Nach einem Jahr Pause ist der VfL wieder im DFB-Pokal vertreten und freut sich in Runde 1 auf den Besuch eines großen Traditionsvereins. Am Montagabend um 20:45 Uhr gastiert der 1. FC Köln an der Bremer Brücke. Auf die Geißböcke trafen die Lila-Weißen bereits in der Pokalsaison 20/21.

Nachdem sich die Kölner 2022 Tabellenplatz 7 gesichert und so für den internationalen Wettbewerb qualifiziert hatten, stand im Mai dieses Jahres nur Rang 11 zu Buche. Die gute Stimmung konnte das nicht trüben und doch gingen die Kölner mit einigen Fragezeichen in die Sommerpause. Wie sich das Karriereende von Jonas Hector auswirken würde, der fünf Jahre die Kapitänsbinde trug und 347 Einsätze für den FC absolvierte, ließ sich ebenso schwer einschätzen wie die Folgen, die der Weggang der langjährigen Nr.1 Timo Horn oder der Abschied von Leistungsträgern und Kreativspielern wie Ondrej Duda (Hellas Verona), Ellyes Skhiri (Eintracht Frankfurt) oder Kingsley Schindler (Samsunspor) haben würde.

Die Antworten stehen immer noch aus, doch mittlerweile ist auch einiges klar geworden. Köln hat zwei neue Torhüter, von denen der eine – Philipp Pentke aus Hoffenheim – mit seinen 38 Jahren doppelt so alt ist wie der 19-jährige, von RB Leipzig abgeworbene Jonas Nikisch. Außerdem hat der FC drei Defensivakteure (Julian Chabot/Sampdoria Genua, Leart Paqarada/FC St. Pauli, Rasmus Carstensen/KRC Genk) und einen defensiven Mittelfeldspieler (Jacob Christensen/FC Nordsjaelland) verpflichtet und mit dem von Wolfsburg ausgeliehenen Luca Waldschmidt überdies einen prominenten Neuzugang zu vermelden.

„Ich fand den Fußball ganz ansehnlich“

Die Ergebnisse der Testspiele deuten darauf hin, dass Cheftrainer Steffen Baumgart trotz substanzieller Veränderungen im Kader auch diesmal eine starke Truppe beisammen hat. Von RCD Mallorca (1:1) und dem Stadtrivalen Fortuna Köln (2:2) trennte man sich unentschieden, gegen Gornik Zabrze (3:1), Erzgebirge Aue (2:0), den FC Nantes (2:0) und Ajax Amsterdam (3:1) ging man als Sieger vom Platz. Nur im Leistungsvergleich mit Hannover 96 (0:1) mussten sich die Geißböcke knapp geschlagen geben.

Aus den positiven Ergebnissen wollte Baumgart, seit jeder ein Freund des gepflegten Understatements, allerdings noch keine weitreichenden Schlüsse ziehen. „Wir machen nicht alles richtig, das wird auch so bleiben. Aber ich fand den Fußball ganz ansehnlich – von allen, die auf dem Platz standen“, meinte der Coach nach dem Sieg gegen den französischen Erstligisten aus Nantes.

Taktisches

Ein Wiedersehen dürfte es mit der früheren Nr.1 der Lila-Weißen geben, denn Marvin Schwäbe ist auch im Tor der Kölner die erste Wahl. Für den Ex-VfLer Steffen Tigges, der eine schwere Schulterverletzung auskurieren musste, wird das Spiel an alter Wirkungsstätte dagegen zu früh kommen. Neuzugang Luca Waldschmidt, der in der Vorbereitung zu überzeugen wusste, wäre eine Alternative – möglicherweise als Teil einer Doppelspitze mit Davie Selke. Somit spricht manches für ein 4-1-3-2-System und eine offensive Ausrichtung der Gäste.

Lila-Weiß gegen Rot-Weiß

Es gab nur zwei Liga-Duelle zwischen dem 1. FC Köln und dem VfL Osnabrück – beide Teams gewannen 2007/08 ihr jeweiliges Heimspiel. Das einzige Aufeinandertreffen im DFB-Pokal entschied der FC knapp für sich. Kurz vor Weihnachten 2020 erzielte Anthony Modeste den entscheidenden Treffer im RheinEnergieStadion.


Text: Thorsten Stegemann

Foto: osnapix