Hülsmann, der nicht wieder zur Wahl antrat, sich aber weiterhin im Beirat engagiert.

Erstmals kamen bei einer Jahreshauptversammlung des VfL Osnabrück, mit Ausnahme der Präsidiumswahlen, ein elektronisches System als Unterstützung zum Einsatz. Bei einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen stimmten die 207 zu diesem Zeitpunkt anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder mit überwältigender Mehrheit für diesen Einsatz. In der Spitze waren 245 stimmberechtigte Mitglieder anwesend.

Ehrenmitgliedschaft Friedrich Rahe

Nach dem Gedenken an die Verstorbenen und der Ehrung der Jubilare wurde Friedrich „Friedel“ Rahe, der dem VfL Osnabrück seit dem 01. Oktober 1945 angehört, einstimmig zum Ehrenmitglied gewählt, auch wenn er aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich anwesend sein konnte – stehende Ovationen gab es verdientermaßen trotzdem. Die Laudatio auf ihn hielt Bernhard Lanfer, Leiter des VfL-Museums und Vorsitzender des Ehrenrates.

Bericht des Präsidiums

Präsident Manfred Hülsmann berichtete, auch für die beiden Vizepräsidenten Freddy Fenkes und Michael Wernemann, für das Präsidium für die Geschäftsjahre 2019/20 und 2020/21. Er dokumentierte mit Aufstieg, Abstieg, angestoßenen Projekten wie die Beitragsstruktur oder der Verpflichtung von Dr. Michael Welling als Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft Meilensteine der vergangenen vier Jahre. Die wirtschaftliche Entwicklung des Vereins ist positiv. 2017 mit negativem Jahresergebnis abgeschlossen, gelang es, in den folgenden vier Jahren ein positives operatives Ergebnis vor Steuern zu erreichen. Für das Geschäftsjahr 2020/21 wurde eine Steuerrückstellung in Höhe von rund 60.000 Euro gebildet, das operative Ergebnis liegt bei einem Überschuss von rund 21.000 Euro (Jahresergebnis nach Steuern mit entsprechender Rückstellung von -39.000 Euro).

Jahresergebnisse des VfL von 1899 e.V. Osnabrück
2019/20: + 192.133,39 Euro
2020/21: – 39.000.74 Euro

Vizepräsident Freddy Fenkes berichtet den Mitgliedern vom aktuellen Status und der Entwicklung der Arbeit der Satzungskommission. Hier sei man noch nicht so weit wie erhofft, allerdings bleibt das Ziel bei der Jahreshauptversammlung in 2022 einen neuen Satzungsentwurf zur Abstimmung zu bringen.

Über die Planungen hinsichtlich einer neuen Beitragsstruktur sprach Vizepräsident Michael Wernemann. Ziel hier ist eine übersichtliche, einheitliche Beitragsstruktur, eine Harmonisierung der Beiträge sowie die Trennung zwischen aktiver und passiver Mitgliedschaft. In der Überlegung ist ein einheitlicher Grundbeitrag für eine passive Mitgliedschaft beim VfL und abteilungsspezifische Aktivbeiträge.

Das Präsidium wurde für die Zeiträume vom 01.07.2019 bis zum 30.06.2020 (10 Gegenstimmen, 31 Enthaltungen) sowie vom 01.07.2020 bis zum 30.06.2021 (12 Gegenstimmen, 39 Enthaltungen) mit deutlicher Mehrheit entlastet.

Benjamin Wischmeyer (Fanabteilung), Michael Wernemann (vom Präsidium für die Fußballabteilung), Sabine Wolff (Gymnastikabteilung), Ralf Wöstmann (Tischtennisabteilung) und Harry Krogull (Schwimmabteilung) berichteten als Leiterinnen und Leiter für die Vereinsabteilungen aus den zurückliegenden zwei Jahren, die auch insbesondere für die aktiven Sportlerinnen und Sportler sowie die Organisation von der Coronapandemie geprägt waren.

Genehmigt wurde der Haushaltsplan (Jahresüberschuss in Höhe von rund 37.000 Euro) 2021/22 (5 Gegenstimmen, 17 Enthaltungen) sowie die aktuellen Mitgliedsbeiträge wurden von der Mitgliederversammlung genehmigt und bestätigt (4 Gegenstimmen, 15 Enthaltungen).

Bericht der Spielbetriebsgesellschaft

Dr. Michael Welling, der als gewählter Versammlungsleiter durch die Jahreshauptversammlung insgesamt führte, gab als Geschäftsführer der ausgegliederten Spielbetriebsgesellschaft einen Rück-, Ein- und Ausblick bezüglich des Profifußballs. In seinem Rückblick musste es zwangsläufig unter anderem um den Abstieg und die personellen und organisatorischen Veränderungen von Dezember 2020 bis Sommer 2021 gehen, aber entsprechend auch um den Neuanfang mit neuem Trainerteam, neuem Sportdirektor und neuer Organisationsstruktur in der Verwaltung.

Welling berichtet zusätzlich von der „Endlich wieder“-Kampagne, vom abgelaufenen Dauerkartenverkauf (6.628 verkaufte Dauerkarte als Drittligaspitzenwert des VfL), von der weiteren Institutionalisierung des Fandialogs, von der Stadt- und Stadionführung als Initiationsritus, von einer anstehenden Regional- und Fanmarktforschung (Start am 15.11.2021), von den infrastrukturellen Herausforderungen zum Thema Trainingszentrum, vom Projekt Brückenpfeiler sowie vom laufenden Strategieprojekt Steckenpferd.

Wirtschaftlich betrachtet konnte der negative „Coronaeffekt“ von rund minus vier Millionen Euro auf Umsatzseite durch Transfereinnahmen von rund einer Million Euro auf rund minus 3 Millionen Euro gemindert werden. Die Saison 2019/20 konnte mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 924.000 Euro abgeschlossen, das abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21 mit einem Jahresfehlbetrag von rund -301.000 Euro.

Jahresergebnisse der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA
2019/20: + 924.000 Euro
2020/21: – 301.000 Euro (Eigenkapital bei rund 1,6 Millionen Euro)

Der Wirtschaftsplan der laufenden Saison 2021/22 sieht einen Umsatz von rund 12,4 Millionen Euro und einen Aufwand von insgesamt 13,3 Millionen Euro vor. Da entspricht einem prognsotizierten Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 880.000 Euro. In der Prognose sind drei IST- und neun Prognose-Monate berücksichtigt. Insgesamt wurden in den ersten drei Monaten ein besseres Ergebnis erzielt als grundsätzlich vor der Saison geplant.

Bezogen auf den Personalaufwand für den Spielbetrieb hat der VfL mit rund 4,6 Millionen Euro geplant. Damit bewegen sich die Lila-Weißen im Mittelfeld der 3. Liga (Spitzenwert der Liga: 6,7 Millionen Euro; Ligadurchschnnitt 4,6 Millionen Euro; Quelle: DFB-Finanzreport plus eigene Einordnung).

Holger Elixmann neuer VfL-Präsident

Der VfL Osnabrück hat einen neuen Präsidenten. Nach dem Ausscheiden von Manfred Hülsmann (aus persönlichen Gründen) ist Holger Elixmann mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt (6 Gegenstimmen, 9 Enthaltungen).

Als Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Vizepräsidentin bzw. der Vizepräsidenten standen Christoph Determann (Fanabteilung), Nikolaus Hahnenkamp (Fußballabteilung), Ira Klusmann (Fußballabteilung), Werner Negwer (Schwimmabteilung) und Michael Wernemann (Fußballabteilung) zur Wahl. Gewählt wurden und bilden mit Präsident Holger Elixmann gemeinsam das vierköpfige Präsidium: Christoph Determann, Nikolaus Hahnenkamp und Michael Wernemann.

Als Kandidaten für die beiden zu wählenden Positionen im Beirat der VfL Osnabrück Geschäftsführungs-GmbH standen Tobias Eismann (Fußballabteilung), Manfred Hülsmann (Fußballabteilung) und Alexander Stuckenberg (Fanabteilung) zur Wahl. Die Mitgliederversammlung hat sich mehrheitlich für Alexander Stuckenberg und Manfred Hülsmann entschieden.

Drei freie Positionen gab es für den Aufsichtsrat der VfL Osnabrück GmbH & Co. KGaA und ursprünglich vier Kandidatinnen und Kandidaten. Dadurch, dass sich Christoph Determann (Vizepräsident) und Alexander Stuckenberg (Beirat) optional für den Aufsichtsrat beworben haben, für den Fall, dass sie nicht als Vizepräsident bzw. in den Beirat gewählt werden, gab es mit Lisa Roggenkamp und Frank Knäuper nur noch zwei Bewerberinnen und Bewerber für die eigentlich drei freien Plätze. Beide wurden mehrheitlich von den anwesenden Mitgliedern gewählt.

Wiedergewählt in den Ehrenrat wurden Christian Lötzke (Fanabteilung) und Anna Müller (Fußballabteilung). Außerdem wurden alle in den Abteilungsversammlungen gewählten Abteilungsleiterinnen und Abteilungsleiter sowie die Kassenprüferinnen und Kassenprüfer bestätigt.

Text: Sebastian Rüther
Foto: osnapix

Zur Person Holger Elixmann