Das Nachwuchsleistungszentrum des VfL Osnabrück hat in der vergangenen Woche, gemeinsam mit der Antidiskriminierungsstelle der Stadt Osnabrück eine Onlineschulung zum Thema „Antidiskriminierung und Anti-Rassismus“ durchgeführt – auch der Deutsche Fußball Bund (DFB) ist bereits auf das Engagement aufmerksam geworden.

Unter der Anleitung von Heba Najdi von der Antidiskriminierungsstelle der Stadt Osnabrück und der Unterstützung von VfL-Sportpsychologin Kathrin Seufert setzten sich 64 Spieler des VfL-Nachwuchsleistungszentrums aus den Jahrgängen U16, U17 und U19 mit dem Thema „Rassismus und Diskriminierung“ auseinander. Bei der Online-Schulung erarbeiteten sie unter anderem, was Rassismus für sie bedeutet und welche Erfahrungen sie selbst schon damit gemacht haben. Schließlich sind die Teams des VfL multikulturell aufgestellt und Rassismus äußert sich leider vielfach sehr subtil, beispielsweise in stereotypen und verallgemeinernden Ansichten.

Zunächst wurde den jungen Spielern ein theoretischer Input mir Begriffsklärungen, Abgrenzungen zu anderen Bereichen und Rechten zum Thema „an die Hand“ gegeben. Anschließend wurden in zwei Gruppenarbeiten mit einem interaktiven Austausch untereinander Themenschwerpunkte erarbeitet.

  • Gruppenarbeit zur Definitionsfindung und Brainstorming
  • Gruppenarbeit zum Austausch über persönliche Erfahrungen mit dem Thema am eigenen Leib oder in Freundes- und Bekanntenkreis.

Anschließend wurde gemeinsam der sportspezifische Teil mit Beispielen aus dem Fußballgeschehen erarbeitet. Warum ist es eine rassistische Geste, wenn in Richtung farbiger Spieler, z.B. Dani Alves, eine Banane geworfen wird und wie ein Umgang damit aussehen kann.

Nach einer gemeinsamen Abschlussrunde und viel positivem Feedback endete die Online-Schulung.

„Unsere Spieler haben multikulturelle Hintergründe. Für viele war es schön, in einem geschützten Rahmen über ihre Erfahrungen sprechen zu können. Das Seminar hat sie dazu angeregt, sich in andere Sichtweisen hineinzuversetzen und über die Dinge neu nachzudenken. Ich bin sehr zufrieden mit dem Verlauf unserer Onlineschulung“, so Kathrin Seufert gegenüber vfl.de. Als Verein wird der VfL Osnabrück am Thema dranbleiben, so Seufert: „Es bringt den Jungs viel in ihrer Entwicklung. Wir wollen ja nicht nur gute Fußballer, sondern auch gute Persönlichkeiten bei uns ausbilden.“

Günther Distelrath, Präsident des Norddt. Fußballverbandes (NFV) ergänzt: „Wer unseren Sport liebt, darf nicht wegschauen. Die Meldung von Vorfällen durch die Schiedsrichter und die Ahndung durch die Sportgerichte deckt vieles ab. Aber eben nicht alles. Durch das Netzwerk der Anlaufstellen ist der Fußball nun noch stärker aufgestellt. Wer einen Vorfall von Gewalt, Diskriminierung, Rassismus oder Extremismus erlebt, der soll – und muss eigentlich – eine Meldung bei der Anlaufstelle seines Landesverbands abgeben.“

Auch der Deutsche Fußballbund (DFB) ist bereits auf das Thema aufmerksam geworden. Ein Artikel mit Interviews von Mit Heba Najdi und Kathrin Seufert erscheint in Kürze auf www.fussball.de.

Text: René Kemna
Bild: Screenshots Kathrin Seufert