Wie so oft geht es um viel, wenn Dynamo Dresden seine Visitenkarte an der Bremer Brücke abgibt. Am kommenden Sonntag (Anstoß: 13:00 Uhr) treffen sich die beiden Vereine, die aktuell nur ein einziger Zähler trennt, zu einem spannungsgeladenen Verfolgerduell. Wir schauen vorab, wie sich die Lage bei den Sachsen derzeit darstellt.

Anfang November, nach dem 0:1 in Wiesbaden, schien der Traum von der direkten Rückkehr in die 2. Bundesliga in weite Ferne gerückt. Acht Punkte trennten die Dresdner seinerzeit vom Relegationsplatz. Nach einer Serie von 12 Spielen ohne Niederlage, die erst am vergangenen Wochenende durch das 1:2 gegen Bayreuth endete, ist der Rückstand auf einen Zähler zusammengeschmolzen. Da lohnt schon mal ein Blick auf das neunteilige Restprogramm, in dem fünf Spitzenspiele garantiert sind. Dynamo reist nach Osnabrück, Saarbrücken und Freiburg und empfängt neben Mannheim auch Wehen Wiesbaden. Außerdem geht es daheim gegen Essen und Oldenburg und auswärts gegen Zwickau und Meppen.

„Es geht nicht um die Tabelle“

Dynamo-Trainer Markus Anfang wollte nach der Niederlage gegen Bayreuth nicht schon wieder die veränderte Tabellensituation diskutieren. Er lenkte den Blick vielmehr auf die Entwicklung der Mannschaft, die am nächsten Spieltag zeigen müsse, dass sie aus dem vorangegangenen die richtigen Schlüsse gezogen habe. Ständig in Regionen zu schauen, wo man noch gar nicht angekommen sei, bringe niemandem etwas, man solle lieber von Spiel zu Spiel denken und sich entsprechend vorbereiten, meinte der Übungsleiter.
Tatsächlich zeigte seine Mannschaft auch gegen die Oberfranken viel von der Spielfreude und Zweikampfstärke, die sie in den vergangenen Monaten ausgezeichnet hatte. Nur das Spielglück und die letzte Konsequenz im Abschluss waren diesmal nicht auf der Seite der Sachsen.

Torgefährlicher Bekannter

Der von Holstein Kiel ausgeliehene Ahmet Arslan, der am 30. März 29 Jahre alt wird, spielt in Dresden wohl die erfolgreichste Saison seiner bisherigen Profilaufbahn, die beim VfB Lübeck begann. Über den HSV kam Arslan 2016 zu den Lila-Weißen, für die er in den kommenden zwei Jahren 57 Pflichtspiele absolvierte. Nach einem erneuten Engagement an der Lohmühle wechselte er 2020 zu den Kieler Störchen. Mit 17 Treffern ist der offensive Mittelfeldmann aktuell der erfolgreichste Torjäger und mit 25 Punkten auch noch der beste Scorer der 3. Liga.

Taktisches

Während Arslan im offensiven Mittelfeld agiert, ist in vorderster Spitze mit Routinier Stefan Kutschke zu rechnen, der ebenfalls schon acht Saisontore vorweisen kann. Dynamo kommt aber nicht nur mit viel Offensivpower nach Osnabrück. Die Sachsen stellen mit 33 Gegentreffern in 29 Spielen auch die beste Abwehrreihe nach Elversberg, Freiburg und Saarbrücken. An der Viererkette und Stammkeeper Stefan Drljaca ist schwer vorbeizukommen.

Lila-Weiß gegen Schwarz-Gelb

In der alten Regionalliga Nord sowie in der 2. und 3. Liga trafen Sachsen und Niedersachsen bislang 13 Mal aufeinander – dazu kamen vier Relegationsspiele. Im Ligavergleich ist die Bilanz absolut ausgeglichen. Beide Vereine gewannen vier Partien, fünf endeten unentschieden.


Text: Thorsten Stegemann

Bild: osnapix