Die Liebe zu einem Verein ist oft auch die Liebe zum Trikot und zu den Farben eines Klubs – dies beweisen immer wieder Sammler, die lang verschollene Schätze finden – und oft dankenswerter Weise dem VfL-Museum zur Verfügung stellen.

Da staunte Bernhard Lanfer nicht schlecht, als VfL-Fan Christian Klare sich im Januar per E-Mail mit einigen Bildern von augenscheinlich alten Trikots beim Leiter des VfL-Museums meldete und ihm anbot, diese dem Museum leihweise zur Verfügung zu stellen. Nach kurzer Rückversicherung war klar: Es handelt sich bei dem jüngst überreichten Trikot (im Rahmen) um ein originales Stück aus den 50er Jahren. Zur Herkunft weiß Klare nur soviel: Der Vorbesitzer hat es von der Enkelin eines ehemaligen VfL-Spielers erhalten – welcher Spieler dies war, ist leider nicht mehr nachzuvollziehen. Ebenso wenig weiß man über die genauen Hintergründe.

So ist es möglich, dass das Trikot einem Spieler privat gehörte, aber auch dass es einem Vereinssatz entstammt. „Wir gehen davon aus, dass die Spieler sich zu dieser Zeit teilweise selbst einkleiden mussten, dabei aber auf das Angebot des renommierten Sporthauses Gleixner – betrieben von VfL-Spieler Erich „Spitze“ Gleixner – verlassen konnten, dessen Etikett im Nacken des Trikots zu finden ist. Beispielsweise wurden für Neuzugänge aber auch mal einzelne Trikots zu einem Satz hinzugekauft. Zudem war es seinerzeit durchaus üblich, dass Spieler in ausrangierten älteren oder selbst beschafften Vereinstrikots trainierten.“, sagt David Kreutzmann, der sich für das VfL-Museum schon länger mit den besonders alten Exponaten rund um den VfL befasst. Dass das Trikot aus den 50er Jahren stammt, ist durchaus auch durch die begleitenden Funde eines Sporthemdes mit VfL-Wappen und von geringelten lila-weißen Stutzen belegbar, die aus demselben Haushalt und derselben Zeit stammen. So liegen dem Museum zahlreiche datierte Fotos vor, die Kleidungsstücke mit dem gleichen Aufnäher sowie Trikots derselben Machart zeigen. Auch die Tatsache, dass das Trikot nicht über eine Rückennummer verfügt, hat nicht zwingend Aussagekraft darüber, ob das Trikot im Spielbetrieb genutzt wurde.

So war eine Ausrüstung mit Rückennummern seit Ende der 40er Jahre üblich und an sich verpflichtend, aber dennoch nicht immer gegeben. Beispielsweise kam es sogar bei der Nationalmannschaft dazu, dass eingewechselte Spieler – wie Hannes Haferkamp – anders als die Erstbesetzung ohne Rückennummer spielten. Zusätzlich zu den angesprochenen Objekten überreichte Christian Klare noch ein Trikot eines Jugendspielers, das aus den 60er Jahren stammt und wie die anderen Exponate im Museum zu sehen sein wird. Für das Spielertrikot wird aktuell noch ein besonderer Platz gesucht – idealerweise an einem stark frequentierten Platz, der vielen Besucherinnen und Besuchern einen Blick auf ein wertvolles Stück Vereinsgeschichte ermöglicht.

Das VfL-Museum bedankt sich herzlich bei Christian Klare für die Leihgaben!

Text: David Kreutzmann
Fotos: Jonas Jürgens