In den 1980er Jahren spielte der VfL fast durchgängig in der 2. Liga und traf dort Jahr für Jahr auf den SC Freiburg. Im Kader der Breisgauer stand ein Mann, der später als Bundestrainer für Schlagzeilen sorgen und mit seinem Team den vierten Weltmeistertitel nach Deutschland holen sollte. Doch gegen die Lila-Weißen lief es bei Joachim Löw nur selten rund.

Im Oktober 1986 brauchten die VfLer starke Nerven. Der Monat begann mit einem Gastspiel bei Wattenscheid 09, das die Osnabrücker noch lange in Erinnerung behalten sollten. So schwach wie beim 0:5 in der Lohrheide hatte sich das Team von Rolf Grünther selten präsentiert. Doch schon eine Woche später gelang den Lila-Weißen die Wiedergutmachung. Das Niedersachsenduell gegen Eintracht Braunschweig war nach 30 Minuten praktisch entschieden: 3:0 führten die Osnabrücker zu diesem Zeitpunkt, am Ende hieß es 3:1.

Vor der Reise nach Freiburg wusste also niemand so recht, wie die Mannschaft einzuschätzen war und auch im Breisgau zeigte sie zwei Gesichter. Nach 12 Minuten hieß es bereits 0:2. Zwei Ecken von Andreas Helmer nutzten Paul Jaschke und Paul Linz zur frühen Führung der Gäste.
Doch die Freiburger, die damals von Jörg Berger trainiert wurden, gaben sich noch lange nicht geschlagen, zumal die Osnabrücker Abwehr ohne den erkrankten Libero Günter Eymold mehr und mehr ins Schwimmen geriet.

In der 40. Minute gelang Jogi Löw mit einem sehenswerten Flugkopfball der verdiente Anschlusstreffer. Die Lila-Weißen gerieten jetzt noch stärker unter Druck, verteidigten den knappen Vorsprung aber bis zur 80. Minute. Dann ging Karl-Heinz Schulz im Strafraum zu Boden. Die wütenden Proteste ließen Schiedsrichter Puchalski unbeeindruckt, Jogi Löw verwandelte den Strafstoß zum 2:2-Endstand.

Drei Tore in zehn Spielen

Für den späteren Bundestrainer war der 18. Oktober 1986 der erfolgsreichste Tag in seinem ganz persönlichen Duell mit den Lila-Weißen. Zwischen 1982 und 1988 spielte Löw zehnmal gegen den VfL und blieb in acht Fällen ohne Torerfolg. Immerhin gelang ihm beim letzten Gastspiel an der Bremer Brücke im März 1988 noch der entscheidende Treffer zum 1:0-Sieg seiner Mannschaft.

Löws Auftritte im Freiburger Dress waren gleichwohl rekordverdächtig. In seiner aktiven Zeit erzielte er 83 Treffer für die Breisgauer und war damit gut drei Jahrzehnte lang der erfolgreichste Torschütze des Vereins. Erst am 18. Januar 2020 wurde er von Nils Petersen abgelöst, der augenscheinlich kein schlechtes Gewissen hatte. „Ich glaube, der Bundestrainer kann das verkraften“, meinte der neue Rekordhalter augenzwinkernd.

Text: Thorsten Stegemann
Bild: Jogi Löw 1987 – IMAGO / Sven Simon