Am Samstagnachmittag war der VfL Osnabrück zu Gast beim Tabellenfünften 1. FC Saarbrücken. Nach einer ereignisarmen ersten Hälfte bog die Partie in Halbzeit 2 auf die Überholspur ab. Und hier hatte der VfL am Ende die Nase vorn. Unser Spielbericht.

Es war ein tabellarisches Topspiel, die Leistungen beider Teams klafften zuletzt aber auseinander: Verlor der VfL nur eins der letzten neun Spiele gingen die Saarbrücker in vier der letzten fünf Partien als Verlierer vom Platz. Aber die Lila-Weißen waren gewarnt ob der hitzigen Atmosphäre im Ludwigsparkstadion.

Tobias Schweinsteiger vertraute der „Stammelf“ der letzten Wochen und dem favorisierten 4-3-3 System, Rüdiger Ziehl wählte ein 3-5-2 für sein Team. Schiedsrichter der Partie war Alexander Sather.

Die Anfangsviertelstunde im Saarland war relativ ausgeglichen mit Feldvorteilen, aber ohne die ganz großen Chancen, für den VfL. Die Lila-Weißen fanden konzentriert in die Partie, der Saarbrücker Abwehrriegel hielt den Bemühungen der Osnabrücker zunächst Stand.

Die erste Ecke der Partie in der 22. Minute brachte gleich Gefahr für den VfL: Von links geschlagen war Zeitz wohl noch knapp dran, der Ball klatschte an den langen Pfosten, der Nachschuss der Saarbrücker rauschte über den Kasten von Philipp Kühn.

Mit Ablauf der ersten halben Stunde hatte das Spiel keinen Schönheitspreis verdient, aber spannend war es allemal. Viele kleine Fouls und Ungenauigkeiten sowie der Hang der Gastgeber zu hohen Bällen ließen keinen richtigen Spielfluss zu. Eine Osnabrücker Verwarnung gab es noch vor der Halbzeit: Lukas Kunze holte sich nach einem missglückten Angriffsversuch wegen Meckerns die gelbe Karte ab. Es war seine fünfte, damit wird er gegen Oldenburg gesperrt sein.

Stattdessen noch der maximale Nackenschlag in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Einen eigentlich geklärten Ball eroberten die Hausherren vom linken Flügel zurück, spielten es dann über rechts mit einer Flanke auf Günther-Schmidt in der Box, der sich per Flugkopfball erst gegen Gyamfi, und schlussendlich gegen Kühn, durchsetzen konnte. Der Ball trudelte in die lange Ecke zum ärgerlichen 0:1 (45.+2). Nicht ganz unverdient, die besseren Offensivaktionen hatten die Saarbrücker. Und dann war Pause.

Die erste dicke Chance der zweiten Halbzeit gehörte ebenfalls dem FCS: Kerber flankt von der rechten Seite, Gyamfi ist nicht nah genug an Rabihic dran und Kühn konnte zentral in höchster Not parieren (48.). Vier Minuten später die nächste, dicke Doppelchance der Hausherren: Nach einem Konter über die linke Seite zog Ernst aus zentraler Position ab, Kühn klärte per Fußabwehr auf der Linie, den Nachschuss von Günther-Schmidt entschärfte der linke Pfosten. Und kurz danach jagte Rabihic den Ball nach Flanke über das VfL-Tor.

Und als das Pendel immer deutlicher zugunsten des FCS ausschlug kam die Reaktion der Osnabrücker – und das mit zwei Traumtoren: Simakala bekam den Ball, drang in den Strafraum ein, hatte Ruhe und Übersicht und schlenzte die Kugel perfekt in die lange Ecke (66.). Der Ausgleich, den zu diesem Zeitpunkt nur Optimisten erwartet hatten!

Der Fanblock jubelte noch, da fiel bereits das nächste Tor: Engelhardt tankte sich direkt nach Wiederanpfiff über die rechte Seite in die Box, scheiterte im ersten Versuch an FCS-Keeper Batz, blieb aber dran und spitzelte das Leder mit dem Außenrist sehenswert über die Saarbrücker Abwehr und den Torwart ins Tor (67.). Wahnsinn, den Spielverlauf mal eben in 99 Sekunden komplett auf den Kopf gestellt!

Und in der Folge spielte es der VfL clever und die Saarbrücker glücklos. Die Gastgeber rannten wütend an, aber Ruhe am Ball und die mannschaftliche Geschlossenheit hielten den Bemühungen des FCS stand. Und das auch über die gesamten, quälend langen, fünf Minuten Nachspielzeit!

Es langte damit zum fünften Auswärtssieg hintereinander, die längste Serie des VfL in der 3. Liga überhaupt! Die Lila-Weißen tüteten damit einen enorm wichtigen Erfolg ein, der den Abstand auf Saarbrücken auf 4 Zähler erhöht. Dynamo Dresden hält mit 2 Punkten Abstand weiter Schritt, nach oben sind es 4 Punkte auf Platz 3, den aktuell der SV Wehen Wiesbaden innehat.

Am kommenden Samstag wartet nun eine höchstwahrscheinlich ausverkaufte Bremer Brücke beim Nord-Duell gegen den VfB Oldenburg!

 

Aufstellung

VfL: Kühn – Kleinhansl, Beermann, Gyamfi, Traoré – Tesche, Köhler, Kunze (Wulff, 56.) – Simakala (Chato, 90.), Niemann (Heider, 56.), Engelhardt (Higl, 86.)

Saarbrücken: Batz – Thoelke, Zeitz, Uaferro – Ernst (Neudecker, 72.), Gnaase (Gaus, 72.), Rizzuto, Kerber, Günther-Schmidt – Grimaldi, Rabihic (Cuni, 72.)

Verwarnungen

VfL: Kunze (43.), Wulff (83.), Kühn (90.+2)

Saarbrücken: Gnaase (19.), Uaferro (36.), Thoelke (55.), Cuni (76.)

Ecken

VfL: 2

Saarbrücken: 3

Zuschauer: 9.462


Text: René Kemna
Bild: osnapix