Der erste Spieltag der Saison 2022/23 beschert den Lila-Weißen nicht nur ein Heimspiel, sondern auch einen denkbar attraktiven Gegner. Vor dem 29. Pflichtspiel gegen den MSV Duisburg (22. Juli, 19.00 Uhr) haben wir uns bei den Zebras ein wenig umgeschaut.

In einem Punkt sind sich alle MSV-Freunde einig: Es muss besser laufen als in der vergangenen Saison! Und auch besser als 2020/21, denn in beiden Spielzeiten belegten die Meidericher am Ende nur den 15. Tabellenplatz. Das hatte neben der sportlichen Enttäuschung auch gravierende finanzielle Folgen. In der vergangenen Spielzeit (in der allerdings teilweise noch Corona-Einschränkungen galten) fanden durchschnittlich knapp 7.000 Zuschauer den Weg in die Schauinsland-Reisen-Arena. 2019/20, als man am Ende Rang 5 belegte und den Relegationsplatz lediglich um einen Punkt verpasste, waren es fast 13.000.

Abstand halten!

Auf ein tabellarisches Saisonziel will sich in Duisburg niemand festlegen. Wenn es nach dem auch in Osnabrück bestens bekannten Ralf Heskamp geht, der im April als Geschäftsführer Sport engagiert wurde, darf sich die Mannschaft allerdings gerne deutlich oberhalb von Platz 15 festsetzen. „Wenn möglich, sollten wir gar nicht erst in die gefährliche Tabellenregion geraten. Dafür muss Jeder zu 100 Prozent fokussiert sein“, so Heskamp im Interview mit „RevierSport“.

Ohne Ademi, aber weiter mit Stoppelkamp

Als neuen Cheftrainer verpflichtete der Geschäftsführer kurz vor Saisonende Torsten Ziegner, mit dem er bereits beim Halleschen FC zusammengearbeitet hatte. Der Coach sicherte den Zebras den Klassenerhalt und muss nun eine schlagkräftige Mannschaft formen. Bis dato verpflichteten die Meidericher sechs neue Spieler, die vor allem die katastrophale Abwehrbilanz der Vorsaison aufbessern sollen. 71 Gegentore kassierte der MSV 2021/22 – so viele wie sonst nur Absteiger Havelse. Sebastian Mai (Dynamo Dresden), Niklas Kölle (Hoffenheim II), Joshua Bitter (Energie Cottbus) oder Marvin Senge (St. Pauli) haben den Auftrag dafür zu sorgen, dass hinter wieder öfter „die Null“ steht. Aber auch in anderen Mannschaftsteilen könnten noch Verstärkungen folgen.
Derweil haben neun Spieler den Verein verlassen. Unter ihnen Stammkeeper Leo Weinkauf (Hannover 96) und der erfolgreichste Mittelstürmer Orhan Ademi (12 Treffer), der in die rumänische SuperLiga wechselte. Der zweitbeste Torschütze Moritz Stoppelkamp (10) bleibt in Duisburg und trägt auch weiterhin die Kapitänsbinde.

Enttäuschende Vorbereitung

In der Vorbereitung auf die neue Saison fehlte es den Zebras oft an Durchschlagskraft – sieht man vom 13:1 gegen den Kreisligisten MTV Union Hamborn 02 ab. Gegen Hannover 96 verlor Duisburg mit 2:5, das Duell mit Preußen Münster endete 1:1 unentschieden und gegen den Regionalliga-Aufsteiger FC Düren setzte es eine unerfreuliche 2:4-Niederlage. Auch gegen die Hochkaräter Bayer 04 Leverkusen (1:6), Borussia Mönchengladbach (0:1) und Athletico Bilbao (1:1) gab es wenig zu holen. In den letzten beiden Partien, die als 45-Minuten-Duelle im Rahmen des „Cups der Traditionen“ ausgetragen wurden, musste der MSV allerdings auch auf zahlreiche verletzte und erkrankte Akteure verzichten.

Taktisches

In der Vorbereitung ließ Ziegner sowohl mit Dreier- als auch mit Viererkette spielen. Hinter dem Abwehrriegel ist Vincent Müller die neue Nr.1. Der 21-jährige Kölner stand zuletzt bei PSV Eindhoven unter Vertrag, absolvierte für Würzburg aber auch schon 25 Drittliga-Spiele. Da Startelf-Kandidaten wie Feltscher, Kwadwo, König, Ekene oder Bouhaddouz zuletzt ausfielen oder angeschlagen waren, wird die endgültige Besetzung auch davon abhängen, welche Spieler bis Freitag wieder einsatzfähig sind.

Lila-Weiß gegen Blau-Weiß

Der 6:3-Auswärtssieg im Februar dieses Jahres war einer von nur vier Erfolgen der Lila-Weißen gegen den MSV Duisburg. Die Zebras gingen dagegen 17 Mal als Sieger vom Platz. Sieben Pflichtspiele der beiden Traditionsvereine endeten unentschieden.


Text: Thorsten Stegemann

Bild: osnapix