Der 12. Spieltag beschert den Lila-Weißen mit 1860 München einen der Topfavoriten auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga (Samstag, 14.00 Uhr). Wie sieht´s aus bei den Löwen, die nach einem phänomenalen Saisonstart ihre letzten drei Pflichtspiele nicht gewinnen konnten?

18 der 19 Trainer anderer Drittliga-Vereine hatten 1860 München vor Saisonbeginn ganz weit oben auf dem Zettel, als sie von dfb.de nach den Aufstiegsaspiranten der Saison 2022/23 gefragt wurden. Und tatsächlich legten die Schützlinge von Michael Köllner einen spektakulären Start hin. Nach sieben Spieltagen standen 19 Punkte auf der Habenseite. Doch mit der deutlichen Niederlage gegen das Überraschungsteam aus Elversberg (1:4) neigte sich die Erfolgskurve.
1860 gewann zwar noch gegen Erzgebirge Aue und zwei Testspiele gegen den österreichischen Bundesligisten WSG Tirol und den Kreisligisten SV Münsing-Ammerland, doch dann folgte das überraschende Aus im Landespokal Bayern beim FV Illertissen. Anschließend kam man im Signal-Iduna-Park gegen den Dortmunder Nachwuchs nicht über ein 1:1 hinaus, ehe am vergangenen Wochenende das Derby gegen Ingolstadt verloren ging.

„Der Wunsch unseres gesamten Klubs ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga“

Seit dem Absturz im Jahr 2017 haben die Münchner Löwen perspektivisch die Rückkehr in die zweithöchste Spielklasse im Visier. In den beiden vorangegangenen Spielzeiten war der Traditionsklub als Tabellenvierter bereits dicht dran – diesmal soll am Saisonende endlich gefeiert werden. „Der Wunsch unseres gesamten Klubs ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Wir wollen alles dafür tun, damit dieser Wunsch in Erfüllung geht“, so Löwen-Coach Köllner in oben erwähnter Umfrage.

Zu diesem Zweck wurden mit Fynn Lakenmacher (Havelse), Martin Kobylanski (Braunschweig), Albion Vrenezi, Tim Rieder (beide Türkgücü München), Jesper Verlaat, Joseph Boyamba (beide Mannheim), Christopher Lannert (Verl) und Meris Skenderovic (Schweinfurt) acht Spieler verpflichtet, die (zum Teil langjährige) Drittligaerfahrung mitbringen. Alle konnten sich auf Anhieb im neuen Team etablieren, Lakenmacher sorgte mit sechs Toren und zwei Assists dafür, dass der Ausfall von Top-Torjäger Marcel Bär (Fuß-Operation) bislang gut kompensiert werden konnte.

Trotz der zuletzt unerfreulichen Ergebnisse herrscht keine Unruhe im oder um den Verein. Schließlich steht man nach knapp einem Drittel der Saison auf einem direkten Aufstiegsplatz – ist also absolut im Soll. Es sind allerdings auch wegweisende Wochen mit wichtigen Spielen, denn nach Ingolstadt und Osnabrück treffen die Münchner bis Anfang November noch auf Wehen Wiesbaden, Bayreuth und Saarbrücken.

Taktisches

Auch wenn die SV Elversberg noch vier Tore mehr erzielte sind die 24 Saisontreffer der „Sechzger“ ein Spitzenwert – 14 Gegentreffer dagegen nur Durchschnitt für ein Top-Team der 3. Liga. Es gibt also Lücken im 4-1-4-1-System, dem Köllner wohl auch an der Bremer Brücke vertrauen wird.

Lila-Weiß gegen Weiß-Blau

Die Bilanz zwischen dem VfL Osnabrück und 1860 München ist bemerkenswert ausgeglichen. Viermal gingen die Lila-Weißen als Sieger vom Platz, viermal hatten die Sechzger die Nase vorn. Fünf Partien endeten unentschieden.


Text: Thorsten Stegemann

Bild: osnapix