Er war einer der populärsten Fußballer, die je das Trikot der Lila-Weißen trugen – und außerdem ein echter Osnabrücker. Am 11. Oktober 1921 wurde Hans (Spitzname: Hannes) Haferkamp in der Hasestadt geboren.

Der blonde Hannes lernte das Fußallspielen bei Rasensport und war dann für den TSV (später Eintracht) Osnabrück aktiv. Hier sorgte er mit seiner außergewöhnlichen Spielweise bereits für Aufsehen, verpasste aber die Qualifikation für die damals erstklassige Oberliga Nord. 1948 wechselte Haferkamp mit Heinrich Fiening und Ewald Nienhaus zum VfL und war maßgeblich am Aufstieg der Lila-Weißen beteiligt, die sich 1950 und 52 für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifizierten.

Der „Halblinke“ war ein genialer Techniker, verfügte über ein phänomenales Spielverständnis und einen beeindruckenden Torinstinkt. In 141 Punktspielen für den VfL gelangen ihm 40 Treffer. Doch Hannes Haferkamp wurde auch außerhalb seiner Heimatstadt genau beobachtet.

„Fritz Walter des Nordens“

Im Sommer 1950 bekam er die erste Einladung zu einem Sichtungslehrgang der Nationalmannschaft und Bundestrainer Sepp Herberger gefiel offenbar, was er gesehen hatte. Ein Jahr später, am 17. Juni 1951, stand Haferkamp im Aufgebot der Deutschen Nationalmannschaft gegen die Türkei. Die Partie ging 1:2 verloren, doch der Osnabrücker erzielte den einzigen Treffer für die Herberger-Schützlinge – auf Vorlage des Mannes, dem er den Spitznamen „Fritz Walter des Nordens“ verdankte.

Haferkamp traf auch beim Länderspiel gegen Österreich (2:0), außerdem trug er das Trikot mit dem Bundesadler bei einem zweiten Spiel gegen die Türkei (2:0) und beim Duell mit Luxemburg (3:0). Nach diesem Einsatz im April 1952 konnte sich der Osnabrücker durchaus Hoffnungen auf weitere Länderspiele und – perspektivisch – auf eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1954 machen.

Doch eine schwere Tuberkulose durchkreuzte alle sportlichen Zukunftspläne. Haferkamp musste ernüchternde anderthalb Jahre pausieren. Danach reichte es noch für ein kurzes Comeback bei den Lila-Weißen, doch der Zug mit den späteren „Helden von Bern“ war unweigerlich abgefahren.
Hannes Haferkamp ließ sich von diesem herben Rückschlag aber nicht unterkriegen. 1956 beendete er seine vielleicht unvollendete, aber dennoch herausragende Karriere und blieb der bescheidene, immer freundliche Zeitgenosse, den die Osnabrückerinnen und Osnabrücker kannten. Wenn der gelernte Kraftfahrer nicht in seinem Laden in der Lotter Straße zu finden war, verkaufte er Tabakwaren an der Bremer Brücke oder verfolgte dort die Spiele seiner Nachfolger.

Vom runden Leder lassen konnte Haferkamp nie. Am 30. Juni 1974 spielte er mit Freunden auf dem Gelände des Moskaubades, als er einen schweren Herzinfarkt erlitt, an dem er wenige Stunden später verstarb. Hannes Haferkamp wurde nur 52 Jahre alt, doch in der Erinnerung der VfL-Anhänger lebt er weiter. Als einer der größten Spieler der Vereinsgeschichte.

Text: Thorsten Stegemann

Bild: Vereinslegende Hannes Haferkamp (r.) beim Doppelpass mit Bundestrainer Sepp Herberger. Archiv Haferkamp, Repro: Diözesanmuseum Osnabrück