Die sechste Minute der Nachspielzeit am letzten Spieltag der Drittligasaison 2022/23 bleibt jedem Fußballfan, insbesondere jedem VfL’er in ewiger Erinnerung. Die Lila-Weißen drehen einen 0:1-Rückstand im Spiel gegen Borussia Dortmund durch Tore von Ba-Muaka Simakala und Jannes Wulff und steigen in die 2. Bundesliga auf. Dass dieser Erfolg trotz einer schwachen Hinserie möglich war, hängt unter anderem eng mit der Personalie Tobias Schweinsteiger zusammen. Sportdirektor Amir Shapourzadeh baute den Kader zusammen und setzte dann auf Schweinsteiger als Trainer. Der 41-Jährige zahlte das Vertrauen mit dem Aufstieg zurück.

Eine Hauswand seines Lieblingsitalieners in Eversburg ziert sein Konterfei und die Geschichte von „90+6“. Für die Ewigkeit ist dieser Moment des Erfolgs mit Tobias Schweinsteiger verbunden. Er selbst ließ sich die drei magischen Zahlen während der Aufstiegsfeierlichkeiten tätowieren. Die Verbindung zwischen Aufstiegstrainer und Klub geht unter die Haut.

Am 29. August zeichnete Tobias Schweinsteiger den Vertrag beim VfL, seine erste Cheftrainerposition in Deutschland. Einen Tag zuvor spielte der VfL 2:2 im Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken und stand auf dem 12. Tabellenplatz in der 3. Liga. Es brauchte einen Moment des Ankommens und Kennenlernens, dann folgte eine Erfolgsgeschichte, die auf Platz 1 und dem Aufstieg in die 2. Bundesliga endete.

Mit Ende seiner Spielerkarriere 2015 ging es für Tobias Schweinsteiger nahtlos in den Beruf des Trainers über. Hier sammelte er nicht nur nach und nach die Trainerlizenzen, sondern auch erste Erfahrungen als Co-Trainer in der U17 und der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Beim deutschen Rekordmeister schied er in der Winterpause der Saison 2018/19 aus, zum Jahreswechsel übernahm er die Position des Cheftrainers bei der zweiten Mannschaft des Linzer Athletik-Sport-Klubs (LASK) in Österreich. Als Co-Trainer stand er im Anschluss beim Hamburger SV im Team des damaligen Cheftrainers Dieter Hecking in der 2. Bundesliga unter Vertrag. Beide arbeiteten in der Saison 2020/21 beim 1. FC Nürnberg zusammen, Hecking als Vorstand Sport und Schweinsteiger als Co-Trainer neben FCN-Coach Robert Klauß.

Im Sommer 2021 hat Tobias Schweinsteiger erfolgreich den 67. Fußball-Lehrer-Lehrgang des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) abgeschlossen. Weitere Teilnehmer seines Jahrgangs waren unter anderem Hanno Balitsch, Miroslav Klose, Kim Kulig, Andreas Neuendorf und sein Vorgänger beim VfL, Daniel Scherning.


Text: Sebastian Rüther
Fotos: osnapix