Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge war der VfL Osnabrück am Samstag im Saarland beim SV Elversberg gefordert. Die „Elv“ ist aktuell der Überraschungs-Tabellenführer der 3. Liga, die Mannschaft von Trainer-Routinier Horst Steffen hat es sich auf dem Platz an der Sonne bequem gemacht. Spoiler: Es wurde nichts…

Der VfL trat im gewohnten 4-3-3 auf, Adamczyk kam im Tor zu seinem zweiten Startelf-Einsatz, Paterson Chato ersetzte in der Innenverteidigung den gelbgesperrten Maxwell Gyamfi. Die Elversberger starteten im 3-4-3. Schiedsrichter der Partie war Florian Exner aus Münster.

Der VfL erwischte einen schlechten Start bzw. die Elversberger den perfekten Frühstart: Feil erobert eine abgefangene Flanke von Higl im Mittelfeld vor Kleinhansl, spielt im Überzahl-Angriff Rochelt auf der linken Bahn an, der nimmt vor Adamczyk den Kopf hoch und trifft humorlos und zentral ins VfL-Tor. Maximal schlechter Beginn hier an der Kaiserlinde…

Die Lila-Weißen, heute im schwarzen Ausweichtrikot im Einsatz, mussten sich zunächst sichtlich schütteln, die Gastgeber blieben zunächst am Drücker.

In der Anfangsviertelstunde kam der VfL offensiv so gut wie gar nicht zum Zug, die Gastgeber fingen jeden halbgaren Aufbauball, jede etwas zu lange Flanke, ab und hielten den Druck auf die Osnabrücker Abwehr hoch.

In den ersten gut 25 Minuten konnten sich die VfL-Feldspieler bereits drei Mal bei Daniel Adamczyk im Tor bedanken, dass der Rückstand nur ein Tor betrug: In der siebten Minute tauchte Koffi frei im Fünfer vor ihm auf, er klärte per Fußreflex, in der 23. Minute wurde ein hoher Ball länger und länger. Schnellbacher köpft aus spitzem Winkel, doch der VfL-Keeper springt den Ball entgegen und pariert stark. Und in der 26. Minute legt Neubauer zurück auf Schnellbacher. Der zieht ab, aber „Adam“ macht die Krake, fährt irgendwie den linken Arm aus und verhindert so einen weiteren Gegentreffer.

Die katastrophale erste Hälfte des VfL wurde in der 41. Minute mit dem zweiten Tor des SVE bestraft: Pinckert schlägt einen weiten Befreiungsball einfach mal Richtung VfL-Tor, Rorig ist ganz allein letzter Mann, zögert kurz und unerklärbar und Schnellbacher, der nah an ihm dran war, nimmt den Ball auf und schiebt lässig an Adamczyk vorbei ins Tor. Offensiv sah es nicht besser aus: Nicht ein echter Torschuss ging auf den Kasten von Elversberg…und dann war Halbzeit.

Tobias Schweinsteiger nahm in der Pause einen Wechsel vor: Für Traoré kam Wulff ins Spiel.

In der 48. Minute war es dann auch Wulff, der die erste gute Gelegenheit für Lila-Weiß verzeichnete: Der VfL kam über die linke Seite, von nah der Eckfahne brachte Kleinhansl eine Flanke ins Zentrum und Wulff köpfte aufs Elversberger Tor. Kristof konnte den Ball aber abfangen.

Lässt man das Ergebnis außer Acht hatte der VfL bis zur 60. Minute seine bisher beste Phase der Partie.

Und dann fiel endlich der Anschlusstreffer: In der 64. Minute brachte Kunze einen zweiten Ball nach einer Ecke nochmal in die Box, Engelhardt stand goldrichtig und köpfte für seinen ersten Saisontreffer ins SVE-Tor. 1:2 an der Kaiserlinde!!

Die Freude währte aber nur kurz: In der 68. Minute stellte der Tabellenführer die alte zwei Tore Führung wieder her als Koffi sich erst stark in den Sechzehner vorarbeitet, Adamczyk nur am kurzen Pfosten retten kann, der Ball aber von dort auf Rochelt springt, der nur noch ins leere VfL-Tor schieben muss.

Ab der 80. Minute war der VfL dann in Unterzahl, weil Köhler sich mit einem harten Einsteigen im Mittelfeld die zweite Verwarnung verdient hatte und mit Gelb-Rot den Platz verlassen musste. Und nach einem Disput an der Seitenlinie zeigte Schiri Exner auch VfL-Cheftrainer Schweinsteiger die rote Karte.

Von Aufgeben war keine Spur bei den Osnabrückern, aber es lief auf dem Feld nichts zählbares mehr zusammen. Stattdessen erhöhten die Elversberger gar noch auf 4:1. Der eingewechselte Woltemade setzte sich gegen Chato durch, passte fein auf Suero und der versenkte zum Endstand. Ein komplett gebrauchter Tag für den VfL. Weiter geht’s am 31. Oktober beim Montagsspiel gegen den Halleschen FC.

Aufstellungen

VfL: Adamczyk – Traoré (Wulff, 46.), Beermann, Chato, Kleinhansl – Tesche, Köhler, Kunze (Putaro, 76.) – Simakala (Rorig, 35.), Niemann (Engelhardt, 60.), Higl (Heider, 35.)

SV Elversberg: Kristof – Correia, Fellhauer, Pinckert – Feil (von Piechowski, 59.), Dürholtz, Sahin, Neubauer – Rochelt (Suero, 79.), Schnellbacher (Woltemade), Koffi

Verwarnungen

VfL: Köhler (37. u. 80./Gelb-Rot), Tesche (53.), Beermann (78.), Schweinsteiger (Rot, 81.), de Souza (83.), Chato (89.)

SV Elversberg: Pinckert (11.), Rochelt (78.)

Ecken

VfL: 2

SV Elversberg: 6

Zuschauer: 3.517


Text: René Kemna
Bild: osnapix